Woche 16: Das Leben in leeren Zügen genießen

Montag: Jedem Anfang wohnt ein Ende inne, soviel ist sicher. Doch will ich es positiv sehen, heute begann eine Woche Urlaub. Die wesentlichen Aktivitäten waren: eine Grundsatzdiskussion am frühen Abend, mit deren Details ich sie nicht belästigen will, und eine Aktualisierung der Liste.

Dienstag: Die Zeitung berichtet über empörte Bonner Eltern, weil ihr evangelisches Kind nicht eine katholische Grundschule besuchen darf, trotz „Schulweg von weniger als 500 Metern, auf dem Bürgersteig immer geradeaus, ohne die Straße oder gar eine Kreuzung überqueren zu müssen“, somit hätte das Kind es eines Tages, etwa ab der vierten Klasse, womöglich gar ohne elterliche Chauffeurdienste dorthin geschafft. Das kann man ärgerlich und gemein finden, völlig nachvollziehbar. Die eigentliche Frage ist aber doch: Warum gibt es solche „Konfessionsschulen“ überhaupt? Man stelle sich vor, andere Konzerne, vielleicht die Deutsche Bank oder Bayer, betrieben ebenfalls Grundschulen bevorzugt für Kundenkinder. Dann wäre aber was los.

Zum Geburtstag des Liebsten machten wir eine kleine Wanderung im Ahrtal: mit der Ahrtalbahn bis Dernau, dann zu Fuß rechtsahrisch bis Mayschoß, dort bei Sonnenschein die erste Rast. Zurück ging es links der Ahr auf einem Teilstück des Rotweinwanderwegs bis Dernau, wo wir nach zweiter Rast die Rückfahrt antraten. Erkenntnis: Man gelangt sehr zügig von Mayschoß nach Dernau, wenn man unterwegs nicht alle paar Meter von einem Weinausschank aufgehalten wird.

Alles Gute, mein Schatz!

Die auch als „Union“ bekannte Zankgemeinschaft hat endlich entschieden: Nun wird also Armin Laschet im Herbst voraussichtlich den Kürzeren ziehen.

Übrigens: Der Begriff „Große Koalition“ erscheint mittlerweile genauso aus der Zeit geraten wie „Kotflügel“ oder „Videothek“.

Mittwoch: „Frauen fühlen sich nicht mehr mitgemeint, wenn von Studenten oder Mitgliedern die Rede ist“, steht im General-Anzeiger. Liebe Damen: auch nicht bei Mitgliedern? Echt jetzt?

Den Urlaubstag nutzte ich für eine Reise nach Bielefeld, um meine Mutter zu besuchen, die erste längere Bahnreise seit über einem Jahr. „Das Leben in leeren Zügen genießen“, könnte der neue Werbespruch der Bahn sein. Aus Gründen der Bahnbegeisterung wählte ich einen Umweg über Münster. Kurz davor durchfuhren wie den Ort Buldern – ein schönes Wort, das auch als Verb denkbar ist, etwa wenn jemand eifrig mit etwas beschäftigt ist, dessen Sinn und Zweck sich Außenstehenden nicht unmittelbar erschließt. „Na, bist du wieder am rumbuldern?“, könnte man dann fragen. Oder so: „Kommst du zum Essen?“ – „Gleich, muss noch kurz was buldern.“

Nach Rückkehr in Bonn ließ der Bildschirm in der Stadtbahnhaltestelle wissen, dass Mecklenburg-Vorpommern die Impfung mit Astra Zeneca für alle freigibt. Unmittelbar im Anschluss folgte eine Reklame für Astra Urtyp. Manchmal mag man nicht mehr an Zufälle glauben.

Donnerstag: Ich habe beschlossen, den fertigen Bestseller über epubli zu veröffentlichen, da es mir aussichtslos erscheint und ich im Übrigen wenig Lust habe, zu versuchen, dafür einen Verlag zu finden. Um Erfahrungen mit epubli zu sammeln, habe ich zunächst ein altes Werk genommen, das ich bereits 2007 schrieb und seitdem mehrfach überarbeitet habe. Zwischenzeitlich war es auch als Bytebuch beim großen A erhältlich, jetzt nicht mehr, weil ich mit dem großen A nichts zu tun haben will, nicht als Kunde und schon gar nicht als Autor. Die Erstellung des Buchs bei epubli ging einfach und schnell, gestern wurde der Prototyp geliefert. Den heutigen Urlaubstag habe für Anpassungen und Korrekturen genutzt, eine hochgradig angenehme Tätigkeit. Ich hoffe nun, in den nächsten Tagen den Auftrag zu erteilen. Wenn alles so klappt wie erhofft, kommt dann der Bestseller an die Reihe.

