Foto der Woche: Nomen est …

Die Aktion „Foto der Woche“ von Aequitas et Veritas läuft bis zum 31. Dezember. Jede Woche zeigt man ein Foto und schreibt was dazu, etwa wann und wo man es gemacht hat, warum man es zeigt oder welche Gedanken man damit verknüpft.

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Ja ich weiß, es geziemt sich nicht, sich über anderer Leute Namen lustig zu machen. Das ist auch gar nicht meine Absicht. Gleichwohl kam ich in diesem Fall nicht umhin, es zu fotografieren, um es Ihnen zur Kenntnis zu bringen.

Woche 43: Wenn etwas schön ist

Montag: „Ich bin gerne unterwegs und ich möchte mich nicht einschränken lassen“, zitiert die Zeitung den 24-jährigen Björn B. zum Thema Sperrstunden in Kneipen. Junger Freund, möchte ich zu ihm sprechen, damit triffst du genau den Punkt. Nun liegt es mir fern, zu behaupten, ihr, die feiersüchtige Jugend, hättet uns das alles eingebrockt. Völlig unschuldig seid ihr indes wohl nicht. Zu eurer Verteidigung sei geschrieben: Immunität gegen Regeln ist weit verbreitet, nicht nur unter euch, und der Dumme ist oft der, der sich an die Regeln hält. Eine meiner größten Leistungen sehe ich darin, mich nicht ständig darüber zu ärgern.

Wessen Schuld es auch immer ist, siehe dazu auch die Anmerkungen aus vergangener Woche: Seit heute gibt es in der Kantine bis auf Weiteres wieder nur Essen zum Mitnehmen. Immerhin gibt es noch was, seien wir also dankbar.

Was Anderes, Schönes: Wenn Sie am Freitag, dem 13. November noch nichts vorhaben, wovon ich fest ausgehe, schauen Sie doch hier rein.

Dienstag: Manche Ideen und Erkenntnisse kommen mir oft morgens während der Rasur. Heute diese: Hätte ich einen eigenen Radiosender, gäbe es dort weder Fußballmeldungen noch Einspielungen von Hörermeinungen noch Max Giesinger.

Hunderte Werktätige kamen heute später zur Arbeit. Nicht nur wegen der Streiks im öffentlichen Nahverkehr, sondern auch, weil sie auf dem Weg dorthin innehielten, um das Morgenrot am Rhein zu fotografieren.

„Wen interessiert das eigentlich, was ich hier erzähle?“, fragte der Projektleiter in einer Skype-Besprechung. Zu seinem Glück haben sich Videokonferenzen bei uns immer noch nicht durchgesetzt; es wäre (wohl nicht nur) mir äußerst schwer gefallen, einen neutralen Gesichtsausdruck zu wahren.

Mittwoch: „Die Initiative ist well on track„, las ich in einer siebenundvierzigseitigen Präsentation, die augenscheinlich direkt aus der Hölle kam.

Übrigens: Wenn jemand behauptet, für etwas keine Zeit zu haben, so meint er in über neunzig Prozent der Fälle: keine Lust dazu.

Donnerstag: Heute war ich hochgradig well on track. Es gibt mehrere ungeschriebene Listen in diesem Kopf, eine davon trägt den Titel „Endlich mal machen“. Ziemlich weit oben darauf steht eine Wanderung durch die Wahner Heide. Das ist ein Naturschutzgebiet östlich von Köln; wenn es Sie interessiert, schauen Sie gerne mal hier. Heute war es endlich so weit, nachdem ich Anfang der Woche recht spontan einen Tag Urlaub angemeldet hatte. Bei leichtem Regen startete ich morgens ab Bonn mit dem Bus nach Troisdorf, wo ich gegen neun ankam. Wie das so ist wenn Engel reisen – der Regen hatte sich bei Ankunft verzogen, später kam sogar die Sonne durch und es wurde richtig warm.

Die Wahner Heide ist durchzogen von zahlreichen Wanderwegen, von denen abzuweichen man tunlichst unterlassen sollte, da Teile davon militärisches Sperrgebiet sind, wo noch immer aktiv Krieg gespielt wird. Aufgrund örtlicher Unkenntnis nutzte ich eine App, die mir eine gut neun Kilometer lange Rundwanderung vorschlug und durch Wald und Heide navigierte.

Nachdem die Runde sich bereits nach weniger als zwei Stunden dem Ende entgegen neigte, entschied ich, unnavigiert noch etwas weiter zu gehen, was nicht schwierig ist, man muss nur den Holzpfählen mit den roten Köpfen folgen. So wurden es am Ende über einundzwanzig Kilometer, von denen ich in Folge meiner planlosen Eigenmächtigkeit einige zweimal ging, aber das macht nichts – Wenn etwas schön ist, dann ist es das auch noch in der Wiederholung.

