Ein Fall für die Schublade gemachter Erfahrungen

Seit der Mensch Geld als Zahlungsmittel erfunden hat, überlegt er, wie er es mit möglichst geringem Aufwand vermehren kann. Dabei hat sich bewährt, es anderen Leuten abzunehmen. Fragwürdige Methoden lernte ich am zurückliegenden Osterwochenende kennen, welches wir im elsässischen Colmar und seiner liebreizenden Umgebung verbrachten. Dort, im Elsass, kann man vorzüglich essen und ausgezeichneten Wein trinken, wofür nicht geringe Summen auszugeben mir keinerlei Schmerz bereitete. Doch sie können auch anders, die Elsässer: So wird in zahlreichen Geschäften Krempel feilgeboten, welcher augenscheinlich der Abzocke von Touristen dient; ganz vorne auf der Beliebtheitsscala scheinen Plüsch-Störche in allen Größen zu stehen, zumal der Storch wohl eine Art Wappentier der Umgebung ist, auch in seiner unverkäuflichen, natürlichen Erscheinungsform, wie Sie auf dem nachfolgenden Bild erkennen können (Pfeil).

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Auch die örtlichen Einrichtungshäuser bieten tierähnliche Gegenstände an, deren Gebrauchswert sich dem schaufensterschauenden Betrachter nicht auf Anhieb erschließt:

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Ansonsten sind das Elsass und Colmar jedoch sehr schön, eine Reise dorthin unbedingt zu empfehlen.

Nicht so schön war das Erleben einer weiteren Methode der Geldbeschaffung, welches uns auf der Rückfahrt am Montagmittag widerfuhr. Auf der Autobahn bei Straßburg, in einer leichten Rechtskurve, überholte uns ein Audi mit deutschem „UN“-Kennzeichen (also Unna, nicht Vereinte Nationen) und gab uns durch Handzeichen und Warnblinker zu verstehen, ihm auf den Seitenstreifen zu folgen. Was wir auch taten, vielleicht war ja irgendetwas an unserem Wagen, was einer unbekümmerten Weiterfahrt im Wege stand. Kaum standen wir, entstieg dem Audi der in Anzug und Krawatte gekleidete Beifahrer, den ich einer im weitesten Sinne arabischen Herkunft zuordnen würde, kam zu uns und sprach durch das geöffnete Seitenfenster also dieses: Er habe gerade ein großes Problem, hier in Frankreich seine Bankkarten verloren, müsse aber mit Frau und Kindern, welche vorne im Audi säßen (was wir wegen der getönten Heckscheibe nicht überprüfen konnten) noch nach Hause fahren, ob wir ihm Geld leihen könnten, er würde es gleich morgen zurück überweisen. Als „Sicherheit“ reichte er mir ein abgewetztes iPhone, schwallte tausende Schwüre auf seine Ehre, seine Familie, seinen Gott und alles was ihm wert und wichtig war, und begann, sich güldenen Schmuck vom Handgelenk zu rupfen. Außerdem übergab er mir eine abgeranzte Visitenkarte.

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Was tun? Sie kennen das vielleicht vom Bahnhof, wo fragwürdige Gestalten einem glauben machen wollen, für die dringend benötigte Fahrkarte fehlten ihnen noch ein paar Euro, ob man damit aushelfen könne. Bietet sich jedoch auf dem Bahnhof die Möglichkeit, mit einem freundlichen Nein das Gesuch ablehnen und wegzugehen, so saßen wir hier fest: Vor uns der Audi, links die vorbeirasenden Autos und rechts der lamentierende Autohändler. Und vielleicht bestand die vorgetragene Not ja wirklich, wer war ich, einem Bedürftigen die Hilfe zu verweigern? Also gab ich ihm zwanzig Euro, woraufhin er jedoch keine Spur Dankbarkeit erkennen ließ (den Schein aber trotzdem nahm), vielmehr sein Flehen verstärkte, mich geradezu beschimpfte ob des an den Tag gelegten Geizes. Bevor er seinen hässlichen Armschmuck in unser Auto werfen konnte, fuhr ich die Scheibe hoch. Er schrie noch ein paar Minuten herum, dann gab er auf, ging zurück zum Audi und fuhr ab. Auch wir konnten unsere Fahrt endlich fortsetzen, mit einem eigenartigen Gefühl an Bord.

