Woche 49: Adventskalendern wird eine zu große Bedeutung beigemessen

Montag: Erkenntnis: „Sehr gut“ als Antwort auf die Frage „Wie gehts dir“ führt ebenso in Erklärungsnot wie „Nicht so gut“. – So schlecht es mir jedoch gehen mag: Niemals werde ich ein Produkt erstehen, zu dessen Anpreisung man sich grüner Schleimmonster bedient.

Dienstag: Wer zu Fuß geht, nimmt mehr um sich herum wahr als bei jeder anderen Art der Fortbewegung. Behaupte ich einfach mal. Und auch nur, wenn er dabei nicht aufs Display starrt. Sehend und nicht starrend fand ich heute am Rheinufer auf dem Weg zum Büro vier rätselhafte Fragen an Lampenpfähle geklebt:

Weitere Informationen dazu fand ich hier: http://die-erinnerungsguerilla.org

Obschon ich jede Art der unbefugten Beklebung, -malung oder -schriftung fremden und öffentlichen Eigentums ablehne, finde ich diese Initiative sympathisch, zumal sich die Aufkleber angeblich leicht und rückstandsfrei entfernen lassen.

Mittwoch: Rätselhaft sind auch heutige Eltern. Ihre lieben Kleinen, die niemals alleine vor die Tür dürfen und die sie am liebsten in (zuckerfreie) Zuckerwatte packen würden, karren sie morgens und abends in einem Fahrradanhänger durch Eiseskälte und dichten Straßenverkehr. – Wurde eigentlich schon erforscht, warum vor allem männliche junge Radfahrer am liebsten im Stehen radfahren, auch in der Ebene? Stirbt der Fahrradsattel irgendwann aus?

Donnerstag: Dank eiserner Disziplin meinerseits hatte die erste betriebliche Weihnachtsfeier des Jahres gestern Abend nur geringe negative Auswirkungen auf meine heutige Arbeitskraft. – Der Adventskalender enttäuscht mal wieder durch ein einfaches Schokoladenkügelchen, bei welchem die Mühe, die bunte Metallfolie abzuknibbeln, in keinem akzeptablen Verhältnis zum anschließenden Genuss steht. Überhaupt bin ich der Meinung, Adventskalendern wird eine viel zu große Bedeutung beigemessen.

Freitag: Auch in fortgeschrittenem Alter sollte man das Staunen nicht verlernen. So erstaunte mich gestern ein Herr mit getönter Brille und einem weißen Blindenstab, der mir in der Straßenbahn gegenüber saß. Sein Blick (?) war gerichtet auf ein Lesegerät für elektronische Bücher, das er mit den Fingern bestrich. Können diese Dinger mittlerweile sogar Blindenschrift darstellen?

Samstag: Anlässlich eines Besuchs in Ostwestfalen brachten wir den Eltern anhand eines konkreten Beispiels das Prinzip Polyamorie näher. Ich bin mir indes nicht sicher, ob sie es verstanden haben.

Sonntag: Man hört und liest gar nichts mehr über Horroclowns. Hat sich das womöglich mit der Wahl des Ober-Horrorclowns erledigt?

10 Fragen zur Nacht

Vor einiger Zeit las ich zum Thema Eigenmotivation den Vorschlag, man möge ein Glückstagebuch führen. Konkret heißt das, jeden Abend schreibe man drei Dinge auf, die an diesem Tag besonders gut gelaufen sind. Oder man ruft sie sich einfach so ins Bewusstsein, falls man zu faul zum Aufschreiben ist, vielleicht vor dem Einschlafen, nachdem das Licht gelöscht ist und der Schlaf noch ein wenig auf sich warten lässt.

Die Idee finde ich gut, jedoch unvollständig. Daher habe ich den abendlichen Fragenkatalog erweitert; ihn gedanklich abzuarbeiten erscheint mir sinnvoller und effektiver als Schäfchen zu zählen. Folgende Fragen also stelle ich mir allabendlich:

1) Was ist heute gut gelaufen, worüber habe ich mich gefreut? (mindestens drei Nennungen)
2) Was ist heute schlecht gelaufen, was hat mich ärgerlich, wütend oder traurig gemacht?
3) Wem habe ich heute etwas gutes getan, und was?
4) Worüber habe ich heute gelacht?
5) Was habe ich heute zum ersten Mal gemacht?
6) Welcher Mensch ist mir heute begegnet, der mich beeindruckt hat?
7) Was hätte ich heute tun sollen? Warum habe ich es nicht getan?
8) Was hätte ich heute besser nicht getan? Warum habe ich es dennoch getan?
9) Was war die persönliche Erkenntnis des Tages?
10) Wie hoch war heute meine allgemeine Zufriedenheit? (1 = schlecht bis 10 = ausgezeichnet)

