Woche 1/2025: Schon mal ein guter Anfang

Montag: Um nicht ganz aus der Übung zu kommen, fuhr ich heute mal wieder ins Büro. Dort war nicht sehr viel zu tun, der Maileingang während der Weihnachtsurlaubstage überschaubar. Auch sonst war es ruhig, in den anderen Büros und mittags in der Kantine nur wenige Menschen. Das Arbeitsende kam zeitig, morgen habe ich schon wieder frei, um das Gleitzeitkonto zu putzen. Ab Donnerstag dann wieder voller Einsatz. Oder ab nächsten Montag. Spätestens Dienstag.

Weiterhin waren die letzten Fächer des Büro-Adventskalenders zu leeren. Statt den Schokoladeninhalt direkt zu verzehren, verstaute ich ihn vorerst in der Schreibtischschublade. Die Lust auf Süßes hält sich im Moment in Grenzen, neben drei Schoko-Nikolausen (oder -läusen?) liegen dort sogar noch zwei Nougat-Marzipan-Baumstämme. Danke, ansonsten geht es mir gut.

Vergangene Woche äußerte ich mich despektierlich gegenüber der menschlichen Bequemlichkeit, stets den Aufzug statt die Treppe zu nutzen. Als keineswegs konsequenter Mensch nehme ich ihn selbst täglich, um ins Büro zu kommen, das allerdings zurzeit im achtundzwanzigsten Stock liegt, sei zu meiner Ausflucht angeführt. Hierzu ist der Entschluss ergangen, ab sofort einmal täglich wenigstens für eine Teilstrecke aufwärts das Treppenhaus zu benutzen. Damit habe ich heute sogleich begonnen, sogar zweimal: nach dem Treffen der Kollegin vormittags über sieben, nach dem Mittagessen sogar zehn Stockwerke. Das ist schon mal ein guter Anfang.

Ebenfalls bezugnehmend auf den Eintrag vergangener Woche wurde ich darauf hingewiesen, dass die Mehrzahl von Teelicht „Teelichte“ heißt und nicht „Teelichter“. Das ist für einen Sprachpingel wie mich, der gerne Anstoß nimmt an anderer Leute liederlichem Sprachgebrauch, peinlich. Doch ein Blick in den Duden zeigt: Beides ist korrekt. (Glück gehabt.)

Dennoch danke für den Hinweis.

Dienstag: Wie morgens gemeldet wurde, gingen bei der Polizei Notrufe wegen vorzeitig gezündeter Silvesterraketen ein. Warum auch nicht, die Polizisten freuen sich bestimmt, wenn sie was zu tun haben.

Auch dieses heute endende Jahr war das wärmste seit Messbeginn, steht in der Zeitung. An diese Meldung müssen wir uns wohl gewöhnen, jedes Jahr wieder um Silvester, jeweils mit aktueller Jahreszahl.

Im Zusammenhang mit der Kennzeichnung Bonner Fahrradstraßen fällt das Wort „Planungsmeinungen“. Interessant.

Nachmittags schrieb ich den persönlichen Jahresrück- und -ausblick ins Tagebuch, wie jedes Jahr. Damit will ich Sie gar nicht weiter behelligen, vielleicht nur der letzte Satz: Trotz aller weltpolitischen und klimatischen Unwägbarkeiten blicke ich für mich und uns persönlich mit Zuversicht dem neuen Jahr entgegen. – Mag sein, dass das naiv ist. Aber das von vielen nicht nur in den Blogs zu recht beklagte 2024 war für uns persönlich auch nicht schlecht.

Den Silvesterabend verbrachten wir in einem Restaurant an der Adenauerallee, wo ein viergängiges Menü serviert wurde. Essen, Weinbegleitung und Service waren ausgezeichnet. Leider setzte bei mir beim dritten Gang die Sättigung ein, vielleicht komme ich wirklich langsam ins Seniorentelleralter. Dank Unterstützung meiner Lieben kam nichts um.