Freitag: Heute beginnen die Abiturprüfungen, war morgens im Radio zu hören. Die Abiturenti‘ tun mir wirklich leid in diesen Zeiten, ich kann mir kaum vorstellen, wie das überhaupt funktionieren soll. Bei der Gelegenheit überlegte ich, wie lange das bei mir her ist, und kam auf fünfunddreißig Jahre, also fast doppelt so viele wie ein Abiturienti‘ üblicherweise alt ist. Das ist schon erschreckend genug. Noch erschreckender: Nichts, aber auch wirklich gar nichts von dem, was ich damals für die Prüfungen lernte, weiß ich heute noch, weil ich es einfach nicht benötige und nie benötigte, es wäre völlig unnützes Wissen, das wertvollen Hirnspeicherplatz blockiert. Wie auch diese bislang ungelöschten Informationen: 1) Bei meinem Arbeitgeber waren früher Kassenbücher mit dokumentenechter Tinte oder Kugelschreiberpaste nach DIN 16554 zu führen. 2) Es gab einen „Antrag auf Erstattung eines von einem Münzwertzeichengeber zu unrecht einbehaltenen Münzbetrages“. Gäbe es noch Partys, hätte das vielleicht einen gewissen Unterhaltungswert.

Den Urlaubstag nutzte ich für eine wunderbare Wanderung über den Venusberg und „hintenrum“ zurück. Falls es Sie interessiert, schauen Sie hier. (Die „Klinke“ im südlichen Teil erklärt sich durch den Abstecher zu einem Trafoturm, den ich in der Ferne sah und fotografieren musste:)

Erwähnte ich schon, dass ich Trafotürme sammle? Also natürlich nur die Bilder davon; bitte frage Sie nicht, warum, ich kann es nicht erklären. Immerhin beruhigend: Ich bin da nicht der einzige.

Ein paar „normale“ Bilder habe ich auch gemacht:

(Die Poppelsdorfer Allee in Bonn)
(Im Wald oberhalb von Poppelsdorf)
(Bei Schweinheim)
(Auch bei Schweinheim)
(Blick vom Kreuzberg, von wo aus man den Kölner Dom sieht, siehe Pfeil)

Samstag: Noch ein toller Zufall – wie heute der Zeitung zu entnehmen ist, gibt es das Verb „buldern“ schon, jedenfalls fast: „Beim Bouldern klettert man ohne Seile und Gurte an kleinen Felsformationen und Felsblöcken, die in der Regel nicht höher als sechs Meter sind.“ Ob das zu wissen nützlich oder unnütz ist, mag jedi‘ für sich entscheiden. (Toll, nicht? Das i‘-Gendern funktioniert auch bei Pronomen.)

Tom macht sich lesens- und bemerkenswerte Gedanken über das Sterben und das, was möglicherweise danach kommt:

„Doch welche Erfahrung wäre extremer als die des Sterbens. Da bietet das Gehirn zu guter Letzt nochmal alles auf, was an Neuronen, Botenstoffen, Synapsen und Elektrizität verfügbar ist, bevor das alles letztlich ausgeknipst wird.“

Habe ich auch schon, siehe dorten. (Ein früherer, lange pensionierter Kollege sagte „dorten“, wenn andere „dort“ sagen. Laut Duden ist diese schöne Wort ebenfalls längst pensioniert.)

„Schwarz – blau – schwarz – blau …“ murmelte der Geliebte am Abend vor sich hin. Zum Glück war er nicht mit einer Elektroinstallation beschäftigt, sondern mit der möglichst harmonischen Anordnung von Kaffeekapseln.

Sonntag: Ja, es ist irrational – obwohl ich selbst nicht (mehr) rauche, begegne ich Menschen, deren Blick beim Gehen oder gar Fahrradfahren aufs Datengerät gerichtet ist, mit weniger Verständnis als welchen mit Zigarette. Manchmal neige ich gar zu Aggressionen.

Es ist gefährlich (ja, Rauchen auch), vor allem raubt der Bildschirm die Aufmerksamkeit für die Dinge, die links und rechts des Weges zu sehen sind. Wie den einen zweifelhaften Humor belegenden Spruch „Denk an die Umwelt – fahr mit dem Bus“, den ich beim Spaziergang an einem modernen Nachfahren des VW-Bullis sah.

Ähnlich fragwürdiger Humor mag die Tage auch gut fünfzig Schauspieleri‘ dazu getrieben haben, in angeblich ironischen Filmchen die Pandemie-Politik zu kritisieren. (Dass ich fast niemanden davon kenne, ist bezeichnend für meinen Medienkonsum.) Dazu schreibt die F.A.S.:

Einen großen Fehler haben aber wir, die Journalisten, schon vorher begangen: Wir haben die Schauspieler darin bestärkt, sich als Welterklärer zu fühlen – eine Rolle, der manche von ihnen nicht gewachsen sind. Wir haben sie nicht nur nach ihren Filmen gefragt, sondern nach Werten, nach Weltanschauung, nach dem richtigen Leben. In Wahrheit sind diese mehrheitlich vegan lebenden Loft- oder Landhausbewohner nicht besser oder klüger als wir selbst.