Noch am selben Tag schrieb ich eine freundliche Mail an die angegebene Adresse, woraufhin – wenig überraschend – sofort eine Unzustellbarkeitsmeldung kam.

Was mich an der ganzen Sache ärgert:

  1. Zwanzig Euro weniger, die nun einem Halunken gehören.
  2. Unser Versäumnis, das Kennzeichen des Audis zu notieren.
  3. Unsere Unbedarftheit, die uns verleitete, auf den Seitenstreifen zu fahren anstatt einfach weiter.
  4. Meine nunmehr geringere Bereitschaft, fremden Menschen zu helfen. Da anzunehmen ist, dass wir nicht die einzigen waren und sein werden, werden auch andere Menschen nicht mehr helfen, wenn ich mal in Not sein sollte.

Aber es hat auch sein Gutes:

  1. Nur zwanzig Euro, nicht mehr. Abzüglich der Ironblogger-Gebühr für Nichtbloggen sogar nur fünfzehn.
  2. Er hat immerhin keine Knarre gezogen, um seinem Ansinnen Nachdruck zu verleihen.
  3. Ich habe wieder was zu erzählen.

Also lege ich das Erlebnis ab in die Schublade der gemachten Erfahrungen und begegne meinen Mitmenschen fürderhin mit erhöhter Wachsamkeit. Und immer schön das Kfz-Kennzeichen notieren!

Herzlichen Glückwunsch, Twitter!

10Jahre_Twitter

Liebes Twitter,

ich gratuliere dir zu deinem zehnten Geburtstag! Selbst bin ich jetzt seit sieben Jahren dabei, ist ja auch schon ganz schön lange in dieser schnelllebigen Welt. Leider liest man in letzter Zeit nur wenig Gutes über dich: Der Aktienkurs schwächelt, die Nutzerzahl geht zurück, deine Manager verlassen dich. Dann ärgerst du auch noch deine Stammnutzer, indem Algorithmen die Anzeige des Verlaufs beeinflussen und du ihnen erlauben (!) möchtest, künftig mehr als die berühmten hundertvierzig Zeichen zu schreiben (worüber sich zu empören mir besonders abwegig erscheint. Wann haben sich zum letzten Mal Menschen darüber beschwert, dass ihnen ein Mehr gestattet wurde?).

Und doch hat sich unser beider Verhältnis in den letzten Jahren gewandelt, meine anfängliche Leidenschaft für dich ist deutlich abgekühlt. Was du falsch gemacht hast, fragst du? Nichts. Immerhin: Facebook, Wer-kennt-wen und XING habe ich längst den Rücken gekehrt; Google+, Snapchat und wie sie alle heißen habe ich gar nicht erst ausprobiert; dir hingegen halte ich noch immer die Treue, wenn auch nicht mehr mit so großer Begeisterung wie früher. Früher, als ich täglich viel Zeit damit verbrachte, zu lesen, was andere schrieben, selber regelmäßig schrieb, mich freute über Sternchen (warum sind das jetzt eigentlich Herzchen??) und neue Folger, sogar mehrfach an Twittertreffen teilnahm, wo ich viele nette Menschen kennen lernte, auch aus den Reihen der „Twitter-Prominenz“. Durch dich nahm ich an Lesungen teil, manchmal sogar aktiv.

Doch spürte ich bald auch das Suchtpotential, das von dir ausgeht: Sternchen und Folger bedeuten Aufmerksamkeit, und Aufmerksamkeit schreit nach mehr Aufmerksamkeit. Hinzu kam manchmal Neid: „Wieso bekommt der für so einen Mist jetzt so viele Sterne?“ oder, schlimmer: „Verdammt, warum ist mir das nicht eingefallen?“

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Dieser Wandel meiner inneren Einstellung zu dir störte mich. Ich schrieb auch hier über dich, was ganz gut ankam (und die vorgenannte Aufmerksamkeitsspirale weiter anspannte).

Doch irgendwann war es vorbei. Ich selbst las immer seltener, was andere schrieben, und wenn, brach ich gelangweilt nach wenigen Minuten ab (vor allem sonntags zur Tatort-Zeit). Viele von denjenigen, deren Zeugs ich immer gerne gelesen hatte, schrieben weniger oder gar nicht mehr. Auch mir fiel immer seltener etwas ein, was mir twitternswert erschien, und wenn doch, kam kaum noch Resonanz. Vielleicht, weil das, was ich selbst schrieb, nicht mehr gut war, vielleicht auch, weil die, die mich früher im Sternenglanz erstrahlen ließen, selbst nicht mehr bei dir reinschauten. Die Suchtspirale hat sich seitdem langsam entspannt, heute ist mir das vollkommen schnuppe.