Das Essen war so zeitig beendet, dass wir gemütlich am Rhein entlang nach Hause spazieren konnten, wo wir vor Mitternacht ankamen. Während der Gehens sahen wir auf beiden Rheinseiten schon zahlreiche vorzeitige Raketen ihre bunten Lichter streuen, hoffentlich ohne Notrufauslösung. Je mehr wir uns der Innenstadt näherten, desto mehr Menschen, vor allem mit Raketen und Böllern hochgerüstete junge Männer versammelten sich am Ufer. Ich vermute eine Schnittmenge mit jenen Testosteronträgern, die im übrigen Jahr in sogenannten Sportwagen mit knallfurzenden Auspuffen durch die Innenstadt brausen. Nur eine Vermutung.

Ich bin übrigens froh, in Bonn zu wohnen und nicht in Hamburg oder Berlin. Der Liebste und ich waren vor Jahren mal zu Silvester in Hamburg. Schon auf dem Weg zur Party am frühen Abend wurden uns in der Menschenmenge alle paar Meter Knaller vor die Füße geworfen; nicht diese kleinen roten Pengmacher, sondern richtig fiese, dicke, laute Dinger. Da beschloss ich, Silvester nie wieder in einer so großen Stadt zu verbringen.

Diesen Jahreswechsel erlebten wir hingegen in altersgerechter Entspanntheit: Mit einem Glas Cremant in der Hand schauten wir vor dem Haus zu, wie andere wieder viel Geld in die Luft jagten.

Rückweg

Mittwoch: Frohes neues Jahr, mit lange schlafen, knappem Frühstück und einem Spaziergang mit dem Liebsten.

Was von 2024 übrig blieb

Donnerstag: Vergangene Nacht schlief ich schlecht, schätzungsweise bis vier Uhr wälzte ich mich wach, obwohl draußen Regentropfen auf die Fensterbank trommelten, was normalerweise schlaffördernd wirkt. Doch wurde das Trommeln untermalt, zeitweise übertönt durch Schnarchen in Stereo Dolby Surround von nebenan.

Erstmals in diesem Jahr ging ich, durch immer noch leichten Regen, zu Fuß ins Werk. Das übliche Foto mit Rhein, Promenade, Siebengebirge und Mutterhaus im Hintergrund denken Sie sich heute bitte, da ich durch den Regenschirm gehindert war, es zu schießen. Es war ohnehin noch dunkel.

„Frohes Neues“ aus allen Mündern. Der Arbeitstag fühlte sich montäglich an, Laune und Arbeitseifer entsprachen ungefähr der Trübnis vor dem Bürofenster. Vielleicht eine Folge des Schlafmangels. Dazu wenig passend eine längere Teams-Besprechung am Vormittag mit einem Lieferanten für ein geplantes Vorhaben, die mehr Aufmerksamkeit meinerseits erforderte als verfügbar. Irgendwie kamen wir dennoch ganz gut durch und vorzeitig zum Ende. Ansonsten weiterhin in den Büros nebenan wenig Betrieb, dafür war mittags die Kantine erstaunlich gut besucht. Meine Hoffnung auf ungestörtes Alleinessen mangels der üblichen Mitesser erfüllte sich nicht, als sich ein gesprächsbereiter Kollege zu mir setzte. Die Unterhaltung war dann aber recht angenehm, insbesondere die Erkenntnis: Mit dem möchte ich auch nicht tauschen. Anschließend ging ich dem neuen Vorsatz entsprechend elf Etagen durch das Treppenhaus hoch ins Büro, ab da weiter mit dem Aufzug. Nicht gleich zu Beginn übertreiben.

„Herzlichen Glühstrumpf“ sagte ein Kollege in anderem Zusammenhang, was meinen Sprachnerv leicht zucken ließ.

Entgegen meiner Abneigung sah ich mich abends genötigt, mit dem Auto zur Musikerprobe nach Bad Godesberg zu fahren. Wegen Regens erschien mir die übliche Radfahrt unangenehm, der Stadtbahnnutzung stand der derzeitige Schienenersatzverkehr entgegen. Ich habe nie behauptet, ein konsequenter Mensch zu sein, der gegen die Verlockungen der Bequemlichkeit immun ist.

Freitag: Morgens nach Ankunft im Büro zeigte sich vorübergehend ein Anflug von Morgenröte und Sonnenaufgang über dem Siebengebirge, ehe dichte Wolken den Himmel verdunkelten; bald darauf war der Turm von Schnee umtost. Zumindest diesbezüglich ist meine Arbeitsstelle aussichtsreich.