Hier nun einige optische Eindrücke der heutigen Tour. Während der Heideblüte ist es vermutlich noch eindrucksvoller, aber der Herbst ist auch hier ein verlässlicher Farbenspender.

Somit kann ich heute einen Listeneintrag abhaken. Ich bin mir sicher, in der Wahner Heide war ich nicht zum letzten Mal, es gibt dort noch viele Wege von mir zu erwandern.

Freitag: Apropos Liste: Die sich einer gewissen Beliebtheit erfreuende Liste des Grauens wurde weiter fortgeschrieben. Auf Anregung von Frau Kraulquappe finden Sie sie nun als separate Seite hier. Vielen Dank für den Hinweis, manchmal wundert man sich ja, warum man nicht längst selbst darauf gekommen ist.

Bleiben wir noch etwas bei den Listen: Aussterbende Arten werden üblicherweise auf der Roten Liste vermerkt. Manchmal jedoch werden auch neue Arten entdeckt. Wie heute in einer Besprechung, als die Kollegin anregte, eine „Versuchsente“ zu Wasser zu lassen. Eine neue Spezies im Ententeich der komischen Vögel?

Samstag: „Verschoben auf den 28.5.2021“, steht auf einem großen Zettel, der schräg über ein Plakat zur Ankündigung eines Konzerts geklebt wurde, wie ich während meiner samstäglichen Besorgungen sah. Was wäre die Welt in diesen Zeiten ohne Optimismus?

Nicht überall ist Optimismus angebracht. Die Besorgungen führten mich in den weiterhin geöffneten Drogeriemarkt im Untergeschoss des kürzlich geschlossenen Karstadt-Kaufhauses, vorbei an den mit Flatterband abgesperrten leergeräumten Warenregalen, die nun auf ihren Abbau und Abtransport warten, vermutlich landen sie bald auf dem Müll. Wenngleich ich kein glühender Konsumjünger bin – dieser Anblick stimmt traurig, vor allem wegen der Mitarbeiter, die vor kurzem noch dahinter standen.

Ein wenig Optimismus sei verbreitet: Der Drogeriemarkt verfügt noch über ein reichhaltiges Angebot an Toilettenpapier.

„Sie müssen nicht an den Amazonas reisen, wenn es Bücher auch bei Ihnen um die Ecke gibt“, steht im Schaufenster einer Buchhandlung in der Innenstadt.

Hier noch was Schönes zum Thema Konsum.

Sonntag: Alles Gute zum Geburtstag dem Geliebten! Mit dem Geschenk fremdelt er noch etwas, doch bin ich mir sicher, das wird schon mit der Zeit. Die ewige Frage: Was ist das passende Geschenk für den, der alles hat und noch mehr, und was er sonst noch gerne hätte, im Netz bestellt, auf dass der Paketbote es am nächsten Tag bringe? Gerade in diesen Zeiten, da nicht-materielle Geschenke, die ein Verlassen des Hauses erfordern, nicht ratsam erscheinen? Und wieder wächst in mir die Überzeugung, erwachsene Menschen mit regelmäßigem Einkommen sollten sich nichts zum Geburtstag und zu Weihnachten schenken müssen. Leider hört da wieder mal keiner auf mich.

Bi­schof Ge­org Bät­zing im SPIEGEL: „Es gibt si­cher auch Chris­ten, die sich ihr ei­ge­nes Welt­bild zu­recht­zim­mern. Wo­bei ich klar sage, wir ha­ben ei­nen Gott, der uns Ver­nunft, Ver­stand und Geist ge­schenkt hat, da ist für Ver­schwö­rungs­theo­ri­en kein Platz.“ Wenn der Vertreter einer Idee, die von der Sache her einer Verschwörungstheorie nicht ganz fern ist, von „Vernunft“ und „Verstand“ spricht, dann klingt schon eine gewisse Komik an, weiß Gott.

Foto der Woche: Am Wegesrand

Die Aktion „Foto der Woche“ von Aequitas et Veritas läuft bis zum 31. Dezember. Jede Woche zeigt man ein Foto und schreibt was dazu, etwa wann und wo man es gemacht hat, warum man es zeigt oder welche Gedanken man damit verknüpft.