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 25.4.2021

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Wie am Donnerstag angekündigt, ist der Roman „Herbsterwachen“ in einer überarbeiteten Fassung (und unter einem anderen Pseudonym) neu bei epubli erschienen, eine Geschichte über Leben, Liebe, Lust und Leiden. Weiteres finden Sie hier.

(Ja ich weiß, damit ist er auch wieder beim großen A erhältlich, aber immerhin nicht ausschließlich. Dagegen kann man wohl nichts machen.)

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Ansonsten die Woche gehört und gelesen:

  • Gelesen: „? und ! sind keine Rudeltiere.“ (stand unter einem Forumseintrag im Netz)
  • Gehört: „Die wollmilchlegende Eiersau“

Ich wünsche Ihnen eine angenehme neue Woche!

Woche 15: Eine Verantwortungsgemeinschaft hält das aus

Montag: Manche Sätze sind so abgenutzt, man mag sie nicht mehr hören. Ein solcher fiel morgens während der Zahnpflege im Radio, es ging um ein aktuelles Empörungsthema, vermutlich Corona und Schule, so genau höre ich da mittlerweile nicht mehr hin. Der Satz also: „Die Kinder leiden am meisten.“ Wie will denn so eine Radiotante beurteilen, wie sehr ich morgens leide?

Seit gestern eskalieren die Medien darüber, wer Kanzlerkandidat der Union wird, Laschet oder Söder, auch das mag man nicht mehr hören. Mögen CDU/CSU sich bitte bald entscheiden, und gut ist. Es ist doch ohnehin egal, welcher von beiden Ende September nicht zum Bundeskanzler gewählt wird.

Es freut mich sehr, mit Hans-Georg das 100. Folgeri‘ dieses Blogs begrüßen zu dürfen. Bitte haben Sie Verständnis, dass ich den Blumenstrauß aus gegebenen Gründen nur virtuell überreichen kann.

Dienstag: Der Satz des Tages lautete „Je bullshit-in, desto schwieriger wird es“, gehört und notiert in einem Kick-off-meeting.

Seit Tagen, wenn nicht Wochen, wird in Presse, Funk und Fernsehen vor sogenannten Smishing-Nachrichten gewarnt – man bekommt eine Kurznachricht aufs Datengerät mit der Ankündigung, ein Paket sei auf dem Weg, für weitere Informationen öffne man den beigefügten Link. Man fragt sich, welches Trotteli‘ trotz unbekanntem Absender, Schreibfehlern in der Nachricht und Nichterwartung einer Lieferung darauf reinfällt. Seit heute kenne ich einen. Kennen Sie dieses Gefühl, wenn man sich maßlos über die eigene Dusseligkeit ärgert? Es scheint nochmal gut gegangen zu sein. Trotzdem: Trottel!

In der PSYCHOLOGIE HEUTE las ich etwas über Selbstmitgefühl. Auch ein schönes Wort – gleichsam die Doppelhaushälfte, das Ostwestfalen unter den Emotionen.

Mittwoch: In Frankreich soll es laut Zeitungsbericht schon geben, was die FDP nun auch für Deutschland als würdig und recht befindet. Aus ihrem Wahlprogramm:

„Wir Freie Demokraten wollen die Verantwortungsgemeinschaft neben der Ehe gesetzlich verankern. Dabei soll die Ausgestaltung der Rechte und Pflichten innerhalb einer Verantwortungsgemeinschaft stufenweise variiert werden können. Zwei oder mehr volljährige Personen, die sich persönlich nahestehen, aber nicht miteinander verheiratet, verpartnert oder in gerader Linie verwandt sind, sollen eine Verantwortungsgemeinschaft möglichst unbürokratisch gründen können. […] In einer Zeit, in der traditionelle Familienstrukturen gerade im Alter nicht immer tragen, wächst der Bedarf an neuen Formen gegenseitiger Absicherung. Der Grundgedanke einer solchen Verantwortungsgemeinschaft ist größtmögliche Flexibilität bei maximaler Selbstbestimmung.“

Wer hätte gedacht, dass ich mich mal für eine Idee dieser Partei erwärmen kann. Auch wenn der Geliebte abends durch unangemessene Eigenmächtigkeiten die häusliche Stimmung vorübergehend etwas kühlte.

Donnerstag: Kühle auch am Morgen, die den ins Werk Gehenden umspielte. So langsam ist es aber auch mal gut mit kalt.