Liebes Twitter, ich wünsche die für die nächsten mindestens zehn Jahre weiterhin alles Gute! Ob ich dann allerdings noch dabei sein werde, kann ich dir nicht versprechen. Und doch: Du hast mir in den vergangenen sieben Jahren viel Freude bereitet. Manchmal gelingt dir das heute noch. Deswegen bleibe ich. Erstmal.

Dein Postwestfale / @PlanC_

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Ein Schiff voller Irrer

In der vergangenen Nacht hatte er einen eigenartigen Traum: Er flitzte als Pinguin auf der Jagd nach frischem Fisch durch das Eismeer. Als er einmal zum Zwecke des Luftschnappens auftauchte, sah er dieses Schiff: ein riesiges Passagierschiff, aus dessen unterem Deck, kurz über der Wasserlinie, aus runden Öffnungen hunderte Ruder im Gleichtakt das Meer pflügten, wie bei einer römischen Galeere. Vorne trug das Schiff den Namen eines großen Konzerns, am Heck flatterten zwei Flaggen: eine mit dem Konzernlogo, die andere mit dem Namen einer bekannten Unternehmensberatung. (Es ist nicht anzunehmen, dass Pinguine Konzerne und Unternehmensberatungen kennen, auch wenn bei diesen zahlreiche pinguinartig gekleidete Menschen mit irgendetwas beschäftigt sind. Aber es war halt ein Traum. [Den letzten Satz hätte ich auch mit „Aber hey“ beginnen können, doch steht dem meine uneingeschränkte Abneigung gegenüber dieser Einleitung eines Abersatzes entgegen.]).

Während im großen Saal auf dem Oberdeck der Kapitän zu Investoren und Aktionären sprach, ihnen steigende Gewinne und Dividenden für die kommenden Jahre in Aussicht stellte, drang von der Brücke unverständliches Stimmengewirr. Da der Pinguin nichts verstand, flog er zur Brücke und beobachtete das dortige Treiben: Die anwesenden Offiziere riefen wild durcheinander, keiner hörte dem anderen zu. „Links!“, rief einer, „rechts!“ ein anderer. „Die Ruderer sind zu teuer, wir müssen ihre Löhne marktgerecht anpassen“, hörte der Pinguin. „Wir müssen die Schlagzahl erhöhen und sie stärker peitschen!“ – „Wir beschäftigen viel zu viele Peitscher, was die kosten…“

Da sah der Pinguin durch die Nebelschwaden einen riesigen Eisberg, auf den das Schiff direkt zu raste; aus dem Unterdeck hörte er den beschleunigten Takt der Trommel, Peitschenhiebe und Schreie. Die Bordkapelle spielte den alten Flash And The Pan-Hit „Down Among The Dead Men“. Der Eisberg kam rasch näher, auf seinem Gipfel wehte die Fahne eines anderen großen Konzerns, der als der größte und mächtigste Kunde des Schiffes galt. Der Pinguin rief „Achtung, der Eisberg…!“ zur Brücke, doch die Offiziere stritten immer noch, hörten ihn nicht. Dann eben nicht, dachte er und sprang zurück ins Meer, Fische jagen.

Kurz bevor die Bugspitze auf den Eisberg prallte, wachte er auf. Später, in der U-Bahn, auf dem Weg ins Büro, erschrak er heftig, als er – noch matt vor Morgenmüdigkeit – aufblickte und auf dem Sitz gegenüber einen Pinguin erblickte. Dann bemerkte er den albernen Aktenrollkoffer zu dessen Füßen, es war wohl doch nur ein Unternehmensberater.

Alternativer Schluss:

In der U-Bahn, auf dem Weg ins Büro, fragte er sich, warum Pinguine nicht fliegen können (was man halt so vor sich hindenkt, wenn die Morgenmüdigkeit einen noch umnebelt). Vielleicht, weil sie dadurch auch keinen Größenwahn verhindern können.

