Nicht ganz dicht

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Offenbar wird dieses Blog ab und zu tatsächlich gelesen, mir wurde aus verlässlicher Quelle gar von Leser C berichtet, der es vom ersten Eintrag an nachgelesen hat, er mag seine Gründe haben. Ihm gelten mein Dank, Anerkennung und Mitgefühl. C bemängelte – zu recht – den letzten Eintrag vom 22. Juli: er sei für außenstehende nicht verständlich. Das ist verständlich, auch ich habe während der mich zu jenem Eintrag inspiriert habenden Präsentation nicht alles verstanden.

 

Darum heute, lieber C, wieder ein etwas längerer und hoffentlich nachvollziehbarer Aufsatz, zu welchem mich die Zeitungslektüre animierte. Ich wünsche viel Vergnügen, bleiben Sie mir als treuer Leser gewogen!

 

***

 

Der Hauptbahnhof zu Bonn ist alt, wie die meisten Bahnhöfe, darum ist er nicht mehr ganz dicht. So standen dort kürzlich Bonner Bürger auf dem Bahnsteig und warteten – in Bahnhöfen, egal ob alt oder neu, ob Bonn oder Barlingerode nicht unüblich – auf ihren Zug; vielleicht hielten sie sich auch zum Zwecke des Erwerbs einer Obdachlosenzeitung dort auf, glaube ich allerdings nicht, noch niemals sah man jemanden eine Obdachlosenzeitung kaufen, vermutlich sind die unverkäuflich, wie die langstieligen roten Rosen, die an Wochenenden von Personen zumeist dunkleren Teints in diversen Gaststätten feilgeboten werden. Während die Bürger also warteten, auf was auch immer, fiel Regen auf die historische Bahnhofshalle. Also begab es sich, dass die Fluten undichte Stellen im alten Hallendach fanden und sich alsbald auf die Wartenden ergossen. 

 

Frage: Was würden Sie in dieser Situation tun? Hier einige Vorschläge: Einen Meter zur Seite gehen. Den Regenschirm aufspannen. „I’m singing in the rain“ singen oder „It’s raining men, halleluja“. Das beliebte Schnellrestaurant an Gleis 1 aufsuchen. Eine Ode an das Wasser komponieren. Empört einen Leserbrief an den General-Anzeiger vorformulieren. Oder nass werden und den Bundestagsabgeordneten einschalten. Für letztere Möglichkeit entschieden sich die oben erwähnten Bonner Bürger.

 

Der Bundestagsabgeordnete zeigte sich verärgert. Zunächst wohl, weil er wegen so etwas behelligt wurde. Dann fiel ihm jedoch ein, dass er gerne wiedergewählt werden möchte, und so wandte er sich an die Bahn und erfuhr, dass die marode Überdachung ob erheblicher Korrosionsschäden erst im kommenden Jahr erneuert wird. Folgerichtig empörte er sich öffentlich, so wird ihm der Satz „Jetzt rächt sich, dass die Sanierungsarbeiten durch die Bahn so lange herausgezögert wurden“ zugeschrieben. Müsste es nicht korrekterweise ‚hinausgezögert‘ heißen? Egal – meine Stimme hat er damit bei der nächsten Wahl ziemlich sicher, hin oder her.

 

Hoffen wir also für die Bonner Bahnreisenden und Obdachlosenzeitungskäufer, dass die Instandsetzungsarbeiten der Halle im kommenden Jahr ohne Baulärm beziehungsweise überhaupt irgendeine Geräuschentwicklung von statten gehen. Dem Vernehmen nach haben sich zwei Anwohner der Colmantstraße schon die Telefonnummer des Ordnungsamtes zurecht gelegt. Rein vorsorglich, versteht sich.

Quasi jederzeit brutale Transparenz

Ich sag mal: Ich bin quasi ein Freund von einfachen Lösungen. Hauptkriterium ist dabei sozusagen die Skalierbarkeit, wenn man so will, wird erst dann ein Schuh daraus. Im Prinzip bekommen wir sonst ein Thema. Zum Vorgehen sichere ich Ihnen brutale Transparenz zu, und das meine ich sehr ernst. Mit dem Termin bin ich fine. Sollten Sie Fragen haben, können Sie gerne jederzeit auf mich zukommen.

So weit meine Mitschrift während einer Präsentation, inhaltlich ist quasi alles wesentliche erfasst. Bei Fragen und Hinweisen können Sie gerne jederzeit einen Kommentar hinterlassen.