„Dazu haben Sie bereits gestern insight bekommen“, sagte einer in einer größeren Veranstaltung per Skype. Der Vorteil solcher virtuellen Konferenzen ohne Video ist zugleich ihre Gefahr: Wenn ich nichts vorzutragen habe und mich das aktuelle Thema nur mäßig interessiert, widme ich mich gelegentlich anderen Dingen wie der Bearbeitung von Mails. Während einer solchen Phase erreichte mich die Nachricht eines anderen Teilnehmers, ich wäre nicht stummgeschaltet. Auslöser der Nachricht waren hoffentlich nicht unflätige Selbstgespräche meinerseits, zu denen ich gelegentlich neige, wenn ich mich alleine wähne, die über vierzig Teilnehmeri‘ insight in meine Gedankengänge gewährten.

Freitag: Die Verkehrsminister von Bund und Ländern haben sich endlich auf einen neuen Bußgeldkatalog geeinigt. Das wurde Zeit: Auf der Rückfahrt vom Werk wurde ich Zeuge, wie zwei PS-Äffchen an der Ampel auf der B 9 ein Anfahrt-Rennen veranstalteten. Bei grün rasten sie mit aufbrüllenden Motoren und quietschenden Reifen los und entschwanden in die Ferne, beziehungsweise bis zur nächsten roten Ampel. Weder wurde ich durch sie gefährdet noch behindert, und doch verschaffte es mir wohl größte Genugtuung, könnte ich bewirken oder wenigstens daran mitwirken, dass solchen Leuten dauerhaft die Fahrerlaubnis entzogen wird.

Was dem einen sein Gasfuß, ist dem anderen sein Bestellfinger: Seit heute bereichert eine Spargelplatte unseren Haushalt, die der Geliebte, offenbar einem spontanen Gefallen folgend, beim bekannten Versteigerer erwarb – ein länglicher Teller mit einmodellierten Porzellan-Spargelstangen. Wobei „Platte“ und „Stangen“ übertrieben erscheint: Aufgrund geringer Abmessungen bietet das Plättchen maximal Platz für Spargenspitzen. Daher wird es wohl bald dasselbe Schrankschicksal ereilen wie diverse Bleikristallgefäße, die in jüngerer Zeit der Bote brachte.

Abendgespräch: “Merkt man es eigentlich selbst, wenn man verrückt wird?” – “Nein. Frag S.” Eine Verantwortungsgemeinschaft hält das aus.

Samstag: Man hört und liest häufig über die Notbremse, gar die „Bundesnotbremse“. Vor zwei oder drei Jahren, so genau weiß ich es nicht mehr, die Zeit vergeht ja sehr schnell, da fuhr ein Stadtbahnzug führerlos von Siegburg in Richtung Bonn, weil der Fahrer bewusstlos geworden war. Die Fahrgäste bemerkten es, als der Zug mit hoher Geschwindigkeit mehrere Haltestellen durchfuhr und Bahnübergänge mit offenen Schranken passierte. Daher zogen sie die Notbremse. Wer nun glaubt, diese bringe einen Stadtbahnzug zum unverzüglichen Anhalten, irrt. Stattdessen erhält der Fahrer ein Signal, auf dass er den Zug abbremse. Konnte er wegen Unpässlichkeit aber nicht. Sie dachten, der Zug hält trotzdem bald, weil der Fahrer während der Fahrt in regelmäßigen Intervallen einen Taster betätigen muss, um Wachsein zu bekunden, und tut er das nicht, erfolgt die automatische Bremsung? Dachte ich bis dahin auch, stimmt aber nicht. Das ist nur bei der Eisenbahn so. Bei Stadt- und Straßenbahnen genügt es, den Knopf dauerhaft zu drücken. Auf dem lag dauerhaft der Fahrer. Schließlich gelang es, die Tür zum Fahrerraum zu öffnen und unter telefonischer Anleitung der Leitstelle den Wagen kurz vor Beuel anzuhalten. Seitdem begegne ich der Wirksamkeit von Notbremsen mit gewisser Skepsis.

Gewisse Skepsis hegen auch die „Systemsprenger*innen“, und zwar gegenüber den Segnungen der Agrarchemie:

Wenn schon das Unkraut* nicht wachsen darf, so wenigstens mein Stapel ungelesener Bücher. In diesem Sinne habe ich heute ein wenig eingekauft:

Sonntag: Es gibt diese Theorie, wonach der Flügelschlag eines Schmetterlings am anderen Ende der Welt einen Hurrikan auslösen kann, vermutlich haben Sie schon davon gehört oder gelesen. Ob das so stimmt, vermag ich nicht zu beurteilen, es erscheint mir zumindest nicht sehr wahrscheinlich. Was ich indessen seit gestern Abend weiß: Eine missratene Sauce Béarnaise (berichtigt:) Hollandaise kann einen Mistral verursachen, der bis in den frühen Abend des Folgetages hinein eisig bläst.