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Am Donnerstag dieser Woche hatte ich mir einen Tag Urlaub genommen, den ich entgegen der Ankündigung bei schönstem Wetter für eine Wanderung durch die Wahner Heide nutzte; mehr dazu im Wochenrückblick am kommenden Montag. Dabei machte ich viele Fotos, unter anderem dieses:

Ein sehr schönes Exemplar, finden Sie nicht auch? Schon als Kind freute ich mich riesig, wenn ich beim Pilze sammeln mit meinen Eltern in der Senne Fliegenpilze sah. Natürlich rührte ich sie nicht an, weil ich schon in jungen Jahren um deren Giftigkeit wusste, die in erheblichem Widerspruch zu ihrem sympathischen Äußeren steht. An dieser Freude hat sich bis heute nichts geändert.

Woche 42: Mit emissionsfreien Panzern dem Weltfrieden ein Stück näher

Montag: Vergangene Nacht träumte ich die Feier meines achtzigsten Geburtstages. Bemerkenswert war, noch immer erfreute ich mich eines äußerlich recht guten Erhaltungszustandes. Das Erschreckende: Noch immer verzichteten wir aus dem bekannten Grund weitgehend auf näheren Körperkontakt. Nur meine Eltern umarmte ich kurz.

Man solle „positiv bleiben“, las ich in einer werksinternen Mitteilung als Empfehlung im Umgang mit der Seuche. Ich weiß ja nicht.

In der Kantine wird nun per Plakaten dazu aufgefordert, keine Stühle an andere Tische zu rücken und auf die gebotenen Abstände zu achten (was man ohnehin immer tun sollte, auch wenn gerade keine Seuche dräut). So weit so gut. Dessen ungeachtet scheinen viele Kollegen weiterhin nur dann in der Lage zu sein, eine warme Mahlzeit zu sich zu nehmen, wenn der Gesprächspartner gegenüber sitzt. Wenn wegen dieser Trottel die Kantine demnächst wieder schließen muss, dann ist aber was los!

Trotz äußerst geringem Interesse an, um nicht zu schreiben: tiefer Abneigung gegen Autos fiel mir mittags auf dem Weg von der Kantine ein Golf II auf. Die sieht man ja auch nicht mehr so oft; ob das gut oder schlecht ist, mag ein jeder für sich entscheiden. Sieh an, ein Golf II, so einen hatte ich auch mal, dachte ich so vor mich hin. Was man halt so denkt, wenn man irgendwas sieht, womit man gerade nicht gerechnet hat, wie „Kuck mal, ein Eichhörnchen“ und so. Der Gedanke war noch nicht zu Ende gedacht, da kam von der anderen Seite ein weiteres Exemplar angerollt, und auf dem Rückweg vom Werk sah ich den dritten des Tages an mir vorbeibrausen. Manchmal ist das Leben eine Ansammlung seltsamer Zufälle. Oder war heute Welt-Golf II-Tag? So etwas bekomme ich ja selten mit.

Dienstag: Morgens auf dem Fahrrad spürte ich erstmals in diesem Herbst heftiges Handschuhvermissen.

Laut einem Zeitungsbericht präsentierten mehrere Industrieunternehmen Konzepte zum Klimaschutz durch Wasserstoffnutzung, unter anderem der Rüstungskonzern Rheinmetall. Das ist zu loben: Mit emissionsfreien Panzern dem Weltfrieden ein Stück näher.

Etwas weiter auseinander rücken unterdessen wieder die lieben Kollegen in der Kantine. Seit heute überwachen Sicherheitsleute die Abstandseinhaltung und sprechen die Auge-in-Auge-Esser bei Bedarf an. Na geht doch.

Ansonsten zeigte sich der Herbst mittags von einer überaus schönen Seite.

Mittwoch: „Die deutsche Luftwaffe trainiert mit Nato-Partnern die Verteidigung des Bündnisgebiets mit Atomwaffen“, las ich beim ersten Kaffee des Tages in der Zeitung, woraufhin die linke Augenbraue hochfuhr. „Bei Übungsflügen wird dann allerdings ohne Bomben geflogen“, hieß es weiter, woraus ich schließe, man verzichtet auch auf deren Abwurf, jedenfalls vorerst.