Ob es am perfekten Al Dente der Spaghetti lag, die es mittags in der Kantine gab, weiß ich nicht, jedenfalls löste sich beim Essen erneut die Zahnkrone oben rechts hinten, zum zweiten Mal innerhalb von zwölf Monaten. Das hielt mich nicht davon ab, auch heute nach der Mittagspause über elf Etagen die Treppe zu nehmen, notfalls ginge das ganz ohne Zähne. Glücklicherweise erreichte ich nach Rückkehr ins Büro noch die Zahnarztpraxis meines Vertrauens, was am Freitagmittag nicht selbstverständlich ist; bereits für Montagmorgen wurde mir ein Reparaturtermin eingeräumt. Vielleicht kommt der Zahn doch bald raus, schon lange empfiehlt mir das der Zahnarzt, weil er locker sitzt und Probleme bereiten könnte. Dieser Konjunktiv hielt mich bislang davon ab, da mir der Zahn bislang keinen Kummer machte. Bis auf den gelegentlichen Kronenabwurf halt. Mal hören, was der Dentist Montag sagt.

Kurz vor Feierabend hüllte die Spätnachmittagssonne den Rheinauenpark in gar wunderbares Licht. Die Ufos am oberen Bildrand sind nur Spiegelungen der Bürobeleuchtung.

Samstag: Der Wecker melde sich zu wochenendlicher Unzeit bereits um acht Uhr, da eine Vereinspflicht zu erfüllen war. Diese bestand aus der gemeinsamen Probe mit dem befreundeten Musikverein aus und in Morsbach-Holpe, einem idyllischen Ort im Bergischen Land, der unser Musikcorps demnächst bei der Prunksitzung der Karnevalsgesellschaft unterstützen wird. Meine anfänglich trübe Stimmung infolge des verhinderten Ausschlafens hellte sich augenblicklich auf, als das erste Stück gemeinsam gespielt wurde. Welch ein Unterschied gegenüber dem Gewohnten, mit so vielen Leuten und unterschiedlichen Instrumenten zu musizieren! Die Begeisterung versetzte mich in länger anhaltendes Grinsen, was beim Trommeln glücklicherweise nicht hinderlich ist; das frühe Aufstehen hatte sich gelohnt.

Im Bergischen Land liegt Schnee. Blick auf Waldbröl-Heide

Sonntag: Die amtlich angekündigte Eisglätte fand in Bonn zum Glück nicht statt, nur Regen ließ ein längeres Verweilen im Bett verlockend erscheinen. Doch auch dieser Tag begann früh, erneut aus karnevalistischen Gründen. In einer Godesberger Kirche wurde die jährliche Mundart-Messe gehalten, an der unsere Karnevalsgesellschaft beteiligt ist mit Musik und Lesungen in rheinischer Sproch. Wie für andere der Heiligabend, ist dies (nicht nur) für mich regelmäßig der einzige Grund im Jahr, mich länger in einer (kalten) Kirche aufzuhalten. Wie immer war es sehr kurzweilig, weil der diensthabende Pastor seine Sache sehr gut macht, gelegentlich wird auch gelacht und applaudiert, was in Gottesdiensten ja sonst eher selten vorkommt. Warum eigentlich? Wenn es den gütigen Gott gibt, hat er bestimmt nichts dagegen.

Vielleicht hat er auch nichts gegen Silvesterfeuerwerk: Fast so heftig wie das zurückliegende sind nun die allgegenwärtigen Forderungen nach einem Verbot, nachdem es – wie jedes Jahr – zu Verletzungen und Todesfällen durch unzulässiges Pyromaterial und mangelnde Vorsicht kam. (Das in diesem Zusammenhang häufig benutzte Wort „tragisch“ ist nur angebracht, soweit Unbeteiligte betroffen sind. Ansonsten ist es schlicht Dummheit.) Seit vielen Jahren geben meine Lieben und ich für derlei Zeug kein Geld mehr aus, auch könnte ich auf Licht- und Knallbegleitung des Jahreswechsels verzichten; das neue Jahr beginnt trotzdem, die bösen Geister bleiben. Gleichwohl stört es mich im angemessenen Rahmen nicht, solange andere nicht bewusst damit belästigt werden, siehe die Anmerkungen vom Dienstag. Auch liegt es mir fern, alle, die Spaß daran haben, pauschal als Vollidioten zu betrachten. Deshalb erscheint mir ein generelles Verbot nicht sinnvoll, zumal die Mehrheit der Pyrofreunde vermutlich besonnen und – soweit man das hier so nennen kann – vernünftig handelt. Vielmehr würden es bestimmte Parteien als weitere Bestätigung ihrer zweifelhaften Thesen missbrauchen.