Durch die Brille

Widmet man Zeit und Interesse den zahlreichen Blogs, so drängt sich der Eindruck auf, fast jedes zweite dreht sich um das zweifellos schöne und wichtige Thema Nahrungsaufnahme; etwa genau so hoch scheint der Anteil der Bilder in Instagram zu sein, die eine Mahlzeit zeigen. Daher ist es an der Zeit, das Thema logisch fortzuführen, sich zu befassen mit dem, was danach kommt, also nach dem Essen und anschließender Verdauung. Keine Sorge, ich werde sie nun nicht mit Abbildungen menschlicher Ausscheidungen konfrontieren, auch bemühe ich mich, die weiteren Betrachtungen körperlicher Erleichterung auf das absolut Nötigste zu beschränken.

Der 19. November eines jeden Jahres ist seit einigen Jahren der Welttoilettentag. Warum auch nicht, schließlich ist jeder Tag der Tag von irgendwas: Tag der Frau, des Mannes, des Kindes, des Hundes, der Katze, der Schildkröte, der Befreiung, des Lachens, des Baumes, des Autos, der Volkstrauer, der Arbeit (immerhin arbeitsfrei), nicht zu vergessen und zu recht umstritten der innere Reichsparteitag.

Der Welttoilettentag also soll den weltweiten Unwägbarkeiten des Sanitärwesens Aufmerksamkeit zuteil werden lassen, ist doch vielen Menschen nach wie vor die Behaglichkeit der heimischen Brille verwehrt, stattdessen müssen sie sich dort entleeren, wo gerade keiner kuckt; und das in Zeiten, da die Kriminalisierung sogenannten Wildpinkelns mit großen Schritten voranschreitet.

Obwohl ich mich diesbezüglich auf der Sonnenseite weiß, mehrlagiges Toilettenpapier inbegriffen, möchte ich dennoch die Gelegenheit ergreifen, einige Missstände anzuprangern, welche ausschließlich in Gemeinschaftstoiletten zu Tage treten, in Gaststätten, Bürogebäuden, Bahnhöfen oder Raststätten.

Beginnen wir mit der Geschlechtertrennung, welche Ausdruck findet in Piktogrammen, rätselhaften Figürchen, einem schlichten Schild „Damen“ beziehungsweise „Herren“ oder einfach nur „D“ und „H“ an der jeweiligen Außentür, oder einer Kennzeichnung, die derart originell ist, dass sie nicht oder nur mit gehobenem Allgemeinwissen zu entschlüsseln ist. Und wozu das ganze? Warum müssen die Damen manchmal lange Warteschlangen erdulden, während nebenan alles frei ist, oder – seltener – umgekehrt? Nur weil sie möglicherweise einen Mann von hinten beim Pinkeln sehen könnten? Also bitte – so aufregend ist das auch nicht. Noch viel weniger Aufregendem könnte der Mann ansichtig werden, da das weibliche Geschäft üblicherweise hinter verschlossener Tür abläuft. Und den Anblick einer Lidstrichnachbesserung vor dem Spiegel wird den Herren wohl auch nur in äußerst seltenen Fällen Sitte und Anstand vergessen lassen. Und warum ist die Trennung nicht erforderlich bei Toiletten in Zügen und Dixiklos? Gelten für bewegliche Bedürfniseinrichtungen permissivere Regelungen?

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Führte man diesen Gedanken weiter, müsste gleichgeschlechtlich orientierten Menschen dann nicht das Betreten von WCs ihrer eigenen Genusgruppe untersagt sein, um sie vor der Versuchung und ihre Mitpinkler/-innen vor Belästigungen zu bewahren? Und was ist mit Menschen, die sich nicht einem eindeutigen Geschlecht zuordnen zu lassen, müsste ihnen dann nicht jeglicher Toilettengang außerhalb heimischer Kacheln versagt bleiben? In Berlin hat man dem Vernehmen nach inzwischen reagiert, dort wurden letztes Jahr Unisex-Toiletten eingerichtet, „WC für alle Geschlechter“ steht an der Tür. Na also, geht doch, versteht wohl auch jeder.