Nicht auf jede Frage gibt es an jedem Abend eine konkrete Antwort bzw. sie lautet auch schon mal „nichts“. Meistens scheitert die Beantwortung aller Fragen jedoch daran, dass ich spätestens bei Frage 5 eingeschlafen bin. In diesem Sinne: gute Nacht!

Statt Stöckchen

Zurzeit werfen sich die von mir verfolgten Netzteilnehmer gegenseitig Knüppel zwischen die Beine, Verzeihung: Stöckchen. Wer eines fängt, ist aufgefordert, zwanzig Fakten über sich selbst aufzuschreiben und in seinem Blog zu veröffentlichen; was er dabei über sich preisgibt, entscheidet er selbst, es gibt keinerlei thematische Einschränkung. Ohne Ironie: ich mag das, lese es gerne, egal ob ich denjenigen kenne oder nicht, nach dem Lesen kenne ich ihn jedenfalls ein klein wenig besser. [Anmerkung: Ehe ich nun der Geschlechterdiskriminierung oder gar Frauenfeindlichkeit gescholten werde – vorstehendes bezieht sich selbstverständlich auf weibliche wie männliche Personen, aber meine Ausführungen sollen ja lesbar sein.]

Obschon mich bislang kein Stöcklein traf, so habe auch ich mich hingesetzt und in stiller Stunde 20 Tatsachen über mich selbst niedergeschrieben. Diese wollte ich heute meiner geneigten Leserschaft unaufgefordert anheim stellen, doch muss ich Sie leider vertrösten. Warum?

Am Samstag fiel mir nach längerer Zeit mal wieder die aktuelle Ausgabe der NEON in die Hände, welche den Weg in unseren Haushalt gefunden hatte. Auf die Titelseite war ein kleines Heftchen geklebt, welches dieses Mal nicht die übliche Ansammlung unnützen Wissens enthielt, sondern „99 Fragen, die sich jeder mal gestellt haben sollte“. Da ich nichts besseres zu tun hatte, stellte ich sie mir also, wie vorgeschlagen, und beantwortete sie sogleich. Hier das Ergebnis.

***

1) Wonach bist du süchtig?
Twitter. Also gut: Aufmerksamkeit.
2) Was wäre die erste Sache, die du tätest, wenn du unsichtbar wärst?

Bestimmten Menschen gehörig in den Arsch treten, ich wüsste da so einige.
3) Bilder oder Pflanzen im Büro?

Pflanzen. Zu denen muss man nicht erklären, wer oder was oder wo oder wann das ist / war.
4) Welche Stelle an deinem Körper würdest du gerne schön zaubern?

Meine Füße. Aber die lasse ich ja gerade auf herkömmlichem Wege begradigen. Ansonsten hätte ich nichts gegen mehr Haare auf Brust und Beinen.
5) Kennst du Menschen, die sofort mit dir ins Bett gehen würden?
Ja, und das ist immer noch ein beruhigendes Gefühl.
6) Wie oft googelst du dich?

Selten, weniger als einmal im Jahr. Da steht eh immer nur dasselbe uninteressante Zeug. Was mich eher beunruhigt: Wie oft googeln mich andere?
7) Warst du schon mal depressiv?

Stunden- oder tagelange Schwermut zählt wohl nicht. Also: nein. Und das ist gut so, es muss die Hölle sein.
8) Was ist das Peinlichtste, das man von dir im Netz findet?

Vermutlich Schwanzbilder. Obwohl es hässlichere gibt. Der eine oder andere Tweet ist rückblickend aus recht peinlich.
9) Glaubst du, dass die Zeit wirklich alle Wunden heilt?

Das ist eine Frage der Zeitspanne. Auf sehr lange Sicht ja.
10) Welchen Erziehungsspruch deiner Eltern willst du nie zu deinem Kind sagen?

„Nun iss, damit du was auf die Rippen kriegst.“
11) Wie viele Minuten am Tag schaust du auf dein Smartphone?
Zu viele. Aber verglichen mit vielen anderen eher wenig.
12) Meldest du dich auch einfach so bei deinen Eltern?