Wir hat jetzt Urlaub

weltmeister

Ja, entgegen meinem inneren Motivationsgefüge habe ich das Endspiel gestern gesehen. Eheliche Pflicht, Gruppenzwang, sowas halt. Der Götze hat was, gebe ich zu, Hummels und ein paar andere, deren Namen ich nicht erinnere, auch. Dennoch ist meine persönliche Fußballbegeisterung nach wie vor so ausgeprägt wie mein Verlangen, morgens um sieben zu sprechen.

Andererseits war es nicht schlimm, das anzukucken. Die vier Experten neben mir auf dem Sofa haben es wohl nicht übel genommen, dass ich ruhig blieb, während sie aufschrien. Heute war ich müde, den ganzen Tag, so wie alle anderen auch, die das Spiel freiwillig und mit Begeisterung schauten.

‚Wir‘ sind Weltmeister. Na gut. Kann ich mir jetzt irgendwie auch nichts für kaufen.

Stadtbahnrennen

bahnanzeige

Der Mensch wartet nicht gerne. Auch ich, mich im weitesten Sinne der menschlichen Spezies zugehörig fühlend, kann Warten nicht unbedingt als meine Lieblingsbeschäftigung bezeichnen, obschon es weitaus schlimmeres gibt, zum Beispiel unfreiwillig fremder Menschen Geschwätz im Aufzug zu lauschen. Vergangenen verregneten Dienstag musste ich wieder warten, auf die Stadtbahn. Wie immer verließ ich die heimische Stube wartezeitoptimiert, also etwa sechs Minuten vor planmäßiger Abfahrt der Bahn. Als ich mich der Haltestelle näherte, zeigte die Anzeige

66 Königswinter    4 min
66 Bonn Hbf        11 min

Alles wie immer, jeden Morgen, außer dass dort „Bad Honnef“ statt „Bonn Hbf“ stehen müsste, doch bin ich so früh am Tag noch nicht in der Lage, Vorboten eventueller Imponderabilien als solche zu interpretieren. Nieselregen benetzt mein morgenmüdes Haupt, aber die Bahn kommt ja gleich.

Eine Minute später:
66 Königswinter   7:16
66 Bonn Hbf        5 min

Kein gutes Zeichen. Wenn statt der verbleibenden Wartezeit eine Uhrzeit angezeigt wird, kommt die Bahn in der Regel gar nicht, weder zur angezeigten Zeit noch sonst irgendwann; vielmehr wird die Uhrzeit alsbald ersetzt durch „entfällt“ – Türstörung, akute Unlust, Schädlingsbefall, was weiß ich, kann vorkommen, habe ich auch, vor allem Montags. Gut, Türstörungen seltener.

Um 7:16 Uhr eine neue Anzeige:
66 Bonn Hbf        4 min
66 Königswinter   9 min

Verdammt, nicht mal mehr ein „entfällt“ gönnen sie uns! Aber was soll ich in Bonn Hbf? Erst an der Haltestelle Ollenhauerstraße pflege ich für gewöhnlich die elektrische Fahrgemeinschaft zu verlassen und nach mehrminütigem Fußmarsch mit einer angenehmen Müdigkeit das Büro zu betreten.

7:18 Uhr:
66 Königswinter   4 min
66 Bonn Hbf        4 min

Der Königswinterer Zug holt auf, vielleicht hat der Fahrer, ebenfalls noch müde, vergessen, in Villich-Müldorf, Villich, Adelheidisstraße und Konrad-Adenauer-Platz zu halten. Das ist schon ganz anderen Schienenverkehrsunternehmen passiert, hätte ich Leser aus Wolfsburg oder Limburg Süd, könnten sie einstimmen in dieses Lied.

7.22 Uhr:
66 Königswinter   3 min
66 Bad Honnef     4 min

Der Königswinterer hat den Bonner Zug offenbar auf der Kennedybrücke überholt, angesichts der aktuellen Bonner Brückenkrise ein gewagtes Unterfangen. Derweil hat sich der Fahrer des Bonner Zuges inzwischen wohl überlegt, doch weiter zu fahren. Oder ein Wahnsinniger hat sich des Zuges bemächtigt und droht der Leitzentrale, den Zug in die Luft zu sprengen, wenn sie ihn nicht weiter fahren lassen – nach meiner persönlichen Erfahrung hat es sich als sinnvoll erwiesen, zunächst immer das Nächstliegende anzunehmen.

