Woche 48/2025: Halbwegs heiter

Montag: Beginnen wir die Woche zur Abwechslung unter der Gürtellinie, bezugnehmend auf drei Kommentare zum Rückblick der vergangenen Woche. Zum dort thematisierten ärztlichen Hodengriff anlässlich der Musterung junger Männer schrieb Lothar: „Rückblickend frage ich mich allerdings, ob diese Grenzüberschreitung tatsächlich der Prüfung des Vorhandenseins von Testikeln oder vielmehr des männlichen Wurmfortsatzes diente. (In diesem Fall bekäme der Begriff „Stabs“arzt eine ganz andere Bedeutung.) Denn meines Wissens bewirkt das Fehlen von Hoden nicht die Treffgenauigkeit beim Schießen oder die Exerzierfähigkeit.“

Zum Rückblick auf frühere Nächte in Köln meint Jens: „Risiko! — solche Gedanken sollte man sich frühestens im Frühling machen. Das ist in der „dunklen Jahreszeit“ ganz dünnes emotionales Eis.“ Dem ist zu entgegnen: Zum einen bin ich mittlerweile und glücklicherweise dem Alter entwachsen, wo es mich in derartige Etablissements zöge, allein schon aus Gründen der Bequemlichkeit, zum anderen waren diese ganzjährig geöffnet, so dass bei Kesselbrummen auch im Winter Abhilfe geschaffen werden konnte und – ich habe es nicht recherchiert, gehe aber davon aus – weiterhin kann.

Zum Movember, der Männer veranlasst, sich aus durchaus edlem Grund vorübergehend einen Schnauzbart wachsen zu lassen, ergänzt Thomas: „Stichwort Movember: Dieser Monat wird für allerlei illustre Monatsaufgaben genutzt. Da wären zum Beispiel der NaNoWriMo für das regelmäßge Schreiben und der No Nut November gegen das regelmäßige Onanieren. Beides auf ihre Art große Herausforderungen.“

Vielen Dank dafür!

Dienstag: Unterhalb des Büroturms verläuft parallel zum Rhein eine wenig befahrene Straße mit Gehwegen an den Seiten. Dort klingelte mich morgens von hinten ein (noch) älterer Radfahrer an. Da ich auf Gehwegen grundsätzlich nicht auf Fahrradklingeln reagiere, klingelte er mehrfach erneut und ohne Erfolg. Erst als er mich ansprach, auf dass ich ihn durchließe, drehte ich mich um und machte ihn darauf aufmerksam, dass wir uns nicht auf einem Radweg befanden. Das sah er anders und behauptete, er dürfe hier fahren, da am Anfang des Weges kein Verbotsschild stünde, ich solle mich da mal erkundigen; „Ich bin Jurist“ beendete er seine Ausführungen. Offensichtlich nicht für Straßenverkehrsrecht, sonst wüsste er, dass nur das hier nicht vorhandene Verkehrszeichen 240, das den Weg als gemeinsamen Geh- und Radweg ausweist, oder wenigstens das Zusatzzeichen 1022-10 „Radfahrer frei“ dazu berechtigen, einen Fußweg – in Schrittgeschwindigkeit – mit dem Rad zu befahren; das alleinige Fehlen des Verkehrszeichens 254 „Verbot für Radfahrer“ begründet dieses Recht hingegen nicht. Das hätte ich erwidern können, wenn es mir nicht erst später eingefallen wäre. (Gut, die Nummern der Verkehrszeichen musste ich recherchieren.)

Mittags in der Kantine gab es Grünkohl. Ich liebe dieses in Ostwestfalen auch als „Lippische Palme“ bekannte Wintergemüse. Indes wird der Liebste es gerne lesen: Wenn er Grünkohl zubereitet, mit lippischer Kohlwurst gar, schmeckt es besser.

Ausgelesen habe ich „Haus zur Sonne“ von Thomas Melle, ein düsterer Roman über Leben und Tod, vor allem letzteren. Dennoch habe ich es gerne gelesen, nur der Schluss hat mir nicht gefallen und eine gewisse Ratlosigkeit hinterlassen.

Mittwoch: Der Tag begann kühl-trüb-feucht und blieb es auch. Allerdings nur meteorologisch, die Gemütslage war halbwegs heiter. Vielleicht war der Grund die Vorfreude auf morgen, dann habe ich frei, beziehungsweise, um mal Futur zwei zu verwenden, man kommt doch selten dazu, werde ich, wenn Sie das lesen, frei gehabt haben.

„Andersherum wird ein Schuh daraus“ sagte eine in einer Besprechung, diese regelmäßig zu hörende Phrase, die sinngemäß ausdrücken soll, dass etwas genau umgekehrt ist als zuvor behauptet. Erstmals fragte ich mich heute, warum Leute das sagen, woher das kommt mit dem Schuh. Eine kurze Netzrecherche ergab: In früheren Zeiten war es bei der Herstellung von Schuhen üblich, dass sich die Naht innen befand, zu einem bestimmten Fertigungszeitpunkt wurde das Werkstück also umgestülpt. Das mag sein und ist auch nachvollziehbar, dennoch verwunderlich, dass sich ausgerechnet das bis heute als Redewendung erhalten hat. Immerhin haben wir wieder was gelernt, wenn auch was ziemlich Unnützes; andererseits waren nach meiner Erfahrung mindestens achtzig Prozent des Schulstoffes im Nachhinein ebenfalls nutzlos, so kommt es darauf auch nicht mehr an.

Donnerstag: Der freie Tag begann mit einem externen Frühstück im Kaufhof-Restaurant. Ideales Wanderwetter war nicht zu erwarten, ab dem frühen Nachmittag leichter Regenfall angekündigt. Deshalb entschied ich mich für eine nur kurze Wanderung, nämlich die Godesberg-Runde durch den Kottenforst ab und bis – Sie ahnen es – Bad Godesberg. Nachdem ich das Sausen und Brausen der Godesberger Innenstadt hinter mir gelassen hatte und mich dem Wald näherte, hörte ich erste Gewehrschüsse. Kurz darauf sah ich ein Warnschild „Achtung Jagd“. Wenig später vernahm ich den ersten Jäger auf seinem Hochsitz, schon von weitem durch eine orange Warnweste gut zu erkennen. Warum tragen die Warnwesten? Um die Tiere zu warnen, vielleicht eine weitere absurde PETA-Forderung? Oder damit sie nicht von ihren Mitjägern versehentlich niedergestreckt werden? Erst jetzt fiel mir wieder ein, was ich am Vortag in der Zeitung gelesen hatte: Nicht weit von hier im Ortsteil Hardtberg sind in größerer Anzahl Wildschweine gesichtet worden. Hatte sich da vorne nicht gerade etwas Braunes bewegt? Schon knallte der nächste Schuss, ohrenscheinlich nicht weit entfernt von mir, und hallte im Forst nach. Hoffentlich hatten die Jäger darauf verzichtet, gegen die Kälte mit alkoholhaltigem Zielwasser vorzubeugen; ich sah mich schon von einer Schrotladung oder Kugel oder was auch immer durchbohrt und anschließend von einer wütenden Wildschweinrotte zerfetzt.

