Darkroom Diaries

Es ist mal wieder Zeit für einen Blogtausch mit Jannis. Der nachfolgende, schon ein paar Tage alte Text aus seinem Blog „Schmerzwach“ beschreibt sehr anschaulich-drastisch die Erlebnisse eines jungen Mannes in gewissen Etablissements zur Befriedigung spezieller männlich-menschlicher Bedürfnisse (das darf man glaube ich so schreiben, jedenfalls ist mir nicht bekannt, dass es ähnliche Lokale auch für Frauen gibt).

Ich habe diesen Text ausgewählt, weil er zum einen sehr, ja geil, geschrieben ist, zum anderen aber, weil dieses Thema so wunderbar polarisiert: die einen lehnen derartige Läden empört ab, die anderen lieben diese Art der Abwechslung. Zu welcher Gruppe ich mich selbst zähle, dürfte ich an einigen Stellen schon deutlich gemacht haben…

Vorsorglich weise ich darauf hin, dass der Text für Leser unter achtzehn Jahren nur bedingt geeignet ist; allen anderen wünsche ich viel Vergnügen!

Quelle: http://schmerzwach.blogspot.com/2011/01/darkroom-diaries-3.html

Darkroom Diaries -3-

Wenn es um die Darkroom Diaries geht, dann ist niemand berufener davon zu erzählen, als mein lieber Freund Jott A. Er machte einst eine Führung mit mir durch den Karlsruher Nymphengarten und bewies mir, dass es auch in dieser langweiligen Beamtenstadt Cruising Areas für Schwule gibt. Unangenehm vielleicht, dass ich beim Umschauen entdeckte, dass einer meiner Verehrer dort rumlungerte – der bekam, wie man sich denken kann, keine Chance mehr bei mir. Jott A., der so ganz anders mit seiner Sexualität umgeht als ich – ein Besucher nicht nur von Parks, sondern auch von Sex-Kinos und Klappen – erzählte und erzählt mir noch immer Geschichten, mit denen ich nicht dienen kann. Das geht dann so: Ich war einmal in einem Darkroom in Mannheim, im Connexxion, unten in den Katakomben, die haben ja jetzt zugemacht da. Da sind ja vor den eigentlichen Darkrooms noch so allerlei „Liebes“-Schaukeln, Zahnarztstühle, Slings etc… Dort habe ich mich in einen dieser Slings begeben, da ist einer vor dieser Toilette, wo die Jungs auf Golden Shower warten (angepisst zu werden!), nackt, wie ich war, die Typen konnten mich betrachten, an mir spielen, an meinem dicken Schwanz, an meinem Anus, lecker, yummie, das war sooo geil. Manch einer hat mir in die Nippel gezwickt, andere haben mich mit Zigaretten bearbeitet, und dann, und dann, dann hat sich da jemand hinter mich gestellt, der hat mich gefickt, voll der Riese war der, aber mit was für einem geilen Rohr, abartig, wasn Durchmesser, fast wie eine Pringles-Verpackung, so dick… Ich spürte ihn in mir, es war … Oh Mann! Und gleichzeitig spielte einer, so der Fußballer-Typ, jung, an meinem Schwanz, ein anderer leckte an meinen Fußzehen. Ich hielt es vor Geilheit kaum aus und spritzte dem einen Typen heftig ins Maul, so krass, und der andere fickte mich immer weiter...

Ein alter Hut

Modebewusstsein ist sicherlich kein Attribut, welches zur Kennzeichnung meiner Person besonders geeignet wäre. Dennoch gibt es ein Kleidungsstück, dessen Außermodekommen ich zutiefst bedaure: der Hut. Schaut man sich alte Filme oder Bilder an, so erkennt man, Mann ging nicht ohne Hut vor die Tür, niemals. Auch mein Großvater väterlicherseits war noch ein Hutträger alter Schule, der letzte mir bekannte.

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(Ja, auch ich durfte damals eine Kopfbedeckung tragen, wie sie sehen, doch was ist das für ein Käppchen im Vergleich zum Hut meines Opas?)

Vielleicht kehrt der Hut als alltäglicher und massentauglicher Ausstattungsgegenstand des Mannes ja irgendwann wieder zurück, aber bis dahin, fürchte ich, wird wohl noch viel Zeit vergehen, so viel, dass ich es nicht mehr erleben werde.

„Hey Carsten“, mögen Sie mir jetzt zurufen, „trag doch einen Hut*, machen doch inzwischen wieder viele!“ – Ja, stimmt, in den letzten Jahren scheint der Hut in der Tat eine gewisse Renaissance zu erfahren, hier und da taucht er immer öfter zwischen Baseballkappen und Barhäuptern auf. Aber mal ehrlich: wer trägt heutzutage Hüte? Jungs unter zwanzig, die cool sein wollen oder Männer, die in gewisser Weise, sagen wir mal, speziell sind, nicht jedoch der durchschnittliche Arbeitnehmer auf dem Weg ins oder aus dem Büro. (Unser Nachbar, deutlich über zwanzig, trägt ebenfalls gerne Hüte, was das vorgesagte eindrucksvoll unterstreicht.) Weder bin ich unter zwanzig, noch möchte ich cool sein, und speziell schon gar nicht. Trüge ich also tagtäglich diese schmerzlich vermisste Kopfbedeckung, könnte ich mir der mitleidigen Blicke meiner Kollegen und sonstiger Mitmenschen sicher sein.