Ansonsten kennen Sie vielleicht auch diese Tage, die von einer vagen Ahnung beschattet sind, etwas gerate gerade aus den Fugen. Einen solchen Tag hatte ich heute, daran konnte auch ein außergewöhnlich langer, menschenvermeidender Spaziergang nichts ändern.

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* Ja ich weiß, es gibt kein Unkraut, korrekt heißt es Wildkraut. So wie es keine Unkosten, Unmengen und Unwetter gibt, im Gegensatz zu Unterhosen.

Woche 14: Moralisch fragwürdige Begegnungen

Montag: „Hast du gut geschrieben, A…loch“, sagte der Geliebte, nachdem er den Rückblick der vergangenen Woche gelesen hatte. Komplimente kann er.

Den Ostermontag verbrachte ich weitgehend in angenehmer Untätigkeit, jedenfalls wenn man freizeitliches Sitzen, Lesen und ein wenig Schreiben nicht als Tätigkeit definiert. (Es gibt ja Menschen, die der Ansicht sind, es gebe immer etwas zu tun, wobei nur als Tätigkeit gilt, was mit Anstrengung und Geräusch verbunden ist, da möchte ich jetzt gar nicht ins Detail gehen.) Von meinem Lieblingsplatz im Erker über der Straße aus schaute ich dem April bei seinem typischen Tun zu: Er ließ es regnen, schneien, graupeln, winden, sonnescheinen, zeitweise auch gleichzeitig.

Dienstag: Vergangene Nacht schlief ich schlecht, erst weit nach Mitternacht betrat ich endlich das Reich der Träume. Vermutlich hatten Körper und Geist über die Ostertage genug Schlaf bekommen, daher lag ich lange wach und dachte über eine neue Schreibidee nach, die sich vielleicht gar zum Buch eignet. Ganz neu ist die Idee nicht, seit mindestens zehn Jahren, eher noch länger, lagerten Fragmente der aufzuschreibenden Geschichte in des Hirnes Windungen; nun, vergangene Nacht, konkretisierte sie sich unerwartet. Am liebsten wäre ich sofort aufgestanden und hätte das erste Kapitel aufgeschrieben, aber das macht man dann doch nicht und wälzt sich stattdessen innerlich formulierend hin und her. Hoffentlich ist davon demnächst noch genug übrig, wenn ich die Zeit finde, es wirklich aufzuschreiben. Es ist noch zu früh, Sie mit dem Inhalt der Geschichte bekannt zu machen, verraten sei nur der vorläufige Arbeitstitel: „Altes Eisen“. Vielleicht noch so viel: Entgegen sonstigen Gewohnheiten beim Verfassen von Bestsellern ist sie (voraussichtlich) frei von Liebespein, Eifersucht und erotischen Verstrickungen. – Das trifft sich gut, mein anderes, seit fast sechs Jahren in Arbeit befindliches Epos (reich an moralisch fragwürdigen Begegnungen, da stark autobiografisch geprägt) steht kurz vor der Vollendung, was wiederum die Frage aufwirft: Was mache ich jetzt damit? Ideen und Vorschläge nehme ich dankbar entgegen.

„Schämt euch für eure Eifersucht“, hat jemand an den Zugang zur Stadtbahn gesprüht, wie ich morgens beim Vorbeiradeln sah. Wie mag der Satz gemeint sein, an wen richtet er sich? Ich fühle mich nicht angesprochen, da ich für gewöhnlich nicht zur Eifersucht neige, jedenfalls nicht, wenn der Schwerpunkt auf dem ersten Wortbestandteil liegt; kontemplatives Sitzen und Abwarten liegt mir eher.

Der erste Arbeitstag nach vier freien Tagen ist oft von besonders montäglicher Unlust erfüllt, da machte dieser Dienstag keine Ausnahme. Bereits vergangene Woche las ich diese Empfindung bei Frau AnJe perfekt zum Ausdruck gebracht:

Ich habe schlechte Laune, weil ich mich dann wieder mit den Menschen und den Erwartungen der Menschen im Büro auseinandersetzen muss. Und tatsächlich finde ich das alles nur unglaublich uninteressant, belanglos und außerordentlich langweilig, ich entwickele eine ganz besonders schlimme Version von Bürokratieallergie und ich fürchte, in meinem Beruf ist das ein Grund für eine Berufsunfähigkeit.

Wie ich die Tage las, gibt es ein Wort für die Er­schöp­fung durch Vi­deo­kon­fe­renzen, es lautet »Zoom Fa­ti­gue«. Finde ich nicht schlecht, wobei die Beschränkung auf Zoom zu kurz gegriffen erscheint, empfinde ich doch jede Situation, in der mehr als zwei Leute auf mich einreden, sei es in persönlicher Anwesenheit, bewegten Bildern auf einem Bildschirm oder auch nur telefonisch, als ausgesprochen ermüdend.