Doch nichts dergleichen geschah, knapp zwei Stunden nach Abmarsch blickte ich nach der nächsten Biegung schon wieder auf Bad Godesberg, wo noch ein kurzer Aufstieg zur Godesburg zu bewältigen war, ehe die Wanderung auf dem Godesberger Weihnachtsmarkt mit Currywurst und einem Glühwein abgeschlossen wurde. Pünktlich mit Ankunft fiel auch der erste Niesel.

Auf dem Rückweg beobachtete ich an einer Kreuzung mit Rechts-vor-links-Regelung eine klassische Führerscheinprüfungsfragebogensituation: Aus allen vier Richtungen kamen ungefähr gleichzeitig Fahrzeuge und blieben stehen. Es dauerte einige Zeit, bis man sich durch Handzeichen und Blinken geeinigt hatte. Zufällig waren drei davon Fahrschulwagen.

Das Schwan’sche Haus wurde Ende der Siebziger im Zuge der Sanierung (eher: Planierung) der Godesberger Altstadt ab- und an anderer Stelle wieder aufgebaut. „Translozieren“ nennt das der Experte.
Godesberger Bach im Marienforster Tal
Kurz hinter Gut Marienforst
Winterwald
Mein Lieblingsbaum
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Blick von der Godesburg auf Bad Godesberg, dahinter das Siebengebirge

Freitag: „Wir müssen darüber jetzt gar nicht länger reden“ hieß es in einer Besprechung. Doch statt zum nächsten Thema zu wechseln, wurde über das bisherige munter weiter geplappert mit mehreren inhaltlichen Wiederholungen. Das sind die Momente, wo ich aus dem Fenster schaue, die Aussicht über die Stadt genieße und mir sage: Bleib ruhig, sie bezahlen dich sehr gut dafür und es ist zu hundert Prozent ruhegehaltfähig.

Gelesen als Signatur unter einer Teams-Chatnachricht, wobei ich bis heute nicht wusste, dass es sowas überhaupt gibt und nicht wüsste, wofür man das braucht: „Es gibt kein Versuchen! Tue es oder tue es nicht!“ Ich erwäge nun eine Erweiterung meiner Mailsignatur, kann mich nur noch nicht entscheiden zwischen „Träume nicht dein Leben sondern lebe deinen Traum!“, „Lebe jeden Tag so, als sei es der letzte!“, „Altes Brot ist nicht hart – kein Brot, das ist hart!“ und „Die Hoffnung stirbt zuletzt“. Weitere Vorschläge sind willkommen.

Passend zum Vorstehenden schreibt Kurt Kister – zufällig heute – in seiner lesenswerten Wochenkolumne „Deutscher Alltag“ lesenswerte Gedanken über Sinnsprüche.

Samstag: Die Nacht endete samstagsunangemessen früh, da eine Fahrt nach Aachen anstand. Dort traf sich eine Abteilung unserer Godesberger Karnevalsgesellschaft zu Stadtführung, Weihnachtsmarktbesuch und Abendessen. Der Aufstehzeit entsprechend war meine persönliche Stimmung zunächst spätnovemberlich, hellte aber im Laufe des Vormittags auf, spätestens ab dem ersten Begrüßungsgetränk an der Hotelbar vor Aufbruch der Gruppe in die Innenstadt.

Unser Präsident, gebürtiger Aachener, oder Öcher, wie sie sich selbst nennen, führte uns kenntnisreich durch die Stadt, sparte dabei nicht mit Superlativen (der/die/das älteste / größte / kleinste / schönste / einzige …), wie es häufig auf Stadtführungen vor allem durch Eingeborene zu erleben ist. Das Wetter war gnädig, es blieb weitgehend trocken, was in Aachen nicht selbstverständlich ist (während meiner meisten früheren Aufenthalte dort hatte es geregnet) und die Kälte der vergangenen Tage war milderer Temperatur gewichen. Das hinderte uns nicht daran, innere Wärme durch Glühwein zu suchen und zu finden. Auch den Dom besuchten wir, ein nicht nur durch Decken-Mosaike und Kirchenfenster beeindruckender Bau, der mir innen kleiner erschien als erwartet.

Gegen Abend gesellte sich eine kleine Delegation eines Aachener Karnevalsvereins zu uns, gemeinsam aßen wir im zweiten Stock eines Restaurants mit Aussicht auf den menschenvollen, lichterkettenhellen Marktplatz und das historische Rathaus. Nach dem Essen ging es zurück ins etwas außerhalb gelegene Hotel. Da es nur knapp zwei Kilometer vom Marktplatz entfernt ist, schlug ich vor, zu Fuß zurück zu gehen, immerhin vier weitere schlossen sich an, die anderen nahmen Taxis und kamen nur unwesentlich früher am Hotel an, wo der Barausschank noch geöffnet war, was wir angemessen würdigten. Anschließend war ich menschenmüde und froh, als ich im Bett lag.

Dunkel wurde es im Zimmer erst, nachdem wir die Zimmerkarte aus dem Schlitz neben der Tür entfernt hatten. Vorher brannte wahlweise entweder die Lampe im Eingangsbereich oder über dem Bett, egal welcher Schalter wie betätigt wurde. Entweder ein Defekt oder wir waren zu blöd, es zu bedienen. (Zu alkoholisiert nicht, auch heute Morgen bei weitgehend klarem Verstand schafften wir es nicht.) Weiterer Kritikpunkt: auch hier keine Jackenhaken im Zimmer.

Gelernt: „Au hur“, ein universell einsetzbarer Öcher Ausruf. Ursprünglich wohl aus „Alte Hure“ hervorgegangen, wird es heute verwendet unter anderem statt „Oh nein“, „Auch das noch“, „Sagenhaft“, „Donnerwetter“, „Du liebe Güte“, „Boah ey“, „Ach was“, „oooh“ oder, für die Jüngeren, „Alter“ und „Oh my God“. Vielleicht auch „wallah“.

Nebenwirkung der Besinnlichkeit auf dem Aachener Marktplatz

Sonntag: Nach dem Frühstück im Hotel (positiv: ausreichend große Saftgläser) verließen wir Aachen und kamen mittags in Bonn an. Hier holte ich einen gewissen Mangel an Alleinzeit auf durch einen langen Spaziergang auf die andere Rheinseite, derweil sich die Innenstadt zur Feier des verkaufsoffenen Sonntags füllte. Es erstaunt mich immer wieder, mit welcher Selbstverständlichkeit Autos im absoluten Halteverbot geparkt werden und wie wenig dagegen unternommen wird.

In Schwarzrheindorf auf der anderen Rheinseite, wo nur wenig Lichterkettengedöns leuchtet, sah ich vier Junge Männer Hausrat aus einem Miet-Transporter ausladen und in ein Haus schaffen. Wieder war ich dankbar für mein fortgeschrittenes Alter und die damit verbundene hohe Wahrscheinlichkeit oder wenigstens Hoffnung, nie mehr in meinem Leben eine Klausur schreiben oder umziehen zu müssen, jedenfalls nicht lebend.

Wie auch in den Blogs zutreffend festgestellt wird, ist dieser November am Ende. Die meisten Blätter sind gefallen, die Natur beziehungsweise das, was wir so nennen, präsentiert sich neben blassem Grün in Braun-, Beige- und Ockertönen. Der Tag war trübe und trotz laut Thermometer elf Grad handkalt, immerhin trocken. In den nun blätterlosen Baumkronen nahe der Schwarzrheindorfer Kläranlage saß eine größere Ansammlung Rabenkrähen, immer wieder kollektiv aufkäckernd, dazwischen sekundenlang Ruhe, als schauten sie gemeinsam einen lustigen Film oder lauschten einem Kabarettisten. Morgen beginnt also der zwölfte Monat. Auch der geht vorüber.