7:25 Uhr:
66 Königswinter   2 min
66 Bonn Hbf        3 min

Andererseits, was soll er in Bad Honnef? Oder eine Hundertschaft der Bereitschaftspolizei hat den Wahnsinnigen inzwischen überwältigt und die Zielanzeige wieder auf „Bonn Hbf“ zurück gekurbelt, Sie wissen schon, naheliegend und so.

Um 7:26 Uhr fuhr tatsächlich eine Bahn nach Königswinter ein und brachte mich ohne weitere nennenswerte Ereignisse an mein Ziel. Mit zehnminütiger Verspätung saß ich an meinem Schreibtisch, es gibt wahrlich schlimmeres. Das war es wert. Vielen Dank, Stadtwerke Bonn für diese unterhaltsame Wartezeit!

Die Liste des Grauens – 10. Fortschreibung

wortmüll

Wieder ist es an der Zeit, die Liste der Phrasen aus Büro, Aufzug und Kantine fortzuschreiben. Die Neuzugänge finden Sie ab der laufenden Nummer 226.

***

1.) „Okay…“ mit anhebender Stimmmodulation auf der zweiten Silbe. Mein absoluter Spitzenreiter.
1a) „Okodoki“ – die kleine, nicht minder schlimme Schwester von 1.)
2.) „Gesundheit!“ Verdammt, lasst mich doch einfach in Ruhe niesen!
3.) „Geht das zusammen oder getrennt?“
4.) „nicht wirklich“
5.) „Wir müssen die Leute mit ins Boot holen“
6.) „Wir müssen die Leute abholen“
7.) „Da bin ich ganz bei dir/Ihnen“
8.) Ganz neu und ganz schlimm: „Da bin ich fine mit“ (oder „fein“?)
9.) „Gerne!“ als Antwort auf „Danke“
10.) der Klassiker: „Mahlzeit!“
11.) „Da sind wir gut unterwegs“
12.) „Da sind wir gut aufgestellt“
13.) „Kein Thema!“
14.) „Herausforderung“ statt einfach „Problem“…
15.) „Hallo…??“ statt „Hä?“ (was zugegebenermaßen auch nicht schöner ist)
16.) „Ich freue mich auf…“ im Zusammenhang mit geschäftlichen Terminen/Angelegenheiten/was auch immer. Das glaubt ihr doch selbst nicht!
17.) „So was von [beliebiges Adjektiv|“
18.) „Ich sag mal…“
19.) „Na Urlauber…?“ am ersten Tag nach dem Urlaub. Als wenn es nicht so schon schlimm genug wäre, wieder arbeiten zu müssen!
20.) „Das geht g a r nicht!“ Wirklich nicht.
21.) „Wie [beliebiges Adjektiv, zumeist jedoch ‚geil‘] ist d a s denn??“
22.) „Am Ende des Tages…“
23.) „Das macht Sinn“
24.) „Super-GAU“, genau so unsinnig wie „das einzigste“
25.) „Quantensprung“. Ich nehme an, 95% derjenigen, die das Wort benutzen, kennen dessen eigentliche Bedeutung nicht.
26.) „mit Migrationshintergrund“ trieft nur so vor politischer Korrektheit.
27.) „Du, damit habe ich kein Problem.“ Da schwingt stets genau das Gegenteil mit.
28.) „wünsche … gehabt zu haben!“
29.) „Wer mich kennt, weiß, dass ich [blablabla]…“ Gerne von Vorständen und ähnlich „wichtigen“ Personen genutzt
30.) „Da müssen wir jetzt Gas geben“
31.) „Das habe ich auf dem Schirm“
32.) „spannend“ im Zusammenhang mit irgendwelchen halbwichtigen geschäftlichen Angelegenheiten
33.) „Ich bin im Moment lost“
34.) „An der Stelle…“ als Füllfloskel
35.) „Und äh…“ als Satzeinleitung, vor allem, wenn danach sekundenlang nichts mehr kommt
36.) „Dafür nicht“ als Antwort auf Danke
37.) „sexy“ in geschäftlichen und somit völlig unerotischen Zusammenhängen, typische Marketingfloskel“
38.) „Die Kuh vom Eis holen“ (eine Kollegin sagte letzte Woche: „Die Crux vom Eis“. Herrlich!)
39.) „Ins offene Messer laufen“
40.) „Im Tal der Tränen“
41.) „Da müssen wir Geld in die Hand nehmen“
42.) „Das Projekt auf die Straße bringen“