In gewisser, wenn auch ganz anderer Weise ermüdend sind Begriffe wie „Salad n‘walk“, den die Kantine in dieser Woche anbietet.

Man hört und liest in diesen Tagen häufig das Wort „Impflinge“. Das erstaunt, da die Endsilbe -ling in manchen Kreisen als abwertend gilt, geschlechtsneutral ist es auch nicht. Aber vielleicht erscheint „Impfung Empfangende“ sogar vorgenannten Kreisen etwas albern.

„In der Regel dauert die Kirschblüte in Bonn etwa zehn bis 14 Tage. Bei kühleren Temperaturen fallen die Blüten langsamer zu Boden“, schreibt der General-Anzeiger über das in vergangener Woche hier erwähnte alljährliche Frühlingserblühen in der Inneren Nordstadt. Dass die Außentemperatur die Schwerkraft beeinflusst, war mir neu.

Mittwoch: Wie mir mein Zahnarzt morgens aus sicherer Quelle zu erzählen wusste, werden in örtlichen Impfzentren regelmäßig Impfstoffe, die nicht an berechtigte Impflinge verimpft wurden, weggeworfen, anstatt sie Noch-nicht-dran-Seienden zu verabreichen, nicht einmal Impfenden. Wäre ich bei Facebook, postete ich jetzt vielleicht einen wutschnaubenden Post, mit ganz vielen Ausrufezeichen und der Aufforderung „Unbedingt teilen“. Da ich nicht bei Facebook bin und mein Gefolge bei Twitter gering ist, zweifele ich nur wüde an unserer Regelungsgebung vor mich hin. Ansonsten hat er gar nicht gebohrt.

Donnerstag: Morgens beim Zähneputzen immer wieder die alte Frage: Was haben Fußballmeldungen in den regulären Nachrichten verloren, warum wird ihnen da regelmäßig so viel Raum gewährt?

„Licht regelt alles“, sah ich morgens an einen Laternenpfahl geklebt. Eine Aussage, deren Sinn und Bedeutung im Dunkeln bleibt.

„Was willst du denn schon hier? Das gehört hier noch nicht hin“, wurde mir nach früherem Feierabend bedeutet. Zuhause ist, wo du willkommen bist.

Freitag: „Ich rede lieber ein bissel mehr als zu wenig“, sagte in der Besprechung einer zur Rechtfertigung seiner in jeder Hinsicht erschöpfenden Ausführungen.

Das Ergebnis meines ersten Corona-Selbsttests war positiv, da negativ.

Hoffentlich auch bei denen: Auf dem Weg zum Friseur sah ich am frühen Abend drei migrationshintergründige junge Männer, die sich mit Wangenküsschen begrüßten, als wenn nichts wäre. Ist es fremdenfeindlich oder gar rassistisch, wenn man das – nun ja – fragwürdig findet?

Abends wurde gegrillt, zur Wochenend-Erstbeduselung gab es Sekt, was tiefgründige Gespräche auslöste: „Ich kann nicht mehr – du machst mich zum Frack.“ Mein Name sei Schneider.

Samstag: Gelesen und geschrieben. Das Leben ist zu kurz, um Serien zu kucken.

Sonntag: Nicht nur Gehen, auch „Eis macht glücklich“, verheißt ein Plakat, das ich während des regen- und kältebedingt etwas kürzeren Sonntagsspaziergangs sah. Doch gehen Eis und Glück nicht zwangsläufig Hand in Hand, wie ein paar hundert Meter weiter zu sehen war: Die Eisdiele am Kaiser-Karl-Ring darf, wie alle gastronomischen Betriebe, zurzeit nur zum Mitnehmen verkaufen. Als ich vorbeiging, saß drinnen der Eisdieler, wie immer korrekt gekleidet in schwarzer Hose und weißem Hemd, auf der Fensterbank, das Gesicht auf die Hände gelegt, die auf der Rückenlehne eines Stuhles ruhten. Glück sieht anders aus. Fast hätte ich aus Mitleid ein Eis gekauft, doch mangelte es mir an Geheisbedarf.

Vergangene Woche erwähnte ich kurz das Buch „Das Leben und das Schreiben“ von Stephen King, das ich nun ausgelesen habe. Nochmals kann ich es allen, die Schreiben glücklich macht, sehr empfehlen, auch wenn sie wie ich mangels Thrillerlust bislang nichts von ihm gelesen haben. Im ersten Teil schildert er sein bisheriges Leben, das ist interessant, man darf es mit geringer Intensität überfliegen, wenn es einen nicht so sehr interessiert. Richtig interessant wird es, wenn der Meister im zweiten Teil Einblicke in seinen Werkzeugkasten gewährt. Die wichtigsten Empfehlungen: 1) Viel lesen und schreiben, 2) Adverbien meiden.