Letztes Laub in Beuel
Farben der Saison
Schild an der Baustelle auf der Nordbrücke. Vermutlich war die Autobahn GmbH die ständigen Beschwerden leid, weshalb die Fahrspur gesperrt sei, obwohl niemand arbeitet.
Rabenkrähen am Rheinufer

Apropos zwölf: Zurzeit kreist mal wieder ein Fragenkatalog durch die Blogs, in Fachkreisen auch „Blogstöckchen“ genannt, über das man virtuell springt. Eigentlich wollte ich nicht springen, weil es vermutlich niemanden interessiert. Da das jedoch auf das meiste hier Geschriebene zutrifft, mache ich doch mit. Alors, hier zwölf völlig belanglose Fakten über mich:

Benutzt du Zahnseide? Ganz selten, wenn sich in einem bestimmten Zahnzwischenraum oben links etwas festgesetzt hat, das anders nicht zu entfernen ist.

Tee, Kaffee oder Wasser? Und statt oder. Mehr Kaffee als Tee.

Welche Schuhe trägst du am liebsten? Kommt auf den Anlass an. Meistens Turnschuhe. Aber auch gerne die maßgefertigten, sehr bequemen Lederschuhe. Und die Wanderschuhe, denn wenn ich die trage, habe ich Freizeit.

Dein Lieblingsdessert? Roter oder grüner Wackelpudding. Und Illes flottantes, ein französisches Dessert, bestehend aus Eischneebrocken in Vanillesoße.

Was machst du als erstes, wenn du aufwachst? Das Ende der Nacht beklagen und den Radiowecker nach den Nachrichten ausschalten.

In welchem Alter würdest du gerne bleiben? Bleiben auf gar keinen Fall, ich bin sehr einverstanden damit, dass für mich irgendwann das Licht ausgeht. Aber die Zeit so Mitte dreißig war schon ziemlich gei… lebenswert.

Wie viele Hüte besitzt du? Zwei: einen Strohhut für den Sommer und einen Dreispitz zur Karnevalsuniform. Seit Jahren erwäge ich den Erwerb eines richtigen Filzhutes, habe mich aber noch nicht getraut.

Beschreibe das letzte Foto, dass du gemacht hast? Die Adventsbeleuchtung über der Friedrichstraße aus roten Herrnhuter Sternen und Lichterketten in den Bäumen. Ach schauen Sie doch einfach selbst:

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Die schlechteste Fernsehsendung? Weiß ich nicht, weil ich kaum fernsehe. Vermutlich irgendwas auf RTL oder Pro7.

Was war als Kind dein Berufswunsch im Erwachsenenalter? Unter anderem Lokführer. Mein Bruder wurde es später.

Etwas auf deiner Wunschliste, das du nicht rechtfertigen kannst zu kaufen? Eine Armbanduhr von Lange & Söhne, Glashütte. Die sind schon schön. Aber teeeeeuer …

Welcher Jahreszeit fühlst du dich am meisten verbunden? Mittlerweile dem Herbst.

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Vielen Dank für die Aufmerksamkeit, kommen Sie gut durch die Woche und in den Dezember.

20:30

Woche 44/2025: Kein Ausstieg in der Abstellung

Montag: Der erste Tag der Woche, nunmehr wieder in Mitteleuropäischer („Winter“-)Zeit, war gefüllt mit üblichen Müd- und Geschäftigkeiten und vollherbstlich-handkaltem Wetter, indes ohne berichtenswerte Vorkommnisse. Vormittags war ich dankbar, in einer zweistündigen Informationsveranstaltung, die erfreulicherweise nicht den albernen Titel Townhall trug, einfach nur sitzen und zuhören zu können. Anschließend tauschte ich mich beim Mittagessen, aufgrund ungünstiger Umstände während der Hauptverzehrzeit, mit einer lieben Kollegin über die Provence aus. Zum Abendessen gab es passend dazu Rosé, somit endete auch dieser Tag erfreulich.

Dienstag: Erfreulich auch der heutige Fußweg ins Werk ohne Regen. Regen hingegen nachmittags, so dass das Deutschlandticket mal wieder genutzt wurde, jedenfalls theoretisch, sehen wollte es in der Bahn niemand.

Morgens, deutlich heller, vgl. vergangene Woche

Erfreulich auch, jedenfalls für Veganer und -innen, ein vorläufiger Sieg der Vernunft, nachdem kürzlich noch darüber debattiert wurde, ob Wurst zwingend Fleisch enthalten muss: Der norddeutsche Hersteller einer eierlikörähnlichen, gleichwohl eierfreien Spirituose darf sein Getränk nach Entscheidung des Landgerichts Kiel weiterhin „Likör ohne Eier“ nennen. Das missfällt den Herstellern eierhaltiger Liköre, beziehungsweise geht ihnen auf die Eier. Deren Interessenvertretung mit dem etwas bedrohlichen Namen „Schutzverband der Spirituosen-Industrie“ (deren Vorsitzender Inhaber der bekannten Bonner Eierlikörfabrikation ist) hat bereits angekündigt, dagegen in Berufung zu gehen, was wiederum einiges über die Einschätzung der Intelligenz derer Kunden und ihrer Auslegung des Wortes „ohne“ aussagt. Eieiei.

Mittwoch: Die Vorlieben der Menschen sind verschieden, ebenso ihre Abneigungen. Der eine braust auf, wenn er sich kritisiert glaubt, der andere zürnt, wenn der Raumpflegeplan in Verzug zu geraten droht; ich hingegen rolle heftig die Augen, wenn man mir unaufgefordert ein Mobiltelefon vor die Nase hält, auf dass ich schaue, insbesondere beim Essen und von Menschen, die das genau wissen. Ich weiß nicht, warum das so ist, jedenfalls möchte ich es nicht.

Donnerstag: Eines der Dinge, die auf meiner ungeschriebenen Müsste-ich-mal-machen-Liste ziemlich weit oben stehen ist Sport. Ja, da staunen Sie. Also mehr als Wandern, Spazieren, Radfahren und der werktägliche Treppenstieg im Turm, was ja alles auch nicht nichts ist. Nicht, dass ich einer Fuß-, Hand-, Basket-, Volley- oder was auch immer -Ballmanschaft beitreten wollte, meine Abneigung gegen Ballspiele aller Art ist ungebrochen, aktiv wie passiv, überhaupt jede Art sportlicher Betätigung, bei der das Gewinnen im Mittelpunkt steht. Vielmehr meine ich die nicht gewinnorientierte Muskelpflege an Geräten: im Fitnessstudio, oder Gym, wie sich für modern haltende Menschen sagen.