42a) „Die PS auf die Straße bringen“
43.) „Auf Augenhöhe diskutieren“
44.) „Erdrutschartiger Sieg“
45.) „Ein Schluck aus der Pulle“
46.) „Geld in die Kassen spülen“
47.) „Lohnenswert“ – dieselbe Wortfamilie wie „das einzigste“
48.) „Yummie“ – heißt wohl so viel wie lecker, was bei genauer Betrachtung nicht viel besser ist.
49.) „Zeitfenster“
50.) „Otto Normalverbraucher“
51.) „Spaß beiseite“
52.) „Da bin ich leidenschaftslos“ und
53.) „Da bin ich schmerzfrei“
54.) „wtf“ = „What the fuck“. Gerne auf Twitter genutzt, ebenso wie
55.) „#fail“ – ja, mangelhaft!
56.) „Nennen Sie mal eine Hausnummer“ an Stelle von „was kostet das“. Einzig passende Antwort: „19b, Hinterhaus“.
57.) „Das ist mit mir nicht zu machen.“
58.) „Wir müssen jetzt unsere Hausaufgaben machen.“
59.) „Ich mache mal den Vorsitz“ – beliebter Scherz, wenn nur noch ein Platz an der Stirnseite frei ist
60.) „… bis der Arzt kommt“
61.) „Da krieg‘ isch so’n Hals!“
62.) „Das haben wir ihnen ins Stammbuch geschrieben.“
63.) „Das stimmen wir bilateral ab.“
64.) „eine undurchsichtige Gemengelage“
65.) „[beliebiges Substantiv] wird bei uns groß geschrieben.“ Nicht nur bei euch.
66.) „Roundabout“ klingt ungefähr scheiße.
67.) „Er/sie erfindet sich immer wieder neu.“
68.) „Das meint“ – meint „das bedeutet“ zu bedeuten, tut es aber nicht.
69.) „Ich speichere mal aus“ – klingt nach mentalem Stuhlgang.
70.) „Wer hat da den Hut auf?“
71.) „Ich sehe das mehr durch die […]-Brille.“
72.) „Das ist kein Showstopper.“ – nein, eher verbales Brechmittel.
73.) „Da werden Pflöcke gesetzt“
74.) „Das werfen wir denen (= andere Abteilung etc.) über den Zaun“
75.) „Wir könne hier nicht auf der grünen Wiese planen“
76.) „Das ist Brot und Butter“ – mir vergeht dabei der Appetit.
77.) „Wer sind hier die Player?“ – geht spielen.
78.) „Das haben wir im Scope.“
79.) „Lach doch mal!“
80.) „Topic overflow“ – was mag es bedeuten? Für Hinweise wäre ich dankbar.
81.) „Wir müssen die Anforderung aufbohren.“
82.) „Wir müssen hier ja nicht das Rad neu erfinden.“
83.) „Ich schicke Ihnen mal einen Draft.“
84.) „Wir müssen darauf achten, dass das absolut wasserdicht ist“. – Hauptsache ihr seid ganz dicht…
85.) „Da können wir Honig saugen.“
86.) „nullachtfuffzehn“
87.) „Wenn wir dieses Fass jetzt aufmachen…“
88.) „Das ist kein Hexenwerk“
89.) „Umgekehrt wird ein Schuh draus.“
90.) „Haben wir dafür schon das Go?“ – Geht mir weg!
91.) „Da bekommen wir ein Thema.“
92.) „Ich forwarde Ihnen das mal eben.“
93.) „Da sehe ich uns im Lead.“
94.) „Der Prozess wird noch nicht gelebt.“
95.) „Da muss ich mich erst mal aufschlauen.“
96.) „Das ist so 1990 [oder sonstiges beliebiges Jahr]“
97.) „Wir sind not amused“ – in der Tat wenig amüsant
98.) „Wie ist das gesettet?“
99.) „Leg dich wieder hin“ am Ende eines Telefonats – ein Klassiker
100.) „Wir brauchen da eine gute Storyline.“
101.) „Ein absolutes No Go!“ – geht wirklich nicht.
102.) „Ein absolutes Must Have!“ – also ich muss das nicht haben.
103.) „Das ist doch eher ein Nice To Have.“ – s. Nr. 102
104.) „Wir sollten dazu eine kurze TelKo machen.“
105.) „Wir sind hier doch nicht bei Wünsch dir was!“
106.) „Kannst du mich dazu kurz briefen / debriefen?“
107.) „Sind Sie morgen früh im Office?“
108.) „O-Saft“, „A-Saft“
109.) „Das ist kein Dealbreaker“. Klingt trotzdem zum kotzen.