Jeden Sonntag. Sonst anlassbezogen.
13) Weißt du, wie deine Eltern sich kennengelernt haben?

Ich glaube, ja.
14) Was vermisst du, wenn du auf Reisen bist?
Das kommt auf die Reise an. Bin ich alleine auf Dienstreise, dann meinen Liebsten. Sind wir zusammen in Südfrankreich, dann nichts.
15) Was ist das Wort deiner Kindheit?
Rischenkrug. So hieß der Wohnort meiner mütterlichen Großeltern. Es war für mich das Paradies.
16) Wann hast du das letzte Mal ein Spiel gespielt?

Ich kann mich nicht erinnern. Muss sehr lange her sein.
17) Beschäftigst du dich mehr mit deiner Zukunft oder mit deiner Vergangenheit?
Mit der Vergangenheit. Vielleicht, weil ich keine großen Ziele mehr habe.
18) Welche Sprache würdest du gerne perfekt beherrschen?
Französisch. Immerhin, für die Bestellung von zwei Bier und den Kauf eines Baguettes reicht es. Für eine Unterhaltung leider nicht.
19) Gibst du dir im Urlaub Mühe, nicht als Tourist erkannt zu werden?

Nein. Das kann nur peinlich sein.
20) Gefällst du dir besser, wenn du betrunken bist?
Grundsätzlich nein. Das kommt auf die Situation und vor allem den Grad der Betrunkenheit an.
21) Trinkst du zu viel?
Leider ja.
22) Wovor musst du dich schützen?

Vor der Sonne am Strand. Aber wann bin ich schon mal am Strand.
23) Mit welchem befreundeten Paar hättest du gerne mal Sex?

Ich gebe zu, dass mich der Gedanke, mal mit einem anderen Paar Sex zu haben, sehr reizt. Und ja, ich wüsste auch ein bis drei, werde aber hier selbstverständlich keine Namen nennen.
24) Was ist dir peinlich?

Mein Buch „Aus den Augen – aus dem Sinn?“ – ein bisschen.
25) Was kannst du besser als alle anderen?

Vermutlich nichts. Es gibt in allem immer jemanden, der besser ist. Ach so doch: In unserem Chor kann ich vermutlich die höchsten Töne singen. Aber ob das besser ist…
26) Wann hast du das letzte Mal etwas Gutes für andere getan?

Freitag habe ich bei meiner Entlassung aus dem Krankenhaus den Stationsschwestern den noch gut erhaltenen Blumenstrauß geschenkt, den mir der Liebste mitgebracht hatte. Ich weiß, keine große Leistung, aber das war das letzte Mal. Und sie haben sich augenscheinlich darüber gefreut.
27) Und wann, ohne eine Gegenleistung zu erwarten?

Genau da. Die Gegenleistung hatte ich in Form sehr guter Betreuung bereits erhalten.
28) Willst du Kinder? Wenn ja, wie viele?

Nein, keine.
29) Hast du Angst vor grauen Haaren?

Nein. Ich habe bereits welche, und sie sind der allgemeinen Lebensqualität in keiner Weise abträglich. Ich habe eher Angst vor keinen Haaren.
30) Welchem Tier siehst du ähnlich? (Hier zeichnen)

Das sollen andere beurteilen. Aber ich möchte es nicht sehen, bitte!
31) Wofür bist du absolut nicht geeignet?

Da ließe sich einiges aufzählen. Spontan fallen mir ein: Fußball spielen, Gruppenreisen, Babysitten, Skiurlaub, Busfahrer.
32) Welches Geheimnis darf dein Partner nie herausfinden?

Er weiß, glaube ich, alles über mich. Und wenn es etwas gäbe, stünde es hier nicht.
33) Welche drei Dinge darf auch sonst niemand von dir wissen?

Meine Zugangsdaten zum Online-Banking, die PIN meiner ec-Karte und das Passwort zu meinem Twitter-Konto.
34) Warum, glaubst du, sind deine Freunde mit dir befreundet?

Weiß nicht. Jedenfalls nicht, weil ich mich intensiv um sie kümmerte.
35) Wie viel Ähnlichkeit hat den Facebook-Ich mit dir?

Nahe 100 Prozent, denke ich. Aber das ist ja immer so eine Sache mit Eigen- und Fremdwahrnehmung…
36) Was stört dich an deinem Partner am meisten?

