
so lautete einst der Werbeslogan der Deutschen Bundespost, damals, als Telefonzellen noch gelb und Briefträger blau waren, also ihre Dienstkleidung. Internet und E-Mail waren unbekannt, wer etwas schriftlich mitzuteilen hatte, schickte einen Brief. Das ist lange her.
Kürzlich verkündete die Deutsche Post AG, zum 1. Januar das Briefporto zu erhöhen. Die Resonanz darauf war eher verhalten. Natürlich wetterten einige wenige los, vermutlich diejenigen, die auch die Polizei und das Luftfahrtbundesamt anrufen, um sich über den Lärm schreiender Kraniche zu beschweren, wenn sie in den Süden fliegen; die meisten nahmen es jedoch mit einem Achselzucken zur Kenntnis, was nicht verwundert, denn kaum einer schreibt heute noch Briefe.
Das ist schade. Mit dem Schreiben von persönlichen Briefen, oder besser gesagt dem Nicht-mehr-schreiben, geht ein Stück Kultur verloren. Waren es doch häufig Briefwechsel, vielleicht nach Jahren durch Zufall auf einem Dachboden wiedergefunden, die Einblick gewährten in das Leben vergangener Zeiten, geschriebene Geschichte. Was wird hingegen von uns bleiben, wenn wir mal nicht mehr sind – Tweets, Facebook-Chroniken, Blogeinträge? Wer macht sich dann noch die Mühe, die zu lesen, und warum sollte es jemand tun?
Es ist lange her, dass ich einen persönlichen Brief erhalten habe, mit der Hand geschrieben, auf edlem Briefpapier oder kariertem Ringbuchpapier. Auch habe ich selbst lange keinen mehr geschrieben, mal abgesehen von Urlaubs- oder Geburtstagskarten mit ein paar schlanken Zeilen. Dabei hat mir das als Kind immer Spaß gemacht: erst den Brief schreiben, dann in den Umschlag stecken, Briefmarke drauf und in den nächsten Briefkasten einwerfen. Mit Spannung dann auf den Postboten warten, der Tage oder Wochen später die Antwort brachte. Wahrscheinlich ist genau das mit ein Grund für den Niedergang des Briefes: Wir können nicht mehr warten, werten es schon als ungehörig, wenn die Antwort auf eine E-Mail nicht innerhalb einer Stunde eingeht.
Vermutlich haben wir es verlernt, Briefe zu schreiben. Man muss sich Zeit nehmen, Sorgfalt walten lassen, ein falsch geschriebenes Wort lässt sich nicht einfach wieder löschen, ein Satz nicht mal eben per Ausschneiden und Einsetzen verschieben, und Durchstreichungen in Briefen sind unschön, schlimmstenfalls fängt man noch mal neu an. Stattdessen heute Whats-App-Nachrichten und E-Mails, alles klein geschrieben, gespickt mit Rechtschreib- und Kommafehlern (was in erster Linie bedeutet: jedes Komma fehlt) und Smileys. Aber Rechtschreibung spielt eh keine große Rolle mehr, Grundschüler lernen sie nicht mehr richtig, bekommen ein Sternchen (oder was auch immer man heute bekommt), wenn sie Geschlächts Verkeer oder algoholvergifftunk in ihr Aufsatzheft geschrieben haben. Vermutlich bin ich aber auch einfach zu altmodisch.
Wie wäre es, wenn wir die Kultur des Briefeschreibens wieder aufleben lassen würden, jedenfalls ein bisschen? Bitte verstehen Sie mich nicht falsch und halten Sie mich nicht für rückwärtsgewandt, ich habe nicht vor, auf elektronische Kommunikation zu verzichten, dafür bin auch ich zu sehr daran gewöhnt. Aber ab und zu mal einen richtigen, klassischen Brief schreiben und erhalten, wäre das nicht schön? Ich bin auch bereit, den Anfang zu machen, Briefmarken habe ich noch im Haus. Wenn ich Ihnen also schreiben soll, teilen Sie mir einfach Ihren Namen und Postanschrift mit an briefkarsten@gmx.com. Schön wären auch ein paar Stichworte, welchem Thema sich die Korrespondenz widmen soll. Ich würde mich freuen!
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Hinweis: Der vorstehende Text wurde nicht durch die Deutsche Post AG gesponsert.