Auf Twitter las ich einst folgendes: „Ein guter Schiss ist der Orgasmus des kleinen Mannes.“ Leider ist mir der Urheber nicht erinnerlich, doch wohnt dieser Erkenntnis große Wahrheit inne. Zu einem gelungenen Stuhlgang gehört – neben guter Lektüre – vor allem das uneingeschränkte Alleinsein. Zu einem gelungenen Orgasmus eher nicht, wobei man auch hier in passender Stimmung und mit den richtigen Hilfsmitteln zu durchaus passablen Ergebnissen kommen kann („kommen“, ha ha, zwinker zwinker), doch das ist ein anderes Thema, welches zu erörtern hier in absehbarer Zeit nicht vorgesehen ist. Obwohl, warum nicht, mal sehen… Zurück zum Stuhlgang. Auch dieser findet heutzutage üblicherweise hinter verschlossener Tür statt, was ihn*, den Stuhlgänger*, zumindest davor bewahrt, dass während des Vollzuges plötzlich jemand vor ihm* steht und nach Kleingeld für den Münzteller der Klofrau* fragt. Alleine ist er deswegen noch lange nicht, weil der Klobauer aus Gründen der Kostenersparnis oder besseren Luftzirkulation statt massiver Wände nur dünne Sperrholzplatten zwischen den Aborten eingezogen hat, mit breiten Spalten zum Boden und zur Decke hin, welche nicht nur die Geräusche des Sitznachbarn, sondern auch seine Ausdünstungen ungehindert sich im Raum ausbreiten und diese somit gleichsam zu einem Gemeinschaftserlebnis werden lassen. Man bedarf schon einer robusten Veranlagung, um es zu mögen, einen Orgasmus akustisch mit fremden Menschen zu teilen.

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Wir leben in einer Zeit, da so ziemlich alles zum Wohle des Einzelnen geregelt ist, auf dass sein Wohlgefühl nicht durch andere gestört wird: Geraucht wird nur noch draußen, öffentliche Veranstaltungen werden nur noch genehmigt, wenn sie geräuschlos ablaufen. Nur die Geräusch- und Geruchsdichtigkeit von WC-Kabinen entbehrt bedauerlicherweise bis heute EU-behördlicher Regelung. Das stinkt mir.

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* beziehungsweise, natürlich: sie, -in, ihr, des Klomannes

Über Bloggen bloggen und eine Viertelstunde Ruhm

Annette Schwindt fordert bei Bundesstadt.com die Bonner Blogger auf, sich vorzustellen. Obgleich die Öffentlichkeit eher scheuend, folge ich diesem Aufruf und beantworte die von ihr gestellten Fragen gerne:

Name/Alter/seit wann in Bonn (bitte mit Stadt­teil)? 

Carsten Kubicki, seit kurzem 49 Jahre alt. Nach Bonn verschlug es mich aus beruflichen Gründen 1998, was ich nie bereut habe. Seit 2005 wohne ich in der schönen Inneren Nordstadt, umgangssprachlich auch als „Altstadt“ bekannt.

Blog-Name und -Adresse (URL):

Alltägliches + Ausgedachtes, http://alltaeglichesundausgedachtes.com

Thema Dei­nes Blogs (ge­schäft­lich oder pri­vat?):

Mein Blog dient ausschließlich dem privaten Hausgebrauch, ein bestimmtes Thema verfolgt es nicht. Am liebsten widme ich mich den alltäglichen Unwägbarkeiten des menschlichen Zusammenlebens; die großen Themen, welche die Welt bewegen, streife ich höchstens am Rande, ansonsten überlasse ich sie lieber anderen, die das besser können.

Hat Dein Blog­thema et­was mit Dei­ner Aus­bil­dung zu tun?

Nein, von der Befähigung zum Lesen und Schreiben mal abgesehen gar nichts.

Gibt es au­ßer Dir wei­tere feste Au­to­ren in die­sem Blog und/oder er­laubst Du Gast­ar­ti­kel?

Weitere feste Autoren gibt es nicht. In der Vergangenheit gab es aber einige „Blogtausche“, d. h. ich durfte Texte anderer Blogger übernehmen, dafür übernahmen sie Texte von mir in ihr Blog. Eine schöne Tradition, die leider inzwischen eingeschlafen ist, die ich jedoch gerne wieder aufleben lassen würde. Falls also jemand Lust, herzlich gerne!

Wo­mit bloggst Du (Word­Press, Blog­ger, Me­dium, etc.)?

Bis Mitte letzten Jahres war ich bei Blog.de. Da dort Ende des Jahres die Lichter ausgingen, bin ich umgezogen nach WordPress, wo ich mich inzwischen sehr zuhause fühle.