Seine Neigung zur Entropie. Er weiß das.
37) Warum veröffentlichst du Dinge im Internet?

Das ist wohl Geltungsdrang.
38) Hast du ein echtes Hobby?

Ja, mehrere: Eisenbahn, singen und schreiben.
39) Welche Suchworte gibst du bei Youporn ein?

Mache ich selten. Erinnern kann ich mich an ,James Deen‘ und ,hairy‘. Bringt aber selten die gewünschten Ergebnisse.
40) In wessen Facebook-Postfach würdest du gerne ungestört lesen?

In keinem. Ich lese ja mein eigenes kaum. Im Gegensatz zu Twitter finde ich Facebook extrem langweilig.
41) Wann hattest du das letzte Mal einen Tag kein Internet?

Im Frankreich-Urlaub vor zwei Jahren, glaube ich. Dank einer recht günstigen Wochen-Flat der Telekom sind auch diese Zeiten inzwischen vorbei. Eigentlich schade.
42) Was ist deine Schokoladenseite? (vorne, hinten, rechts, links)

Seit der ersten Fuß-OP vorne-rechts.
43) Welche Dinge willst du besitzen, obwohl du sie dir leihen könntest?

Dazu fällt mir spontan nichts ein. Ich besitze alles, was ich brauche.
44) Woran solltest du mal sparen?

Mäßig witzige Tweets abzusondern.
45) Wen hast du bestohlen?

Im Kindergarten habe ich mal die Bahnschranke einer Holzeisenbahn mitgehen lassen. Grund: das Haus meiner Großeltern stand an einem beschrankten Bahnübergang. Träger des Kindergartens war die evangelische Kirche, um die Frage abschließend zu beantworten.
46) Was ist dein Wohlfühlgewicht?

Ich fühle mit meinen rund 70 Kilo sehr wohl.
47) Welche Teil deines Körpers findest du am lustigsten?

Lustig? Nein, da ist nichts. Sollen andere beantworten, aber ich möchte die Antwort nicht kennen.
48) Trägst du eine Frisur oder hast du einfach Haare auf dem Kopf?

Meistens versuche ich es mit einer Frisur. Im Urlaub und am Wochenende lasse ich es schon mal sein.
49) Was ist deine Lieblingsblume?

Die Sonnenblume.
50) Lebst du in der richtigen Stadt?

Zweifellos: ja.
51) Welche historische Person wärst du gerne für einen Tag?

Loriot.
52) Wirklich schon zu alt, um eine Band zu gründen?

Wenn ich singen darf: nein.
53) Wie viele Gerichte kannst du auswendig kochen?

Eins: Spaghetti mit roter Soße von Miracoli.
54) Kannst du ein Gedicht auswendig?

Ja, mehre von Heinz Erhardt und Eugen Roth. Hier zum Beispiel: „
Ein Mensch zertritt die Schnecke achtlos / Die Schnecke ist dagegen machtlos / Zu spät erst kann sie, im Zerknacken / den Menschen beim Gewissen packen.“
55) Auf einer Skala von 1 bis 10: Wie schlau bist du?

Höchstens 6.
56) Auf einer Skala von 1 bis 10: Wie lustig bist du?

6. Nein, war nur Spaß.
57) Auf einer Skala von 1 bis 10: Wie schön bist du?

Bei aller Bescheidenheit, für mein Alter mindestens 7.
58) Was ist dein Beitrag zur Verbesserung der Welt?

Die Vermeidung abgedroschener Phrasen und pseudokluger Anglizismen.
59) Hast du dich schon mal in jemanden verliebt, den du eigentlich nicht leiden konntest?

Nein. Kann man das?
60) Bist du manchmal mit Absicht anstrengend?

Nein. Wenn, dann kann ich nichts dafür.
61) Gibt es Menschen, die dich hassen?

Ich kenne keine. Aber man weiß nie.
62) Welche Menschen hasst du?

Hassen ist ein starkes Wort. Aber gegen manche Angehörige und Würdenträger bestimmter Religionsgemeinschaften empfinde ich schon eine tiefe Abneigung.
63) Was fehlt dir im Leben?

Nichts. Vielleicht etwas mehr Offenheit gegenüber neuem und fremdem.
64) Bist du ein Nörgler?

Manchmal, ja. Aber eher selten.
65) Geht dir alles zu schnell oder zu langsam?