Übrigens begann ich bereits am Donnerstag mit der Niederschrift von „Altes Eisen“, es floss und fließt noch sehr gut.

Auch gelesen: In der Sonntagszeitung lässt sich Sahra Wagenknecht über sogenannte Lifestyle-Linke aus, die gewöhnlich aus gut situiertem Umfeld kommen und deren Anliegen weniger die Chancengleichheit und gerechte Bezahlung von Menschen aus nicht so rosigen Verhältnissen ist. Wichtiger ist ihnen die Verwendung einer diskriminierungsfreien Sprache. Wer noch „Jägerschnitzel“ sagt oder gar isst, ist böse, da weder gendergerecht noch vegan. Zitat:

„Entsprechend wird die Alltagssprache ständig nach Wörtern durchsucht, die irgendjemanden verletzen könnten und die es fortan zu meiden gilt. An ihre Stelle treten dann neue Wortschöpfungen, die zumindest bei den Strenggläubigen unter den Lifestyle-Linken zu einer ganz eigenwilligen Form, sich auszudrücken, führen, die mit der deutschen Sprache nur noch bedingt zu tun hat. […] Es gibt zweifellos unangenehmere Zeitgenossen als großstädtische Veganer, die ihre Kinder im E-Auto zur Schule fahren, Plastikverpackungen meiden und und den weltweiten CO2-Ausstoß minimieren* wollen, auch wenn sie selbst zu ihm nicht unmaßgeblich beitragen.“

aus der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

Das ganze erscheint in der kommenden Woche als Buch von ihr: „Die Selbstgerechten“. Ich habe es mal auf meine Bücherbeschaffungsliste gesetzt.

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* versehentlich schrieb ich zunächst „mimimieren“. Da mir das Wort in diesem Zusammenhang durchaus passend erscheint, wollte ich es nicht einfach durch Korrektur eliminieren.

Woche 13: Läuft

Montag: „Gottschalk soll Aufsicht bei Commerzbank führen“, überschreibt die Zeitung einen Artikel. Allerdings nicht der Gottschalk, wie sich beim weiteren Lesen herausstellte. Der hätte ja auch gar keine Zeit, weil er jetzt an Bohlens statt Superstars suchen muss.

Wie vergangene Woche vollmundig angekündigt, war ich am frühen Abend Laufen. Resümee: hormonell anregend, etwas zu warm und viel zu viele Leute am Rhein. Im Übrigen lief es für das erste Mal nach siebzehn Monaten (wie die Recherche ergab, für irgendwas muss dieses Tagebuchschreiben ja gut sein) ganz zufriedenstellend. Bis Donnerstag also. Läuft.

Dienstag: „Bist du ready to talk?“, fragt einer. Ein Satz wie eine Ladung Schnee in den Kragen.

Wenn ich wüsste, dass morgen die Notbremse gezogen wird, so machte ich heute noch einen Friseurtermin, dachte ich am Morgen, und also tat ich am Mittag. Und siehe, mein Bangen wurde bestätigt – ab morgen Friseurbesuche in Bonn nur noch mit negativem Testergebnis.

Im Fernsehen beklagten Mallorca-Urlauber, dass sie nun vor Rückkehr einen negativen Test vorweisen müssen, auf eigene Kosten. Ihr Lieben, wer soll das denn bitteschön sonst bezahlen?

Mittwoch: Erst heute spürte ich einen leichten Muskelkater im Laufwerk, also mit einem Tag Verzögerung. Ist das normal oder liegt das am Alter?

Meine persönliche Antihitparade auf WDR 2 wird weiterhin angeführt von 1) „Jerusaleme“ und 2) „Wellerman“. Perfiderweise spielten sie Nr. 2 heute Morgen, als ich gerade in Schaum und Shampoo unter der Dusche stand und mich nicht wehren konnte. Rufe nach Siri helfen da nicht, da die Dame noch nicht über das Bad-Radio herrscht.

Irgendwann werde ich ohnehin verhungern, erfrieren, den Verstand verlieren oder schlimmeres, weil ich mich beharrlich weigere, Sätze zu sagen, die mit „Hey Siri“ beginnen.

Wie ich beiläufig erfuhr, behandelt man einen Springdaumen mit einer Stoßwellentherapie. Manchmal muss man froh sein, was man alles nicht hat

Abends eine Debatte zwischen meinen Lieben wegen violettem Klopapier, die vor ziemlich genau einem Jahr, da man ungeachtet farblicher Vorlieben alles nahm, was es gab, wohl nicht aufgekommen wäre. Manchmal machen sie es mir wirklich nicht einfach, auf Alkohol zu verzichten.

Donnerstag: Vergangene Nacht träumte ich von sexuellen Avancen mannigfacher Art. Das muss dieser Frühling sein.