Ist Dein Lay­out responsiv/ für mo­bil op­ti­miert?

Nicht dass ich wüsste. Mit der WordPress-App geht es jedenfalls ganz gut.

Wie­viele Aufrufe/Besucher hast Du im Mo­nat und wie hoch ist da­bei der An­teil der mo­bi­len Be­su­cher?

Meistens um die 200 bis 300, also nicht sehr viele. Wie viele davon mobil reinschauen, weiß ich nicht. Klickzahlen sind mir allerdings ziemlich schnuppe.

Gibt es Social-Media-Präsenzen, die zu die­sem Blog ge­hö­ren (URLs) und wie hast Du Dein Blog mit ih­nen ver­netzt?

Meine (immer selteneren) Aktivitäten bei Twitter und Instagram sind mit dem Blog verknüpft.

Ver­dienst Du mit Dei­nem Blog (di­rekt oder in­di­rekt) Geld?

Nein. Kann man das? Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass jemand für mein Geschreibsel Geld bezahlen würde…

Ist das Dein ein­zi­ges Blog oder be­treibst Du/schreibst Du für wei­tere?

Ab und zu, leider viel zu selten, schreibe ich auch für Bundesstadt.com.

Seit wann gibt es Dein Blog und wie bist Du auf die Idee dazu ge­kom­men?

Bei Blog.de bin ich 2007 gestartet. Was der Auslöser war, weiß ich nicht mehr. Vermutlich die Freude am Schreiben und die einfache Möglichkeit, das Geschriebene per Blog unters Volk zu bringen.

Wel­ches ist Dein bis­her be­lieb­tes­ter Ar­ti­kel (Ti­tel und URL)?

Weiß ich nicht genau. Mein Twitter-Text „Gezwitscher“ vom August 2009 kam ganz gut an: https://alltaeglichesundausgedachtes.com/2009/08/30/gezwitscher-6853879/

Die laufend aktualisierte Floskelliste erfreut sich auch einer gewissen Beliebtheit: https://alltaeglichesundausgedachtes.com/2015/12/19/verbale-hohlraumversiegelung-13-fortschreibung/

Wel­che Me­di­en­for­mate nutzt Du für Dein Blog (Text, Gra­fi­ken, Fo­tos, Vi­deos, Pod­cast…)?

Überwiegend Text, ab und zu füge ich mal ein oder mehrere Bildchen ein. Ich bin übrigens nicht der Meinung, dass jeder Blogeintrag zwingend mit einem Bild eröffnet werden muss.

Er­stellst Du diese Me­dien alle selbst oder wo­her kom­men sie? Wel­che Technik/Hilfmittel be­nutzt Du da­für?

Meistens sind es mit meinem mobilen Datengerät selbst erstellte Fotos.

Hast Du Kon­takt zu an­de­ren Bon­ner Blog­gern und wenn ja, wie (on­line und off­line)?
Wenn ja: Wür­dest Du Dir mehr/andere Tref­fen wün­schen?
Wenn nein: Bist Du grund­sätz­lich an (re­gel­mä­ßi­gen) Tref­fen in­ter­es­siert?

Durch meine Teilnahme bei den Bonner Ironbloggern (http://bonn.ironblogger.de) bin ich meistens dabei, wenn die Kasse versoffen wird. Die Anzahl der Treffen erscheint mir genau richtig.

Was ge­fällt Dir an der Bon­ner Blog­ger­szene? Und was wür­dest Du Dir noch da­für wün­schen?

Ich mag die Gemeinschaft der Ironblogger und die Verbindung durch die Seite http://www.bonnerblogs.de. Es würde mich mich freuen, wenn bei den Ironbloggern mehr mitmachten, sowohl beim wöchentlichen Bloggen als auch bei den Treffen. Ansonsten bin ich diesbezüglich wunschlos glücklich.

(Erschienen auch hier.)

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Nachbemerkung:

Laut Andy Warhol wird jeder Mensch fünfzehn Minuten lang berühmt sein. Das folgende Bild zeigt meine Viertelstunde, aufgenommen von Christian Fischer am 20. Februar 2016 während der #Mimimimi-Lesung in Bonn.

mimimimi2016-13

Die gesamte Veranstaltung können Sie bei Interesse dorten anschauen (vorgenannte Viertelstunde ab Minute 45):