Vor längerer Zeit, vermutlich ist es noch länger her als dieses Blog existiert, war ich schon mal Mitglied einer solchen Stätte. Anfangs war ich motiviert, trainierte dreimal die Woche, dann zweimal, später einmal, danach ab und zu, schließlich gar nicht mehr, die Motivation war weg, ich fand es nur noch lästig und langweilig. Doch nun der Sinneswandel: Meine Lieben trainieren seit einiger Zeit in einem nahegelegenen Studio und berichten Gutes darüber. Es sei nie voll, das Personal angenehm. Wenigstens anschauen wollte ich es mir mal. Und zwar heute, an meinem freien Donnerstag, statt der üblichen Wanderung mittags ein Probetraining. Der sehr nette Trainer erklärte mir die Geräte und stellte sie auf mich ein, dank moderner Technik merken sie sich das; wenn ich mich mit meinem persönlichen Chiparmband anmelde, fahren sie selbsttätig in die richtige Position. Das mag Ihnen, falls Sie regelmäßig sowas machen, selbstverständlich erscheinen, für mich war es neu; in dem Studio damals musste ich alles selbst einstellen. Nachdem alles erklärt und eingestellt war, gab es einen weiteren Durchgang, das ging schon recht gut, fast bin ich versucht zu schreiben, es hat Spaß gemacht. Mein Vorsatz nun oder wenigstens die Idee: zweimal wöchentlich, montags und mittwochs jeweils direkt nach der Arbeit. Ab Montag. Übrigens ist die Mitgliedschaft monatlich kündbar.

Um nicht völlig auf Wanderlust und Herbstwald zu verzichten, unternahm ich nachmittags eine Kleinwanderung über den Venusberg bis Kessenich, zurück mit der Straßenbahn, somit war die anschließende Einkehr auf Currywurst und Bier auch gerechtfertigt. Im Wald begegnete mir ein Paar mit zwei unangeleinten Hunden. Als die vorauslaufenden Hunde* mich sahen, blieben sie stehen, dann liefen sie zurück zu ihren Menschen** und baten kongruent um Anleinung. Respekt, derart gut erzogene Hunde habe ich noch nicht erlebt.

*Viele hätten hier wohl „Vierbeiner“ geschrieben.

**Durch Verzicht auf dieses ausgeleierte Synonym brachte ich mich um die Möglichkeit, hier „Zweibeiner“ zu schreiben.

Südstadt
Venusberg

Auf der oben genannten Liste stünden weiterhin: mein Englisch verbessern und endlich richtig Französisch lernen. Freihändig Fahrradfahren vielleicht auch, weiter unten, ich komme gut damit klar, es nicht zu können. Überhaupt wäre die Liste der Dinge, die ich nicht mehr machen möchte und muss, wesentlich länger. Dazu hat der geschätzte Mitblogger Herr Buddenbohm das Wesentliche aufgeschrieben, treffender könnte ich es nicht:

Mir fallen viel eher Sachen ein, die ich nicht mehr machen möchte. Sie fallen mir jedenfalls deutlich eher ein als Sachen, die ich dringend noch machen möchte. Ich pfeife auf den Jakobsweg und auf Flugstunden, auf das Erlernen von Schwimmstilvarianten und den Erwerb einer Marathonqualifikation. Viel wichtiger ist es mir, viel erstrebenswerter kommt es mir vor, diverse Aufgaben loszuwerden. Dies und das nicht mehr machen zu müssen, es wäre mir wahrlich ein Fest. Hier und da nicht mehr verantwortlich zu sein, nicht mehr zuständig und administrationspflichtig. Auch nicht mehr ansprech- oder erreichbar. Wäre ich nicht erreichbar, ich hätte wirklich etwas erreicht.

(Überhaupt maße ich mir nicht an, irgendetwas treffender oder besser schreiben zu können als Herr Buddenbohm.)

Über Frau AnJe fand ich einen höchst lesenswerten Artikel über das Älterwerden. Hier ein Auszug:

In deinen 20ern sagst du: „vor etwa drei Jahren“, wenn du von Erinnerungen sprichst, von denen du nicht mehr genau weißt, wie lange sie her sind. Irgendwann hörst du dich dann plötzlich „vor etwa zwanzig Jahren“ sagen. Und das nicht nur einmal, sondern immer wieder. Und zwar über Dinge, die sich anfühlen, als seien sie vor drei Jahren passiert.

[…]

Warum fühlt sich Älterwerden manchmal so abrupt und plötzlich an? Ein Grund ist, dass zwischen unserem realen und gefühlten Alter oft eine Lücke klafft. […] Wenn du 18 bist, fühlst du dich wie 18, wenn du 35 bist, fühlst du dich wie 35. Und wenn du 53 bist, fühlst du dich wie … 35. Ständig musst du zwischen deinem gefühlten Alter und deinem wahren Alter vermitteln. Ständig musst du dich selbst daran erinnern, dass du eben nicht mehr dieser Mensch bist und dich entsprechend verhalten solltest. […] Wenn du jung bist und mit einem Älteren sprichst, denke dran: Der glaubt im Innersten vielleicht, er wäre in deinem Alter. Viele solcher Gespräche sind asymmetrisch. Der Jüngere spürt die Kluft, der Ältere nicht so sehr.

Freitag: Morgens ließ die aufgehende Sonne das Herbstgold besonders eindrucksvoll leuchten, was den Fußweg ins Werk zu einem besonderen Vergnügen machte und was zweifellos unter der Rubrik „Was schön war“ zu verbuchen ist.

Herbstgold I
Herbstgold II

In einer Besprechung mit zwölf Personen breitete sich in kürzester Zeit das Tatsächlich-Virus aus, keiner kam in seinem Redebeitrag ohne mehrfachen Gebrauch des Wortes aus, selbst solche, die diesbezüglich bislang unauffällig waren. Keiner? Doch, einer schon, raten Sie gerne, wer.

Auf dem Rückweg kam mir am Rheinufer ein älterer Herr mit Krückstock entgegen, der, abgesehen von der auffallend bunten statt rentnerbeigen Bekleidung, starke Ähnlichkeit mit Opa Hoppenstedt aufwies, einschließlich Pantoffeln. Sein Gang war etwas ungelenk wie eine Marionette der Augsburger Puppenkiste, der Stock lief nicht synchron mit den Schritten, nur ungefähr bei jedem zweiten Schritt hatte er Bodenberührung. Vielleicht fühle der Mann sich ebenfalls wie 35, siehe oben, jedenfalls wirkte er recht zufrieden. Warum auch nicht.

Abends kochte der Liebste für uns Grünkohl. Das traf sich gut, so mussten wir an diesem Halloween-Abend nicht mehr raus.

Gunkl zum Tage:

Als kulturübergreifende Maßnahme kann man sich ja das Gruselige, das in Halloween abgefeiert wird, und den Weltspartag verbinden, indem man sich die eigenen Kontoauszüge betrachtet.

Im Übrigen ging Halloween spurlos an uns vorüber: Weder wurden wir von Süßigkeiten begehrenden Menschen belästigt noch unser Haus mit Eiern oder schlimmerem beworfen.

Samstag: Die Nacht endete für mich zeitig, da ein Besuch der Mutter in Bielefeld anstand, wie üblich und von mir bevorzugt mit der Bahn. Bei Anfahrt des Kölner Hauptbahnhofs wurde mehrfach hintereinander darauf hingewiesen, dass die Fahrt dort endete und man auf keinen Fall vergesse, auszusteigen, weil der Zug danach abgestellt würde und, so die Durchsage, „in der Abstellung ist kein Ausstieg mehr möglich“, ein Satz, der sich vielleicht auch für andere Lebensbereiche verwenden ließe, darüber gelegentlich nachdenken.