110.) „Darauf haben wir uns committed.“
111.) „Sie können mich jederzeit anrufen.“ Ebenso verlogen wie
112.) „Für Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.“
113.) „Wir sollten das nicht mit der Gießkanne verteilen.“
114.) „Das ist alles in trockenen Tüchern.“ Neulich auch gehört: „… in grünen Tüchern.“
115.) „Wir können da noch Synergien heben.“
116.) „Wir sollten das zeitnah erledigen.“
117.) „Wir sollen uns nächste Woche noch mal zusammentelefonieren.“
118.) „Wir phonen morgen.“ Oder „fonen“? Der Duden kennt beides (noch) nicht.
119.) „Mailen Sie mir einfach einen Zweizeiler.“
120.) „Ich schick Ihnen das mal kommentarlos zu.“
121.) „Da müssen wir wohl eine Sonderlocke drehen.“
122.) „Wir müssen das proaktiv kommunizieren.“
123.) „Nachhaltige Maßnahmen“
124.) „Wir müssen das frühzeitig eskalieren“
125.) „Tschö mit Ö“ – wie blöd!
126.) „Ganzheitliche Betrachtung“
127.) „Sounding Board“ – Ja, hat irgendwas mit viel überflüssigem Geräusch zu tun.
128.) „Das ist nicht in Stein gemeißelt“
129.) „Haben wir das auf der Agenda?“
130.) „an“ anstelle von „mit“, häufig in scheinbar gehobener Gastronomie. Beispiel: „Currywurst an Pommes“
131.) „Forecast“
132.) „Den Ball zuspielen“
133.) „Ich mache da noch ’ne QS drüber“
134.) „Handlungsfelder erkennen“
135.) „zum gegenwärtigen Zeitpunkt“ – achtsilbiges Wortschaumgebäck für „jetzt“ (1 Silbe)
136.) „zu keiner Zeit“ – viersilbiges Wortschaumgebäck für „nie“
137.) „auf Kante genäht“
138.) „exorbitant“
139.) „Was sind unsere lessons learned?“
140.) „Pros & Cons“
141.) „Da ist noch Spielraum nach oben“ – höfliche Umschreibung von „ziemlich scheiße gelaufen“
142.) „einen Workaround definieren“
143.) „erstmal die Füße stillhalten“
144.) „Das System läuft performant.“
145.) „Das wären ein neues Feature“
14
6.) „Trouble shooting“
147.) „Die Timeline ist sportlich.“
148.) „Das müssen wir noch mal festklopfen.“
149.) „Das ist keine Rocket Science.“
150.) „Sonst fällt uns das auf die Füße.“
151.) „Das ist ein ganz normaler Vorgang.“ – Umschreibung für: „Wir wissen, dass wir Mist gebaut haben, können das aber nicht zugeben.“
152.) „Das ist eine Blaupause.“
153.) „Nicht, dass daraus ein Flächenbrand entsteht.“
154.) „Da haben wir ein Gap.“
155.) „An welcher Stelle ist das Bottleneck?“
156.) „Das habe ich schon eingetütet.“
157.) „Das machen wir on the fly“.
158.) „Das habe ich schon angetriggert.“
159.) „Kann man das später umswitchen?“
160.) „Wir werden das ergebnisoffen diskutieren.“ – uns von unserer Meinung jedoch nicht abbringen lassen.
161.) „Lösungsorientierter Ansatz“ – ja was denn sonst?
162.) „Walkthrough“
163.) „Ich habe heute einen harten Anschlag.“ – eher einen Knall.
164.) „Wir wollen kein Fingerpointing betreiben.“ Doch, genau darum geht es meistens, um nichts anderes!
165.) „Was macht das mit dir?“ – Es kotzt mich an.
166.) „Wir müssen das von allen Seiten beleuchten.“
167.) „Da müssen wir noch mal gegentreten.“
168.) „Guter Hinweis!“ – Kurzform für „Sie sind wohl ein ganz schlauer, was?“
169.) „Wir fahren hier auf Sicht.“ – heißt: Wir haben keine Ahnung, was wir hier tun.
170.) „Das lief völlig geräuschlos.“
171.) „Können wir das umshiften?“
172.) „Das haben wir uns auf die Fahne geschrieben.“