Heute ist der 1. April. Die erhoffte Pressekonferenz, in der die Bundeskanzlerin das ganze mit einem erlösenden „April, April“ zu einem Scherz erklärt, auf dass ab morgen wieder alles seinen gewohnten Gang gehe, blieb leider aus.

Deshalb bleibt auch am Rhein weiterhin nur die Hoffnung auf bessere Zeiten, vgl. vergangene Woche:

Passend zum Gründonnerstag bereitete der Liebste abends was mit grünem Spargel. Morgen gibt es dann Kartoffeln. (Bitte verzeihen Sie den Karlauer.)

Unterdessen führte der Geliebte seine ganz persönlichen Passionsspiele auf, das Leiden Christi für den Hausgebrauch; wobei offen blieb, wer am Ende wen ans Kreuz nagelt.

Freitag: Die Christen feiern wieder Karfreitag. Wir erklären uns gerne solidarisch, essen ebenfalls Fisch und verzichten auf Firma, Fete und Frohsinn.

Die häuslichen Passionsspiele wurden nachmittags fortgesetzt. Um mich einer möglichen Kreuzigung zu entziehen, holte ich den für gestern vorgesehenen Lauf nach. Danach waren die meisten Sünden vergeben.

Samstag: In der Inneren Nordstadt zu Bonn beginnen wieder die Zierkirschen zu blühen, was in nichtpandemischen Jahren Tausende von Touristi‘ mit Selfiestangen anzieht. Im vergangenen Jahr wurden die beblühten Straßen deswegen für Besucheri‘ gesperrt; in diesem Jahr will man auf Sperrungen verzichten, weil man auf weniger Leute und deren Vernunft setzt. (Bitte denken Sie sich hier ein hysterisches Auflachen.) Das könnte sich bald als Irrtum erweisen: Bereits jetzt, da nur einzelne Blüten sich zeigen, streifen zahlreiche Menschen mit Kameras durch die Straßen.

„Der Mensch ist wie Was­ser, er sucht sich sei­nen Weg, des­halb muss ich das Was­ser klug lei­ten und nicht ein­fach eine Sper­re auf­stel­len.“

Rostocks Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen im SPIEGEL

Demnächst sieht es dann wieder so aus:

(Archivbild aus dem Vorjahr)

Der bekannte Thriller-Autor Stephen King schrieb bereits vor einundzwanzig Jahren:

„Zu Beginn des 21. Jahrhunderts in Amerika Prosa zu schreiben, ist kein Job für intellektuelle Feiglinge. Es gibt eine Unmenge von Möchtegernzensoren im Land, und wenn sie auch unterschiedliche Motive haben, so ist ihnen doch dasselbe Ziel zu eigen: Alle Menschen sollen die Welt mit ihren Augen sehen … oder wenigstens den Mund halten und verschweigen, was sie anders sehen. Diese Zensoren sind die Bewahrer des Status quo. Nicht unbedingt schlimme Leute, aber gefährlich sind sie schon, wenn man an intellektuelle Freiheit glaubt.“

Aus: „Das Leben und das Schreiben“. Auch wenn man, wie ich, mit Thrillern nicht viel anfangen kann und Bücher von Steven King deswegen bislang mied – dieses Buch sei allen, die sich für das Schreiben interessieren, sehr empfohlen.

Sonntag: Der Sonntagsspaziergang am Rheinufer entlang verlief erfreulich begegnungsarm, offenbar zog es wegen kühler Winde deutlich weniger Menschen aus des Heimes Behaglichkeit als am vergangenen Montag. Gegenüber, vor Beuel, stand einer am Ufer und brüllte die ganze Zeit herum. Da der Rhein nicht gerade schmal ist, muss er ganz ordentlich laut gebrüllt haben, damit er auf hiesiger Seite deutlich wahrnehmbar war. Das heißt, so deutlich auch wieder nicht – der Inhalt seines Anliegens erschloss sich nicht. Nach der frohen Osterbotschaft klang es indes nicht, vielmehr klang eine gewisse Unzufriedenheit, gar Anklage an. Wer wollte es ihm verdenken.

Das fernösterliche Motiv eines nicht näher bekannten, na ja: Künstleri‘ ist zurzeit im Rheinauenpark zu betrachten:

Liebe Leseri‘, egal ob Sie an das Osterwunder oder den Osterhasen oder was auch immer glauben, ob Sie Eier mögen oder nicht: Ich wünsche Ihnen angenehme Ostertage! Beziehungsweise, da Sie das ja erst heute, am Montag, lesen können, „gehabt zu haben“, wie man (gar nicht) so schön sagt.

Zitate der Woche:

  • „Da habe ich die Klappe mit zwei Fliegen geschlagen.“
  • „Meinst du, ich nicht?“ – „Was soll ich denn bei Merzenich?“ (Manchmal glaube ich, er macht das extra.)