Der anschließende Regionalexpress traf mit geringer Verspätung in Köln ein, die sich bis Bielefeld auf eine halbe Stunde ausweitete, weil der Zug mehrfach im Stau stand und es streckenweise nur langsam voranging. Mich störte das nicht, ich hatte einen Fensterplatz und keinen Termin in Bielefeld einzuhalten, konnte mich vielmehr dem großen Vergnügen des Sitzens und Schauens hingeben. Passend zum Tag durchfuhren wir langsam Neuss-Allerheiligen, was mir bei regulärer Reisegeschwindigkeit wohl entgangen wäre.

„Wirtschaften für deinen Wohlstand“ steht auf einem Plakat am Bahnhof Düsseldorf-Flughafen, „Wir“ in einer anderen Farbe als „tschaften“. Ich weiß nicht, für welches Produkt das Plakat wirbt, jedenfalls hätte ich als Auftraggeber der Werbeagentur dieses Wortspiel aus der Hölle nicht durchgehen lassen. Ähnliches gilt für „Obiraschungen“, gesehen beim bekannten Baumarkt in Oelde.

In Hamm grüßte aus der Abstellung ein Zug der Eurobahn mit „Frohes neues Jahr“ in der Zielanzeige. „Denk absurd“ wird einige Kilometer weiter per Lärmschutzwandbeschmierung gefordert. Dem komme ich gerne nach.

Sonntag: Nach dem Frühstück verließ ich Bielefeld, die Rückfahrt verlief erfreulich ohne nennenswerte Verspätung und begleitet durch die üblichen Geräusche von Menschen und ihren Geräten. Wobei mich immer wieder erstaunt, mit welcher Selbstverständlichkeit Leute ihre Umgebung beschallen, sei es durch köpfhörerloses Musikhören und Filmeschauen oder durch wörtliche Rede. Ab Duisburg plapperten schräg hinter mir zwei rollkofferbewehrte junge Männer auf dem Weg zum Flughafen Köln / Bonn, in jedem Satz mindestens einmal „ischwör“.

Statt in Köln eine halbe Stunde auf den Regionalexpress zu warten, fuhr ich direkt rechtsrheinisch bis Bonn-Beuel. So kam ich noch in den Genuss des Sonntagsspaziergangs und kehrte ungefähr zur selben Zeit heim wie wenn ich in Köln gewartet hätte.

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Vielen Dank für die Aufmerksamkeit, kommen Sie gut durch die Woche.

Woche 45/2024: Wählerwille, Waldeslust, Liberalenliquidierung und Grünkohl

Montag: Es ist deutlich kühler geworden, auf dem Fahrrad trug ich erstmals wieder Handschuhe und Helmunterziehmütze. Vormittags umhüllte Nebel die Umgebung, in mir sah es kaum anders aus, nicht nur in der ersten Tageshälfte. Gegen Mittag setzte sich die Sonne durch, sie ließ das verbliebene Herbstlaub im Rheinauenpark bunt leuchten, bitte denken Sie sich entsprechende Bilder. Wobei viele Bäume noch weitgehend grün sind, während andere das Laub bereits vollständig abgeworfen haben, auf dass es von städtischen Laubblas-Monstern mit Getöse zu langen Haufen zusammengepustet werde. Insofern weisen die Bäume Ähnlichkeit mit Männern auf: Die einen haben mit sechzig noch volles Haar, von einzelnen Silberfädchen durchzogen, andere sind mit vierzig schon kahl.

Zum Haareraufen auch, was nachmittags in einer Besprechung zu hören war: „… damit wir alle on the same page sind“ und „Wir sind hier in charge“ – Bei letzterem erlaubte ich mir, die liebe Kollegin nach der Bedeutung zu fragen. Die schlichte Antwort entlarvte die völlige Lächerlichkeit dieser aufgeblasenen Phrase.

Städtisches Laubblas-Monster (Archivbild)

Künstliche Intelligenz ist überwertet:

Wie viele mögen diesen Korrekturvorschlag ungefragt übernehmen?

Dienstag: In einer Remscheider Grundschule fällt für längere Zeit der Sportunterricht aus, weil die Turnhalle von Schimmel befallen ist, wurde morgens im Radio gemeldet. Als Schüler hätte mich diese Nachricht wohl in mehrtägige Jubelgesänge versetzt: „Hurra hurra die Halle fault!“

Diese Woche ist kleine Woche, das heißt, Donnerstag ist frei, hurra. Wegen günstiger Wetterprognose wird es wieder ein Wandertag, dieses Mal dank der neuen Schuhe voraussichtlich ohne Fußweh. Inzwischen habe ich mich auch für eine Tour aus der Geplant-Liste in der Wander-App entschieden, auf die ich mich freue. Sofern ich mich nicht noch umentscheide und mich auf und über eine andere freue.

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Mittwoch: Morgens lag ein zarter Nieselhauch in der Luft, bei Ankunft im Werk waren die Brillengläser mit Tröpfchen benetzt. Der den Niesel gebärende Nebel hielt sich den ganzen Tag, die Sonne zeigte sich nicht und es wurde nicht richtig hell. Wie es sich gehört für November. Auf meine persönliche Stimmung wirkte sich das kaum aus, die blieb ganztägig zufriedenstellend, vielleicht durch die Vorfreude auf den freien Tag morgen.

Wenig Grund zur Vorfreude bietet das Wahlergebnis in den USA. Sie haben es so gewollt, auch das ist Demokratie, selbst wenn sie damit womöglich bald abgeschafft wird. Vielleicht ist das aber auch eine etwas gewagte These. Darüberhinaus will ich den amerikanischen Wählerwillen nicht bewerten, das können und tun andere ausführlicher und kompetenter. Wie groß mag der wirtschaftliche Schaden sein, weil die Leute heute weltweit über Trump gesprochen haben, statt ihren Geschäften nachzugehen? Auch aus den Nebenbüros war diesbezügliches Geraune zu vernehmen.

Lichtblick des Tages trotz Dauerdunst und Nachrichtenlage: Mittags in der Kantine gab es Erbseneintopf. Erbseneintopf macht glücklich, den hätte ich am liebsten einmal wöchentlich, gerne auch abwechselnd mit Linsen und Grünkohl. Während des Essens fiel von einem Kollegen, der sich bisweilen für den Schnabel der Welt zu halten scheint, der Begriff „Siamesische Zwillinge“. Spontan kam mir der Gedanke, durch einen mehr als unglücklichen Umstand würde ich mit ebendiesem Kollegen siamesisch verschmelzen. Ohne ihm zu nahe treten zu wollen: eine Horrorvorstellung, nicht nur wegen der penetranten Parfümwolke, in die sich mein gedachter Zuwachs gerne hüllt.

Als wenn die US-Wahl nicht schon genug wäre: Abends beeindruckten mich die für ihn ungewohnt deutlichen Worte unseres Bundeskanzlers, mit denen er endlich den Lindner vom Hof gejagt hat. Derartige Deutlichkeit hätte man sich von ihm öfter gewünscht, nicht nur gegenüber der FDP.

Donnerstag: Volker Wissing will trotz Liberalenliqidierung weitermachen als Verkehrsminister, während die anderen FDP-Minister zurücktreten. Außerdem verlässt er die Partei. Vielleicht kommt er dadurch zur Vernunft? Könnte er dann nicht Tempo 130 auf Autobahnen einführen? Nur ein Gedankenspiel, so vernünftig wird er nun auch nicht werden.