Mal so, mal so. Zu schnell tendenziell öfter.
66) Welche Angst hält dich im Leben auf?

Keine. Das heißt nicht, dass ich furchtlos wäre, aber keine meiner Ängste hält mich auf.
67) Schließ die Augen und denk an was schönes. An was denkst du?


Eine anfahrende Dampflokomotive vor einem schweren Güterzug.
68) „Feuchtgebiete“ oder „Shades Of Grey“?

Beides noch nicht gelesen, beides interessant.
69) Hast du in deiner Jugend alle Dinge gemacht, die du machen wolltest?

Nein. Das hat wohl keiner, oder?
70) Wenn nicht, was hindert dich daran, sie jetzt zu machen?

Entweder habe ich sie später nachgeholt, oder das Interesse daran verloren.
71) Warum gehst du nicht fremd?

Wer sagt, dass ich es nicht tue?
72) Dein Flugzeug stürzt ab. Wem schreibst du die letzte SMS?

Dem Liebsten. Nachdem ich es getwittert habe.
73) Kannst du dir einen Krieg vorstellen, dem du zustimmen würdest?

Nein. Für mich ist nichts vorstellbar, das einen Krieg rechtfertigen würde.
74) Ab welchem Kontostand wirst du unruhig?

Sobald es ins Soll zu geraten droht.
75) Verstehst du wenigstens ungefähr, wie die Eurokrise entstanden ist?

Ja, aber nur ganz vage.
76) Wenn du an diese Krise denkst: Wovor genau hast du Angst?

Dass wir unsere Wohnung nicht mehr bezahlen können.
77) Warst du schon mal in Lebensgefahr?

Neulich im Phantasialand in der Colorado-Bahn. Jedenfalls fühlte sich das so an.
78) Für wen würdest du dein Leben riskieren?

Für den Liebsten.
79) Hast du die schönste Liebeserklärung deines Lebens wohl schon bekommen?

Ja, habe ich.
80) Wann hast du deinen Eltern das letzte Mal gesagt, dass du sie liebst?

Noch nie. Und so würde ich es auch nie sagen, ohne mir amerikanisch-dämlich vorzukommen.
81) Sortiere folgende Bereiche nach Wichtigkeit in deinem Leben:

1. Partnerschaft, 2. Familie, 3. Job, 4. Sex, 5. Hobbys, 6. Freunde
82) Welche Macke würdest du dir gerne abgewöhnen?

Im Beisein anderer den Rotz hochzuziehen.
83) Meldest du dich öfter bei deinen Freunden oder sie sich öfter bei dir?

Sie sich öfter bei mir, fürchte ich. Auch eine abgewöhnenswerte Macke.
84) Welche Sorgen hat dein/e beste/r Freund/in?

Die Gesundheit.
85) Weißt du seine/ihre Telefonnummer auswendig?

Nein.
86) Erinnerst du dich an deine erste Telefonnummer?

Ja: 0XX1-20 27 95.
87) Wen rufst du am häufigsten an?

Kollegen, dienstlich. Privat telefoniere ich sehr ungern.
88) Wen rufst du an, wenn es dir schlecht geht?

Niemanden.
89) Mit welchem Expartner würdest du jetzt am ehesten wieder ins Bett gehen?

Da es nur einen gibt…
90) Liebst du den Menschen, der neben dir im Bett liegt, wirklich, oder ist es nur schön, nicht alleine zu sein?

Ich liebe ihn wirklich, ohne jeden Zweifel.
91) Bist du besser darin, dich zu entschuldigen oder darin zu verzeihen?

Es fällt mir leichter, um Entschuldigung zu bitten. Man kann sich im übrigen nicht „entschuldigen“, nur der andere kann verzeihen.
92) Was ist dein Lebensmotto?

„Sei immer du selbst.“
93) Wie gut kennst du deine Nachbarn?

Manche recht gut, die meisten weniger.
94) Welches Verbrechen würdest du begehen, wenn garantiert wäre, dass es nie rauskommt?

Bei dämlich geparkten Autos die Reifen zerstechen oder den Lack zerkratzen. Ansonsten neige ich nicht zu Untaten.
95) Hast du schon mal deinen Chef kritisiert?

Ja, habe ich. Aber da war schon klar, dass ich die Abteilung wechseln werde.
96) Für was würdest du auf die Straße gehen?