173.) „Ich habe das in den Stiel gestoßen.“ – klingt irgendwie unzüchtig bis schmerzhaft.
174.) „Wann ist das Kick-Off?“
175.) „Das machen wir hands on.“
176.) „Was sind die quick wins?“
177.) „Das ist so Mainstream“
178.) „Das ist so old school“
179.) „Was sind dabei die painpoints?“ – das tut weh.
180.) „Das Projekt ist ongoing.“
181.) „Wie sind wir da gestafft?“
182.) „Operation am offenen Herzen“
183.) „Wir müssen die Kuh zum fliegen bringen“ – eher eine Fehlfloskel, aber witzige Vorstellung
184.) „Ehrlicherweise“ – also war alles bisherige gelogen oder was?
185.) „Das ist nicht skalierter“
186.) „No show“ – bleibt mir weg damit
187.) „Townhall Meeting“
188.) „Welchen Ampelstatus hat das Projekt?“
189.) „genau“ als Füllwort / Satzüberleitung ohne vorangegangene Frage
190.) „Ich habe das auf dem Radar.“ – klingt nach geistigem Blindflug
191.) „… und Co“ statt „und so weiter“
192.) „Einen Tod müssen wir sterben“
193.) „Das ist ’ne Menge Holz“
194.) „Da müssen wir ziemlich dicke Bretter bohren“ – ja, die vor dem Kopf zuerst.
195.) „Wir haben den nächsten Meilenstein erreicht“
196.) „Ich nehme das mal mit.“
197.) „Sie müssen das ganz neu denken!“
198.) „Schaun mer mal“ – in keiner Weise kaiserlich
199.) „Passt schon“
200.) „Eine rote Linie ist überschritten“
201.) „Wie man auf neudeutsch sagt“ – darauf folgt garantiert kein deutsches Wort.
202.) „Wir groß ist das Delta?“
203.) „Das quantifizieren wir per Augenintegral“
204.) „Da haben wir kein Issue.“
205.) „Ich habe morgen noch einen Slot frei.“
206.) „Der Drops ist gelutscht.“
207.) „Das ist work in progress.“
208.) „Können Sie mich morgen kurz anteasern?“
209.) „Da müssen Sie Ihre volle Leistung abrufen!“
210.) „Können wir uns da mal synchronisieren?“
211.) „Haken dran.“
212.) „So viel wie nötig, so wenig wie möglich.“
213.) „Diese Lösung ist convenienter.“
214.) „Das ist hier der Enabler.“
215.) „Alles gut?“
216.) „aka“, auch bekannt als ‚alias‘
217.) „Der Prozess ist etwas sonderlockig.“
218.) „Ist das all over gelevelt.“
219.) „Wann ist die Deadline?“
220.) „Unsere Mitarbeiter sind unser Aushängeschild.“
221.) „All Hands Meeting“
222.) „Dieses Internet(z)“
223.) „Was ist da unser Zeithorizont?“
224.) „Wie händeln wir das?“
225.) „Du bekommst da noch Input von mir.“
Neu:
226.) „Wir müssen das endlich durch die Tür bringen“. Macht sie am besten hinter euch zu.
227.) „Das klären wir im Vorfeld.“
228.) „Gibt es dafür ein Benchmark?“
229.) „Ich erstelle dazu einen One Pager.“
230.) „Hier die meeting minutes zu unserem Gespräch.“
231.) „Verzeihung, Freudsche Fehlleistung.“
232.) „Das ist state of the art.“
233.) „Wir sollten dazu einen proofe of concept durchführen.“
234.) „Wir fliegen da voll unter dem Radar.“
235.) „Haben Sie das schon angestoßen?“
236.) „…quasi…“ – an sich nicht schlimm, doch in letzter Zeit eine echte Epidemie.
237.) „…sozusagen…“ – siehe Nr. 236
238.) „Da muss ich jetzt mal zwischengrätschen.“
239.) „Notfalls brauchen wir dafür erstmal eine händische Lösung.“
240.) „Ich bin da ambivalent.“
241.) „Jetzt gehts ans Eingemachte.“
242.) „Wir sollten das schon mal vorschattieren.“
243.) „Was sind unsere findings daraus?“

Die Liste wird fortgeschrieben, wie immer werden Ergänzungen gerne entgegen genommen. Notfalls auch händisch und auf Zuruf.