Spaziergang am Nachmittag. Es gibt kein schlechtes Wetter.

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Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Jahr 2025 mit viel Gesund- und Zufriedenheit sowie wenigstens etwas Optimismus. Es nützt ja nichts, nur noch die bösen Geister zu sehen. Und eine gute Woche; wenn Sie jetzt wieder zu arbeiten beginnen, lassen Sie es möglichst ruhig angehen. Hektisch wird es wieder früh genug.

Woche 2/2024: Ein entkrönter Zahn und gefrorene Überschwemmungsreste

Montag: Die Schulferien sind zu Ende, auf Straßen und Radwegen wieder ein Sausen und Brausen. Was ein wenig nervt, vor allem dort, wo man schlecht überholen kann, sind Mitradfahrer, zumeist jüngere, die vor mir in den Pedalen stehend trampeln, sich nach wenigen Tritten setzen und das Rad fast ausrollen lassen, sich dann wieder stellen und ein paar mal trampeln, sich setzen, ausrollen lassen, und so weiter. Warum tun die das? Haben die nicht verstanden, dass man auch im Sitzen radfahren kann, kontinuierlich kurbelnd mit in etwa gleichbleibender Geschwindigkeit? Nicht nachvollziehbar auch die nicht mehr ganz so junge Radfahrerin, die morgens ohne Licht und Helm komplett dunkel gekleidet auf dem schmalen Schutzstreifen der von Autos stark befahrenen Adenauerallee fuhr. Überhaupt habe ich in letzter Zeit den Eindruck, die Anzahl unbeleuchteter Fahrräder ist gestiegen. Denken die Leute nicht nach, oder ist es ihnen egal?

Vormittags hörte ich vom Büro aus hupende Bauernproteste über die B9 treckern. Ich habe mich zu wenig mit dem Thema befasst, um dazu eine fundierte Meinung zu haben. Deshalb ist es nur so ein Gefühl, dass ich die Aktionen für überzogen halte. Vielleicht stimmt mit meinem Gefühl was nicht.

Dienstag: Morgens auf dem Weg ins Werk war es sehr kalt, dafür optisch ansprechend.

Bitte beachten Sie die Mondsichel

Satz des Tages, gehört in einer der zahlreichen Besprechungen: „Es stehen zwei ziemliche Dickschiffe auf der Agenda.“

Wie sich im Übrigen gerüchteweise abzeichnet, könnten die kommenden Wochen im beruflichen Umfeld interessant werden.

Mittwoch: Die Tageszeitung berichtet kolumnenmäßig über eine Maus in Wales, die nachts in einer Garage kleine herumliegende Gegenstände in eine Schachtel räumt, wie Videoaufnahmen belegen. Der Artikel endet mit dem Satz »Es ist eigentlich ganz nett, eine Maus zu sehen, die ein Verhalten an den Tag legt, das keinem notwendigen Zweck dient.« Das kommt mir in ähnlicher Form bekannt vor.

Beim Mittagessen in der Kantine mit drei weiteren Kollegen löste sich eine Zahnkrone, oben rechts ganz hinten. Schon seit längerem empfiehlt mir mein Zahnarzt, den Zahn, der schon etwas locker ist, zu entfernen. Da er bislang beschwerdefrei seinen Kauzweck erfüllte, sah ich dazu bislang keine Notwendigkeit. Nun scheint die Zeit des Abschieds gekommen, werde mal einen Termin vereinbaren. Aber diese Woche nicht mehr, es hat keine große Eile.