Vor zwei Jahren im Frankreichurlaub habe ich es dennoch getan und mir auf dem Markt einen schönen Strohhut gekauft. Den trage ich ich seitdem. Wenn ich wieder in Frankreich im Urlaub bin.

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Aber meine Zeit wird kommen, bis dahin: hüten Sie sich!

—–
* bzw. „zieh doch einen Hut an“, falls Sie Rheinländer sind

Schuhe aus!

Passend zu meinem Eintrag „Problemzonen“ entdeckte ich heute im KulturSPIEGEL folgenden Artikel, der mir voll und ganz aus der Seele spricht:

Gäste aus ihren Schuhen zwingen

Von Sander, Daniel

Es gibt viele Möglichkeiten, seine eigene Party zu ruinieren. Schlechtes Essen, alkoholfreies Bier, „Bravo“-Hits statt echtem DJ, einzige Raucherzone vor der Haustür neun Stockwerke tiefer. Es reicht aber auch ein Satz: „Könntet ihr bitte die Schuhe ausziehen?“ Die meisten werden sagen: „Klar, kein Problem“. Und denken: „Wie komme ich so schnell wie möglich wieder hier weg?“ Kein Mensch tanzt in Socken – die womöglich sogar Löcher haben – und auch nicht in Pantoffeln, wenn Sie vermeintlich ausgefuchsterweise welche bereitgestellt haben sollten. Die Einzigen, die Verständnis haben könnten, sind die, die selbst unter keinen Umständen Schuhe in der Wohnung dulden. Diese Leute haben Sie aber gar nicht eingeladen, weil sie zu langweilig sind.

Ja, es gibt Gründe für eine No-Shoe-Policy: Jede Sohle an Ihrer Türschwelle könnte noch vor einer Minute in einen dampfenden Hundehaufen getreten sein. Schneematsch ist der meist siegreiche Feind von jeder Art Teppich. Stöckelschuhe auf Holzfußboden zerstören neben Letzterem auch das Verhältnis zum Nachbarn aus der Etage drunter. Den kann man aber einfach einladen. Gegen alles andere helfen Mopp und Staubsauger (aber um Himmels willen erst, wenn die Gäste weg sind!), auch Fußmatten können viel ausrichten. Letztlich gilt: lieber Dreck am Boden als die Stimmung. Das gilt auch für das Abendessen zu viert, wenn Sie nicht gerade die engsten Freunde da haben, mit denen man am Ende eh auf der Couch fernsieht. Sie möchten aber nicht ernsthaft Ihre Chefin bitten, sich ihrer neuen Louboutins zu entledigen, ohne die das ganze Outfit nichts wert wäre. Möchten Sie doch? Tun Sie sich einen Gefallen und versuchen es das nächste Mal mit einer Pyjama-Party.

Dem habe ich nichts hinzu zu fügen.
Quelle:
http://www.spiegel.de/spiegel/kulturspiegel/d-76014548.html

Ich bin halt anders…

Nein, ich schaue das Fußballspiel nicht, so wie ich bislang keines gesehen habe, Danke der Nachfrage, es interessiert mich einfach nicht. Es reicht doch völlig aus, die kollektiven Aufschreie der Stadt zu hören bei jedem Tor oder was auch immer da gerade passiert. Keiner versteht mich anscheinend, alle schauen Fußball, selbst Leute, die ansonsten mit Fußball nichts am Hut haben, schließlich spielen „wir“! „Wir“?? Also „ich“, was ja per definitionem Bestandteil von „wir“ ist, ganz bestimmt nicht, insofern distanziere ich mich ausdrücklich von diesem in diesen Tagen so häufig missbrauchten Wort.

Ich bin anders. Und wissen Sie was? Ich bin es gerne!

Liste der nervigsten Alltagserscheinungen

Es folgt eine – zugegebenermaßen sehr subjektive und keinesfalls abschließende – Liste der alltäglichen Dinge, die mich einfach nur nerven:

1. Laubbläser. Zum Glück vorwiegend nur im Herbst
2. Handy-Klingeltöne. In der NEON stand mal: Sie sind wie Fürze. Jeder glaubt, der eigene sei nicht so schlimm.
3. Rappelnde Trolleykoffer. Nicht ganz so schlimm wie Laubbläser, dafür ganzjährig.
4. Media-Markt-Werbung. Eine echte Penetration im negativsten Sinne.
5. Mario Barth. Zum Brüllen komisch.
6. Die Kombination aus beidem. Kaum zu steigern, nicht mal durch
7. KöPi-Reklame mit Till Schweiger. Zum Glück schweigt er mittlerweile hierzu.
8. Xavier Naidoo. Das Jammern hat einen Namen.
9. Jan Delay. Das Knarren hat einen Namen.
10. Leute, die im Aufzug witzig sein wollen.
11. Schräbbelnde Geräusche aus den Handys jugendlicher Inhaber. Sie halten es für Musik.
12. Glasscherben überall am Sonntagmorgen. Dem Dosenpfand sei Dank.
13. Silvesterkracher. Außer an Silvester.

(Wird fortgeschrieben. Hinweise und Vorschläge werden gerne entgegen genommen.)