Wie bereits angedeutet hatte ich heute frei. Den Inseltag nutzte ich für eine Wanderung durch die Wahner Heide, eines meiner liebsten Wandergebiete in näherer Umgebung mit vielfältiger Landschaft. Morgens spazierte ich zunächst über den Rhein nach Beuel, wo ich in einer Bäckerei frühstückte, danach weiter zum Beueler Bahnhof. Von dort brachte mich die Bahn (pünktlich, man muss es erwähnen) innerhalb weniger Minuten nach Troisdorf, dem Ausgangs- und Endpunkt der Wanderung. Sie führte im Uhrzeigersinn durch die südliche Heide mit Überquerung des Fliegen- und des Güldenbergs, wobei die Bezeichnung „Berg“ für diese leichten Erhebungen ein wenig übertrieben ist. Aus den geplanten knapp fünfzehn wurden gut neunzehn Kilometer, wegen bewusster Abweichung von der Planroute, einmal führte mich Komoot hinter die Fichte bzw. Buche, einmal verpasste ich eine Abzweigung. Alles überhaupt nicht schlimm, im Gegenteil, das Wanderglück war trotz durchgehendem Hochnebel ungetrübt. Auch die neuen Wanderschuhe bewährten sich bestens.

Nur akustisch wurde die Waldeslust leicht beschattet: Im östlichen Viertel durch das Brausen von der Autobahn 3, zudem durchgehend durch startende Flugzeuge vom nahen Flughafen Köln/Bonn, die deutlich zu hören, durch den Hochnebel indes nicht zu sehen waren; umgekehrt wäre es netter gewesen. Nach ziemlich genau vier Stunden war ich wieder in Troisdorf. Da dies nach meinem Empfinden, Troisdorfer mögen es mir verzeihen, kein Ort ist, wo man sich gerne unnötig lange aufhält, nahm ich das nächste öffentliche Verkehrsmittel nach Bonn, den Bus 551. Der braucht wesentlich länger als die Bahn, weil er sich durch zahlreiche enge Ortschaften zwängt, doch das störte nicht; ich saß im Warmen am Fenster und hatte was zu schauen. Nach Rückkehr in Bonn belohnte ich mich, Sie ahnen es vielleicht, mit Currywurst und bayrischem Hellbier.

Wenn Sie schauen möchten:

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Stechpalme für Frau L
Die Wahner Heide ist auch ein Kriegsspielplatz
Heide, Herbstausführung
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Ganzjährig schön: Birken
Aufstieg auf den Fliegenberg
Mehr Moos
Was für ein Pilz ist das?
Kartoffelbovist, wenn ich nicht irre
Buchen auf dem Güldenberg, wo ich vom Wege abkam
Wieder so ein Fall, bei dem man sich fragt, was die Geschichte dahinter ist
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Leyenweiher

Freitag: Wikipedia setzt die richtigen Prioritäten. (Zur Sicherheit haben sie dazugeschrieben, dass sich das Bild auf die erste Meldung bezieht.)

Quelle: Hauptseite Wikipedia vom 8.11.2024

Wie ich bei der Rückfahrt vom Werk aus den Augenwinkeln sah, liegt die Rheinnixe, die ehemalige Personenfähre nach Beuel, wieder an ihrem Anlegeplatz auf der anderen Seite. Laut einem Zeitungsbericht bekam sie neue Fenster eingebaut, ihre künftige Verwendung ist weiterhin offen.

Abends aß ich den ersten Grünkohl der Saison, der traditionell im Winterhalbjahr gegessen wird, wohingegen Erbsensuppe zu jeder Jahreszeit zulässig ist. Erste Winteranmutung kam auf dem Weg zur Gaststätte beim Überqueren der Rheinbrücke auf, wo uns kalter Wind aus Süden mangels Handschuhen die Hände tief in die Hosentaschen versenken ließ.

Samstag: Nachtrag zu den Ausführungen vom 1. November: Donald Trump hat angekündigt, die USA (mal wieder) aus dem Pariser Klimaschutzabkommen herauszuführen. Das ist nicht sehr überraschend. Man könnte es als altersbedingte Minderleistung bewerten, doch es ist nicht auszuschließen, dass weitere Länder folgen werden.

Gedanke während der Morgentoilette: Viele Leute müssen aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen ihr Essen fotografieren, bevor sie es verspeisen. Alternativ könnte man doch auch im Bild festhalten, was am Ende herauskommt. Allerdings verwarf ich den Gedanken sogleich wieder.

Sonntag: Morgens waren die Augenbrauen zu stutzen, da eine baldige Verwechslung meiner Person mit Theo Waigel zu befürchten war, das will man ja nun wirklich nicht. Aus Erfahrung stellte ich die Schermaschine auf Stufe acht, aber ach, anscheinend setzte ich das Gerät nicht richtig an, dadurch sind die Brauen arg kurz geraten. Anscheinend ist das noch niemandem aufgefallen, man selbst ist ja oft der einzige, der so etwas wahrnimmt. Sie wachsen ja wieder nach.

Morgen ist der Elfte im Elften, somit offizieller Beginn der Karnevalssaison. Das hinderte die Jecken im Stadtteil Tannenbusch nicht daran, bereits heute ihre Sitzung abzuhalten. Unsere Gesellschaft war auch dabei, zugleich der erste öffentliche Auftritt der Session, es lief gut. Ob es Unglück bringt, vor dem Elften aufzutreten, oder man dafür später in der Kamellehölle schmort, weiß ich nicht.

Für die Lektüre der Sonntagszeitung blieb keine Zeit, da ich bereits eine Stunde nach Rückkehr vom Auftritt nach Beuel aufbrach zur Lesung der TapetenPoeten. Wegen Ausfalls einer Teilnehmerin war ich gestern angefragt worden, ob ich lesend aushelfen könnte. Da hilft man doch gerne.

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Foto: Lothar Schiefer

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Kommen Sie gut durch die Woche und, wenn Sie es mögen, in die neue Session. Alaaf! (Oder Helau oder was auch immer bei Ihnen zu diesem Anlass gerufen wird.)

Woche 2/2022: Außerhalb der Geschäftszeiten

Montag: Die Ruhe des Jahreswechsels ist vorüber – der Maileingang sprudelt wieder, besprechungsschwanger der Kalender.

Apropos Besprechungen: Wie ich eher zufällig erfuhr, gibt es eine „Allgemeine Laber-Zeitung“. Indes trügt der Titel, es ist nicht das Zentralorgan des eitlen Wortschwalls (das vielleicht auch, ich habe es nicht geprüft), vielmehr ist der Name des Blattes auf den Fluss Laber zurückzuführen, der dessen ostbayrisches Erscheinungsgebiet durchfließt.

Aus der heimischen Tageszeitung hingegen dieser Laber-Satz: »Das Berliner Humboldt Forum ist nach dem Start auf unterschiedlichen Wegen unterwegs.«

Dienstag: Früher, als man sich noch mit Anderen traf, gab es ein beliebtes Spiel: Einer aus der Runde ließ die anderen einen Begriff erraten, wobei er bestimmte Wörter nicht benutzen durfte, also zum Beispiel durfte er nicht „Bäume“ sagen, wenn Wald zu erraten war. Daran fühlte ich mich heute erinnert beim Lesen der Nachricht, dass sich Gianna Nannini und Silvio Berlusconi auf das Amt des italienische Staatspräsidenten bewerben wollen. Grund: Dem zuständigen Redakteur ist es gelungen, in diesem Zusammenhang auf die Wörter „Rockröhre“ und „Medienmogul“ zu verzichten.