Die Krone barg ich dezent aus dem Kauraum und verstaute sie zunächst in der kleinen Zusatztasche der Jeans oberhalb der rechten Hosentasche, irgendeinen Zweck muss die ja haben. Als Jugendlicher trug ich darin meine geliebte Taschenuhr, die ich zu Weihnachten geschenkt bekommen hatte, mit Kette an der Gürtelschnalle befestigt. Ich fand es recht schick, bei Zeitablesebedarf nicht wie alle anderen aufs Handgelenk zu schauen, sondern die Uhr an der Kette aus dem Täschchen zu ziehen. Als sie irreparabel für immer stehen blieb, kaufte ich mir eine neue. Erst mit vierundzwanzig kehrte ich zurück zur Armbanduhr, deren Bahnhofsuhrdesign mir so gut gefiel. Noch heute besitze ich eine Taschenuhr, habe sie lange nicht benutzt. Vielleicht funktioniert sie gar nicht mehr.

Donnerstag: Der Tag begann mit Schlummertastenterror. Ich benutze diese zweifelhafte Weckerfunktion nie, da sie meines Erachtens das Leiden der Lakenvertreibung nur unnötig verlängert. Nicht so der Geliebte: Vier- bis fünfmal forderte er nach dem Piepen Aufschub an, ehe er endlich aufstand. Bis dahin gähnte und wälzte er sich genüsslich neben mir. Das sind diese Momente, in denen mir temporäre Taubheit als wünschenswerte Option erscheint.

Nachdem die bisherigen Vorräte aufgepickt waren, nahm ich einen großen Beutel Vogelfutter mit ins Werk, um es vor dem Bürofenster zum allgemeinen Verzehr bereitzustellen. Das sah äußerst schmackhaft aus, optisch von Müsli kaum zu unterscheiden, sogar Rosinen entdeckte ich darin; fast war ich versucht, ein Schälchen für den Eigenbedarf abzuzweigen. Auch bei der Kundschaft fand es baldigen Anklang, neben den üblichen Elstern und Raben heute erstmals Halsbandsittiche.

Während einer längeren Besprechung am Nachmittag sah ich aus dem Fenster nicht nur den Vögeln zu, sondern am kaltklaren Himmel erheblichen Flugverkehr Kondensstreifen hinter sich her ziehend. Es verging kaum eine Minute, in der nicht ein neuer Strich gezogen wurde. So wird das nichts mit einskommafünf Grad, aber diese Hoffnung habe ich eh längst aufgegeben.

Freitag: Im Radio wurde morgens vor Eisglätte gewarnt. Als ich das Haus verließ, fiel leichter Niesel auf den eiskalten Boden, ohne zu gefrieren. Daher wagte ich mich auf das Fahrrad, was, wie sich zeigte, problemlos möglich war. Dennoch prüfte ich bei jedem Ampelhalt per Schuhsohle den möglichen Glättegrad und nahm Kurven vorsichtshalber langsam.

Glatt verlief die Prunksitzung unserer Karnevalsgesellschaft am Abend, somit kann der Programmpunkt für dieses Jahr auch abgehakt werden. Ob ich wieder singen werde, frage mich eine unbekannte Person. (Bis vor einigen Jahren bestätigte ich mich bei unseren Auftritten mit mäßigem Erfolg als Bühnensänger, dem wohl eine gewisse unfreiwillige Komik innewohnte, zumal wenn ein geborener Ostwestfale versucht, rheinisches Liedgut vorzutragen.) „Ein Glück“ sagte er auf meine Verneinung hin. Das hätte er sich nun wirklich sparen können. – Gefreut habe ich mich hingegen über die Verleihung des Godesberger Prinzenordens durch die amtierende Godesia, auch wenn ich nicht weiß, wodurch ich mich des Ordens würdig erwiesen habe. Die werden es schon wissen.

Geschafft – der Elferrat verlässt die Bühne. (Zwei sind schon fott.)

Samstag: Gestern saß der Liebste als Mitglied des Elferrats den ganzen Abend neben einem Virologen, heute ist er krank. Ein Zusammenhang ist weitgehend auszuschließen.

Sonntag: Ein trüber Tag, an dem es nicht richtig hell wurde. Nach dem Frühstück und Sonntagszeitungslektüre führte der Spaziergang an die andere Rheinseite, wo gefrorene Überschwemmungsreste aus der Vorwoche zu besichtigen sind.

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Auch wenn es nicht mehr ganz so kalt ist wie an den Vortagen, staune ich, wie viele Menschen die Außengastronomien nutzen, selbst ohne Wärmung durch umstrittene Heizpilze.

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Kommen Sie gut und ohne Rutschen durch die Woche.