… Händewaschen nicht vergessen!

Im Zeitalter von H1N1 rückt ein Thema wieder näher in das allgemeine Interesse, das zuvor zu unrecht sträflich vernachlässigt wurde: das Reinigen der Hände vor den Mahlzeiten und nach der Entsorgung derselben. In vielen Firmenwaschräumen hängen jetzt sogar detaillierte Anleitungen, wie man die Reinigung zweckmäßiger Weise vornimmt. Man sollte sich die Zeit ruhig nehmen, das ist schließlich alles ruhegehaltsfähig.

Ein besonderes Ärgernis indes ist die Handreinigung, besonders die anschließende Trocknung derselben, zumeist in Toiletten von Gaststätten. Es scheint ein unlösbares Problem deutscher Ingenieurskunst zu sein, eine Händeabtrockenvorrichtung zu entwickeln, die a) schnell und b) effektiv ist. Auf jeder, wirklich ausnahmslos jeder Kneipen- oder Gaststättentoilette ärgere ich mich darüber: Entweder hängt dort dieser Warmluftpuster, der unter Aufbietung eines Höllenlärms die Hände ungefähr so langsam trocknet, wie sie auch so trocknen würden, oder ich kämpfe mit einem Papierhandtuchspender, der seine Tücher nur sehr widerwillig unter leichter Gewaltanwendung, und dann auch nur in einzelnen Fetzen freigibt. Manchmal sind diese Teile so vollgestopft, dass man beim Herausziehen einen ganzen Packen Tücher in der Hand hält, den man dann, nachdem man sich mit zweien davon die Hände getrocknet hat, (hoffentlich kuckt jetzt keiner) verschämt in den Papierkorb wirft. Besonders ekelig finde ich diese altertümlichen Apparate, aus denen man unter Erzeugung eines grausam rasselnden Geräusches vorne an einem Textiltuch zieht, welches auf der Rückseite wieder eingezogen wird. Ich stelle mir dann immer vor, obwohl ich weiß (oder jedenfalls hoffe), dass es nicht zutrifft, das eingezogene, von fremden Leuten benutzte Tuch würde innerhalb des Apparates grob geglättet, liefe oben über eine Rolle und käme unten, da, wo ich dran ziehe, wieder heraus, und das seit vielen Jahren. Ich wage es nicht, mich diesen Apparaten unter einem Meter anzunähern, weil ich geradezu fühle, wie mich die darin gezüchtete Bakterienkultur anspringt, und schon juckt mir die Haut am ganzen Körper. Und schließlich die letzte, mit Abstand häufigste Variante: ein Papierhandtuchspender ohne Papierhandtücher. Ich greife ich den Schlitz an der Unterseite und gleichsam ins Leere.

So wische ich die nassen Hände jetzt nur noch grob an der Hose ab und verlasse die Örtlichkeit.

Geschäftsreise

Eindrücke, Entdeckungen und Gedanken während einer Zugfahrt von Dortmund nach Hannover

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(Notiert am 2.8.2006)