Für die vollständige rechtliche Gleichstellung homosexueller Menschen. Und die konsequente Trennung von Staat und Kirche.
97) Kannst du dich wehren, wenn du körperlich angegriffen wirst?

Vermutlich nein. Zum Glück war das noch nie erforderlich.
98) Wie viele Menschen kämen auf deine Beerdigung?

Weiß nicht… vielleicht 50 bis 100.
99) Was ändert sich, wenn du stirbst?

Mittel- bis langfristig gar nichts.

***

Vielleicht hat ja der eine oder die andere auch Lust, diese Fragen für sich (oder uns?) zu beantworten. Die 20 Stöckchen-Fakten reiche ich dann spätestens nächste Woche nach, Sie wissen schon, 5 Euro und so…

Nachtrag vom 26.10.2013:
Wider Erwarten haben mehrere Menschen diese Liste bis zum Ende gelesen und mir Rückmeldung gegeben, vielen Dank dafür! Zwei haben sogar das Stöckchen ergriffen und selbst die Fragen beantwortet, was mich besonders freut:
http://mettundnutella.wordpress.com/2013/10/23/am-stock-gehen/
http://thomass71.blog.de/2013/10/24/fragebogen-16669461/

Gute Frage

Der Bonner General-Anzeiger stellt allwöchentlich mehr oder weniger prominenten Personen (die ich meistens nicht kenne) einen feststehenden Katalog an Fragen, welche dann mitsamt den Antworten unter der Rubrik GUTE FRAGE in der Wochenendbeilage zu lesen sind. Zum Glück bin ich nicht prominent, daher wird mich der General-Anzeiger nicht fragen. Dennoch habe ich mir erlaubt, mir die Fragen selbst zu stellen und sie zu beantworten.

***

Was ist Ihr Lieblingsplatz?
Mein Stuhl im Glaserker über unserer Straße, von wo aus ich einen ausgezeichneten Überblick über das Geschehen draußen habe. Lieblingsszene: zwei Autos stehen sich gegenüber, einer will in die Tiefgarage, der andere kommt gerade heraus. Aneinander vorbei können sie nicht, keiner will zurücksetzen. Erst hupen, dann schreien sie sich an. Vermutlich wichtige Godesberger.

Und im Internet?
Dieses Blog.

Was muss immer im Kühlschrank sein?
Eine Flasche Rosé.

Wofür haben Sie zu letzt Geld ausgegeben?
Toilettenpapier.

Was würden Sie heute twittern?
Wieso „würde?“ Zuletzt: „Vor 55 Jahren wurde Laika ins All geschossen. Angesichts mancher heutiger Köter bedauerlich, dass sich das nicht durchgesetzt hat.“

Über welches Geschenk würden Sie sich freuen?
Einen kleinen Störsender für die Hosentasche, mit dem ich jedes Mobilgequatsche in der Bahn unterbinden könnte. Oder eine Glashütte-Original-Armbanduhr. Beides Dinge, die ich mir entweder nicht kaufen kann oder kaufen würde. Das heißt, den Sender würde ich schon kaufen, wenn es ihn gäbe.

Woran glauben Sie?
Vermutlich zu oft an das Gute im Menschen. Und dass nach dem Tod noch nicht alles vorbei ist.

Was wollen Sie noch lernen?
Gut zu schreiben. Schließlich will ich irgendwann mein Buch in der SPIEGEL-Bestsellerliste sehen, bei aller Bescheidenheit.

Wie viele Freunde haben Sie bei Facebook?
Keine. Wenn Sie die Leute meinen, mit denen ich dort verbunden bin: etwa hundert.

Wie viele hätten Sie gerne?
Freunde: ein oder zwei. Die anderen: die Anzahl ist mir schnurzegal.

Welche TV-Sendung lassen Sie sich nie entgehen?
ZDF heute. Ansonsten langweilt mich Fernsehen extrem.

Welche Schlagzeile würden Sie gerne über sich lesen?
„Bereits 1 Million Exemplare seines Romans verkauft“

Wen würden Sie gerne einmal treffen?
Loriot, aber das ist ja in diesem Leben nicht mehr möglich. Ansonsten einige Twitterer: @Agent_Dexter, @HerrAusragend, @hoch21, @schmerzwach, @Mindpenetrator1 und ein paar andere.

Im nächsten Leben werden Sie?
Auf jeden Fall Pornodarsteller.

Wie fühlen Sie sich gerade?
Leicht herbstdepressiv, ansonsten zufrieden, Danke.