Montag: Wie mir die DB Reisebegleitung per Mail mitgeteilt hat, ist meine Fahrt nach München am nächsten Montag „nicht wie geplant möglich“. Was genau nicht und wie sie stattdessen möglich ist und ob überhaupt, bleibt offen.
Der Arbeitstag war besprechungsvoll und endete früh, da wir nachmittags Abschied nahmen von einem lieben Menschen. Das war, sofern man einem solchen Anlass dieses Attribut zuschreiben möchte und kann, sehr schön. Anschließend wurde wieder gelacht, das wäre in seinem Sinne gewesen.
Dienstag: Wie morgens im Radio gemeldet wurde, ist geplant, im Kreis Heinsberg zwei Bahnstrecken für den Güterverkehr zu reaktivieren. Die Stadt Wegberg will das verhindern, weil dadurch angeblich Lärm erzeugt und Flächen verbraucht werden. Lieber weiterhin alles mit LKW durch die Gegend fahren. Ein weiterer Stein im Schotterbeet unseres Verderbens, wir können und wollen es nicht anders.
Außerdem will Erdogan entgegen der Verfassung bis 2033 Obertürke bleiben und die Anklagen gegen Trump werden fallen gelassen. Dagegen wirkt der erklärte Anspruch von Scholz, Bundeskanzler zu bleiben, geradezu drollig.
Manchmal ist es nur noch im Zustand angenehmer Angetrunkenheit zu ertragen. Anscheinend gibt es auf der Terrasse des Rheinpavillons in diesem Jahr keine Glühweinbude; in den vergangenen Jahren war sie um diese Zeit schon in Betrieb. Vielleicht ist auch hier der allgegenwärtige Personalmangel der Grund. Schade, aber der Weihnachtsmarkt bietet zum Glück Alternativen für ein Heimweggetränk.

Mittwoch: In der Abenddämmerung am Rheinufer flogen mir unzählige Halsbandsittiche entgegen, nacheinander in mehreren Schwärmen zu schätzungsweise je hunderten Vögeln. Sie flogen tief und rasend schnell, dabei wichen sie geschickt Hindernissen wie Bäumen und Menschen aus. Augenscheinlich hatten sie große Freude dabei. Etwas später war der Reviergesang einer Amsel zu vernehmend, anscheinend hatte sie sich in der Jahreszeit vertan. Vielleicht werden jetzt auch die Vögel irre.
Abends hatte ich die Ehre und das Vergnügen, als letzter Vortragender bei der letzten Lesebühne im Limes aufzutreten. Eigentlich wollte ich nach grandiosem Scheitern vor vielen Jahren bei einem Poetry Slam nie wieder an einem Wettlesen teilnehmen, doch hier machte ich gerne eine Ausnahme, zumal am Ende zwar der Gewinner (nicht ich, sondern völlig verdient der liebe L.), nicht jedoch der Verlierer bekanntgegeben wird, beziehungsweise wurde, es war ja das letzte Mal. Für diesen Abend schrieb ich extra einen Text, der hier nachzulesen ist.

Donnerstag: Den zweiten Tag in Folge gab es aus terminlichen Gründen (gestern Lesung, heute Musikprobe) kein Abendessen für mich. Da ich unter der Woche außerdem nicht frühstücke, war das Mittagessen somit jeweils die einzige Mahlzeit des Tages. Dennoch hielt sich der Abendhunger in erträglichen Grenzen. Intervallfasten kann ich. (Die während der Musikprobe in größerer Menge verzehren Weingummis zählen nicht.)

Freitag: Ich halte mich nicht für einen, der oft und gerne „Habe ich doch gleich gesagt“ sagt. Jedenfalls nehme ich die aktuelle Blamage der FDP wegen ihres D-Day-Konzepts mit gewisser Genugtuung zur Kenntnis. Oder wie der Ostwestfale sagt: Dä!
Samstag: Aus einer Laune heraus habe ich mich jetzt auch bei diesem Bluesky angemeldet. Mal sehen, wie lange die Laune dieses Mal anhält. Nach den Erfahrungen mit Mastadon und Threads nicht lange. Immerhin ähnelt Bluesky dem früheren Twitter, allerdings wird meine damalige Begeisterung, die ich letzterem entgegenbrachte, wohl nicht wiederkehren. Das ist nicht schlimm.
Sonntag: Die Bluesky-App zeigte morgens den Eingang einer Meldung an, jedoch war da nix, weder ein neuer Folgender noch ein Herzchen. Egal.
Erster Advent, in den Blogs und zu Hause werden zahlreiche virtuelle wie physische Türchen geöffnet; ich habe den Eindruck, jedes Jahr werden es mehr, vielleicht irre ich mich auch.
Der Sonntagsspaziergang führte über die Rheinbrücken ans andere Ufer. Zwar schien die Sonne vom fast wolkenlosen Himmel, doch kalter Wind gab einen Vorgeschmack auf den nicht mehr fernen Winter, was innere Wärmung durch einen Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt angezeigt erscheinen ließ.
Am frühen Abend packte ich den Rucksack für die Dienstreise nach München morgen. Die alternative Bahnverbindung, die sich nur geringfügig von der ursprünglichen unterscheidet, siehe Eintrag vom Montag, steht zum Zeitpunkt der Niederschrift noch, es besteht Hoffnung. Was leider ausfallen wird ist das Treffen mit der Blogfreundin morgen Abend, aus Krankheitsgründen. Liebe N., auch auf diesem Wege nochmal alles Gute, irgendwann werden wir wieder zueinander finden.



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Kommen Sie gut durch die Woche. Falls auch Sie eine Krankheit plagt, wünsche ich baldige Gesundung.