Mittwoch: Das Langrüsslige Stockrosenspitzmäuschen findet sich auf der Liste der Rüsselkäfer in Deutschland. (Warum es sich lohnt, ab und zu mal bei Wikipedia reinzuschauen.)

Ein mir nicht bekannter Kollege überraschte mich mit einem cold call, wie er es nannte. Wobei, ein „fernmündliches Auskunftsersuchen“ ist jetzt auch nicht so viel besser.

Donnerstag: In der Kantine gab es heute Grünkohl. Ich mag dieses Speiseblattwerk sehr gerne, vor allem wenn es mit einer Mettwurst garniert ist, und finde es bedauerlich, dass man es nur im Winter isst. Erdbeeren gibt es inzwischen das ganze Jahr über (was ich ausdrücklich nicht gutheiße), Grünkohl nur im Winter; gerecht ist das nicht. Indes käme mir nie über die Lippen „Da könnte ich mich reinsetzen“, wie manche es bei ähnlichen Gelegenheiten wissen lassen, nach wie vor erscheint mir diese Vorstellung höchst unappetitlich.

Besser zum Reinsetzen geeignet ist unser neues Auto, das wir heute abgeholt haben. Selbst ich, Kraftfahrzeugen und ihrer Benutzung wenig Interesse und Begeisterung, vielmehr Skepsis bis Ablehnung entgegenbringend, komme nicht umhin, das neue Auto recht schön zu finden, was an Euphorie genügen soll. Als die Menschen noch ins Büro gingen, war es üblich, wenn ein Kollege sich ein neues Fahrzeug zugelegt hatte, die Arbeit zu unterbrechen und gemeinsam die Tiefgarage zu einer Bewunderungsrunde aufzusuchen. Manche machten ein Buhei darum, als wäre ihnen ein Kindlein geboren. Schon damals stand ich unbeteiligt daneben, bemüht, mein Desinteresse zu verbergen. Ähnlich, wie wenn jemand den frisch geschlüpften Nachwuchs zur allgemeinen Niedlichfindung mit ins Werk brachte.

Ganz anders der Liebste: Während ich diese Zeilen notiere, ist er nach Lektüre der Bedienungsanleitung schon wieder unten beim Wagen, alle technischen Funktionen und Finessen zu studieren und probieren. Vielleicht schläft er die kommende Nacht im Auto. (Gibt es, neben der Betrachtung von Fußballspielen, etwas Uninteressanteres als Auto-Bedienungsanleitungen?)

Freitag: Er schlief dann doch im Bett.

Im Eingang eine Rundmail zum Thema Vorruhestandregelung. Ein Zeichen?

Samstag: Am frühen Nachmittag bemerkte der Nachbar im Keller ein undichtes Kupferrohr, aus dem heißes Wasser tropfte. Aufgrund eines noch wenig erforschten Naturgesetzes passiert sowas gerne am Wochenende. Bei Anruf der Hausverwaltung ließ mich eine Ansage wissen, ich riefe außerhalb der Geschäftszeiten an, ach was. Immerhin endete die Ansage mit der Nennung einer Mobilnummer für Notfälle. Da tropfende Kupferrohre unabhängig von der Temperatur des austretenden Wassers wohl als Notfall zu werten sind, wählte ich die genannte Nummer, erreichte den Chef der Hausverwaltung, bat um Entschuldigung für die Störung und schilderte mein Anliegen, woraufhin der freundliche Chef zusagte, ein Unternehmen zu verständigen und sich wieder zu melden. Und also geschah es – keine Stunde später war das Rohr provisorisch abgedichtet, demnächst muss es getauscht werden. Ich finde, in einer Welt (und diesem Blog) voller Gemecker sollte man derlei mal loben.

Sonntag: Zurück zum Gemecker. Vielleicht nicht neu für Sie, dennoch erscheint es angebracht, darauf hinzuweisen, nachdem ich gestern erneut darüber gelesen habe: Aufgrund eines mehrere hundert Jahren alten Rechtsanspruchs erhalten die beiden christlichen Kirchen vom Staat jährlich mehrere hundert Millionen Euro überwiesen, ohne Zweckbindung und Verwendungsnachweis. Wohlgemerkt neben der Kirchensteuer, das heißt, wir alle zahlen das, unabhängig davon, wie wir zur Kirche und ihren Aktivitäten stehen, vom aufrechten Katholiken und allsonntäglichen Messebesucher bis zum religionskritischen Atheisten und Missbrauchsopfer. Allein im vergangenen Jahr konnten sich die beiden großen Glaubenskonzerne über Staatsleistungen von fast sechshundert Millionen Euro freuen. Das sollte man vielleicht wissen, wenn zum nächsten dazu aufgerufen wird, für die Sanierung einer Kathedrale zu spenden.

Dabei wäre es möglich und es ist im Grundgesetz vorgesehen, diesen Geldfluss zum Versiegen zu bringen, dazu müsste ein entsprechendes Gesetz erlassen werden. Bislang sah keine Regierung Handlungsbedarf, es hätte ja auch nicht so gut ausgesehen mit dem „C“ im Parteinamen. Vielleicht greift die neue Regierung das Thema auf, im Koalitionsvertrag ist es immerhin vorgesehen, und die Ampel springt für diesen Geldstrom auf rot.

Doch nehmen sich die sechshundert Millionen für die Kirchen vergleichsweise günstig aus im Verhältnis zu den dreißig Millionen, mit denen die Stadt Bonn ihre Oper jährlich subventioniert. Der entsprechende Intendantenvertrag wurde erst kürzlich verlängert, Jahre zuvor beschlossene Vorgaben zur Kostensenkung wurden für nichtig erklärt. Wie im Übrigen absehbar ist, muss die Bonner Oper dringend saniert werden, nach den Erfahrungen mit vergleichbaren städtischen Objekten können wir ganz sicher mit einer mehrjährigen Betriebseinstellung, deutlicher Überschreitung von Zeit- und Kostenrahmen rechnen. Aber das kennen Sie aus Ihren Städten vielleicht auch.

Es ist nicht immer ganz einfach, nicht zu meckern. Aber ich arbeite an mir, versprochen.

Denken Sie beim Begriff „Heiliger Stuhl“ auch als erstes an klerikale Exkremente?

Woche 51: Durch Wald und Feld

Montag: Die Zeitung berichtet von einem Street-Food-Drive-In, der am Samstag irgendwo stattgefunden hat. Wenn ich das richtig verstanden habe, konnte man sich dort Häppchen ins Kraftfahrzeug reichen lassen, um sie andernorts zu verzehren; was Menschen halt so tun, wenn Langeweile sie in die Verzweiflung treibt. Allein schon wegen des Namens wäre ich nicht dort hin gefahren, sonst höchstwahrscheinlich auch nicht.

Im Werk ist es üblich, neue Kollegen mit einem per Mail versandten Steckbrief vorzustellen, eine sinnvolle Einrichtung nicht nur während kontaktarmer Perioden. In einem solchen las ich heute als Hobbys angegeben: „Fußball, Snowboarden und Reisen“. Was würde ich dort angeben? Nichts von vorstehenden, keine Frage; aber was stattdessen? „Lesen, Bloggen, Spazierengehen und Modelleisenbahn“ sind wohl weder sexy noch karriereförderlich; „Porno“ wäre sexy, könnte aber zu Fragen führen.

Ein Kollege kam verspätet in die Skype-Besprechung mit der Begründung „Mein Rechner mag mich heute nicht.“ Das kenne ich, wobei es bei mir meistens umgekehrt ist.

Dienstag: Die Baumärkte bleiben also ab morgen für Gewerbetreibende geöffnet. Das veranlasste WDR 2-Hörer Kevin Pannemann, der vielleicht auch anders hieß, so genau habe ich mir den Namen nicht gemerkt, über das Radio zu fragen, ob das auch für ihn gelte, wenn er noch schnell ein Gewerbe anmelde. Ich werde gelegentlich recherchieren, ob es das Wort „Deppenschläue“ schon gibt.

„Nicht, dass wir uns damit ein Osterei unter den Tannenbaum legen“, hörte ich in einer Besprechung und dachte: warum nicht?

Hier gelesen: „… festgestellt, dass die kleinen Irritation rund um gegenderte Sprache, um das generische Feminium und die gezielt platzierten Brüche im altbekannten Sprachgebrauch ihre Wirkung nicht verfehlen und sogar in anderen Blogs besprochen werden.“ Ich nehme nicht an, gemeint zu sein, da der Verfasser hier vermutlich nicht liest; dennoch fühle ich mich geehrt.

J. K. Rowling ein neues Buch geschrieben und keinen interessiert es, steht im SPIEGEL. Ich weiß nicht, der wievielte Artikel es ist, den ich über ihren angeblichen moralischen Untergang gelesen habe, und doch verstehe ich immer noch nicht, wodurch sie derart in Ungnade gefallen ist. Soweit ich es verstanden zu haben glaube: Sie spricht sich dafür aus, Frauen als solche zu bezeichnen (und nicht, wie welche fordern, als „Menschen, die menstruieren“). Also etwas – ich muss mal eben eine Zahl aus der Luft greifen, bitte warten Sie kurz … schwupp, da hab ich schon eine: Siebenundneunzig – etwas, woran nach meiner unmaßgeblichen Schätzung mindestens siebenundneunzig Prozent aller Frauen (und Männer) keinen Anstoß nehmen. Ja, es gibt Menschen, die allein aufgrund körperlicher Merkmale nicht eindeutig einem der beiden Geschlechter zuzuordnen sind (weshalb [und nicht nur deshalb] ich auch nicht verstehe, warum es in Gaststätten geschlechterseparate Toiletten geben muss, in Zügen geht das ja auch irgendwie so), und welche, die sich im falschen Körper fühlen. Das ziehe ich weder in Zweifel noch ins Lächerliche; gerade das mit dem falschen Körper muss grausam sein. Aber deswegen nicht mehr „Frauen“ und „Männer“ sagen dürfen? Ich bitte Sie.

Mittwoch: Laut Zeitung lehnen die Nato-Staaten einen Vertrag über das Verbot von Atomwaffen ab, „da er das zunehmend schwierige internationale Sicherheitsumfeld nicht widerspiegelt und im Widerspruch zur bestehenden Nichtverbreitungs- und Abrüstungsarchitektur steht“; verbales Schaumgebäck in reinster Form. Doch sorget euch nicht: „Wir unterstützen weiterhin das Endziel einer Welt ohne Atomwaffen“, erklärt der Nato-Rat. Endziel? Heißt das nicht, dass dieses erst erreicht ist, wenn alle Atomwaffen verballert sind? Dieses Jahr ist indes wegen des Böllerverbots nicht mehr damit zu rechnen.

Seine kleine Tochter hätte ihn und seine Frau in der vergangenen Nacht nicht zur Ruhe kommen lassen, berichtete der Neuvater in der Besprechung. Man liest in diesen Tagen immer wieder die Frage, was es schöneres geben könne als „in leuchtende Kinderaugen“ zu schauen. Dazu hätte ich Vorschläge: ein guter Wein aus Châteauneuf-du-Pape; am Wochenende ausschlafen; ein großer Topf Grünkohl mit Kohlwurst; das Herunterfahren des Rechners am Freitagnachmittag; eine Wanderung durch Wald und Feld; nach zehn Stunden Autofahrt die erste Pizza im südfranzösischen Urlaubsort; das erste Glas Saft am sonntäglichen Frühstückstisch. Vieles mehr fiele mir dazu ein.

Auch nach einem Arbeitstag mit neun Besprechungsterminen erwarten die Lieben daheim zu recht noch eine gewisse verbale Zuwendung. Der antinatalistisch geprägte Hedonist in mir fragt sich: Wie schaffen das eigentlich Eltern täglich, ohne die Beherrschung zu verlieren?

Donnerstag: Bekanntlich nehmen Radiosender selten Rücksicht auf des sensiblen Hörers Befindlichkeit. Das gilt auch und besonders für den Redakteur meines Hirnradios, umgangssprachlich auch Ohrwurm genannt. Von daher ertrug ich das stundenlang tönende Lied vom rotnäsigen Rentier namens Rudolph in resigniertem Gleichmut.

Freitag: Ein gewissenhafter Arbeitnehmer baut Urlaub noch im laufenden Jahr ab. Als ich aus diesem Grunde vor zwei Wochen diesen Tag dafür vorsah, war dessen sonnige Milde nicht absehbar. Als ich vor acht Wochen die Wahner Heide durchwanderte, beschloss ich: Hier war ich nicht zum letzten Mal. Was lag näher, als beides zu verbinden, und allso tat ich. Mit der (angenehm leeren) Bahn fuhr ich bis Rösrath, von dort aus durchquerte ich die mittlerweile weitgehend entlaubte Heide bis Troisdorf. Trotz teilweise schlammiger Pfade war es beglückend. Doch sehen Sie selbst.

Samstag: Während des Brausebades am Morgen sang im Radio Chris Rea sein „Driving Home For Christmas“. Da dachte ich: Dieses Jahr nicht, und lächelte kurz.

Sonntag: In meinen Notizen steht das Wort „Glühweindebatte“ als Themenidee für den Fall, dass mir der Blogstoff ausgeht; allerdings erinnere ich mich nicht mehr, warum ich es notierte, ist doch zum Thema Glühwein als typisch deutsches Kulturgut, von den einen geliebt, den anderen verschmäht, in zahlreichen Kolumnen alles Wesentliche geschrieben, dem habe ich nichts Neues hinzuzufügen. Weder bin ich ein glühender Verehrer dieses Trunks, noch lehne ich ihn ab; nach dem zweiten Becher fällt die persönliche Genusskurve üblicherweise ab, daher vermisse ich ihn in diesem Jahr nicht besonders. Und das mit diesen „Glühwein-Wanderwegen“ hat sich ja auch inzwischen erledigt.

Ansonsten in dieser Woche gehört & notiert:

„Dann ist aber Schlesien geschlossen!“ (als Alternative zu „Polen offen“)

„Da warste wieder auf mich ein am reden wie ein krankes Pferd.“ (Rheinisches Partizip)