Sie kennen vielleicht noch Alf, der eigentlich Gordon Shumway hieß, jenen fellflauschigen kleinen Kerl mit der großen Nase vom Planeten Melmac, der in den Achtzigern (ist das wirklich schon so lange her?) die amerikanische Familie Tanner terrorisierte und immer wieder ein kulinarisches Auge auf den Kater des Hauses warf. Von ihm stammt der wunderbare Satz „Es ist nie zu früh und selten zu spät“, bitte fragen Sie mich nicht, in welcher Folge er das warum sagte; kurz darauf explodierte der Backofen der Tanners, soweit ich mich erinnere. Egal. Dieser Satz fiel mir heute Morgen auf dem Weg ins Werk wieder ein, als ich in einem Schaufenster den ersten Weihnachtsbaum im Lichterglanz erstrahlen sah. Warum auch nicht, Dominosteine und Marzipanbrote gibt es ja auch schon seit einigen Wochen zu kaufen, und wer weiß, was bis Weihnachten noch geschieht.

Apropos Weihnachten – wie ist das eigentlich: Wenn der Geschäftsbereichsleiter, der mir auf der letzten Weihnachtsfeier (damals, als es so etwas noch gab) in augenscheinlich zurechnungsfähigem Zustand das Du anbot, mich jetzt wieder siezt, darf ich ihn dann trotzdem weiter duzen? So rein kniggetechnisch?

Donnerstag: Der Tag verlief in angenehmer Gleichförmigkeit ähnlicher Arbeitstage, mit leichter Vorfreude auf das nahende Wochenende, ohne bloggenswerte Ereignisse, Erkenntnisse oder Beobachtungen. Nur der Staubsauger heulte abends mein sein tägliches Leid Lied. Genau.

Vielleicht noch dieses: Vor der Nachtruhe beendete ich die Lektüre des Buches „Das Gewicht der Worte“ von Pascal Mercier. Ein lesenswertes Buch über Schreiben, Sterben und ein wenig Südfrankreich, das ich irgendwann nochmals lesen möchte, daher kommt es nicht in den öffentlichen Bücherschrank. Als nächstes vom Stapel der Ungelesenen dann „Wann hören wir auf, uns etwas vorzumachen?“ von Jonathan Franzen. Die Länge des Titels verhält sich umgekehrt proportional zum Umfang des Buches – es hat mal gerade 59 äußerst großzügig bedruckte Seiten -, von daher eher eine literarische Zwischenmahlzeit.

Freitag: „Hi P., please find my feedback below“, las ich im Mailverkehr zwischen zwei deutschsprachigen Kollegen, auch im Cc-Verteiler befand sich kein Fremdsprachler. Was für ein Monkey.

Dazu passend das Jugendwort des Jahres: „lost“. Ach was, würde Loriot sein Knollennasenmännchen sagen lassen, denn: „Da bin ich lost“ sagte mein damaliger Chef schon vor ziemlich genau zehn Jahren. Der war auch sonst etwas seltsam, nicht nur wegen seiner Vorliebe für scheinkluge Anglizismen.

Etwas seltsam fand ich auch die Dame, die ich mittags dabei beobachtete, wie sie mit dem Fuß bzw. Schuh das grüne Ampelmännchen anforderte. Somit hat man nicht nur vermeintliche Viren, sondern auch Hundekot und sonstigen Straßenunrat an den Fingern, wenn man regelkonform und den Kindern zum Vorbild eine Straße überqueren möchte. Daher immer schön die Hände waschen, aber das wissen Sie ja.

Aus dem bekannten Grund sollte man ohnehin bis auf weiteres unnötige Ortswechsel meiden. Dem Leserbrief von Mario C aus A im heutigen General-Anzeiger zum umstrittenen Beherbergungsverbot stimme ich daher zu:

„Das ist nun einmal der jetzigen Zeit geschuldet, aber nicht der Absicht der Zielorte, mögliche Infizierte nicht aufnehmen zu wollen. Die Absicht, sich zu schützen, kann wohl jeder verstehen, oder? Also sind es die Reisewilligen, die, wenn sie sich nicht von ihrem Willen abhalten lassen wollen, sich flexibel einzustellen haben.“

Samstag: „Termin: 22.12.1994“, hat jemand an eine Hauswand in der Innenstadt geschrieben. Die Anschrift muss neu sein; da ich an dieser Hauswand einigermaßen regelmäßig vorbei gehe, wäre mir das ansonsten längst aufgefallen. Abgesehen von der grundsätzlichen Frage, warum man anderer Leute Häuser bemalt und beschriftet: Warum schreibt man einen seit fast sechsundzwanzig Jahren überfälligen Termin an eine Wand?

An einen Lampenmast hat einer einen Aufkleber angebracht: „Arbeit ist Mist.“ Gewiss, mag sein, aber nur, wenn man eine hat, klebe ich gedanklich darunter.

Sonntag: Kennen Sie das, wenn Sie gerne etwas tun würden, ohne die konkrete Umsetzung auch nur ansatzweise in Erwägung zu ziehen? Dieser Gedanke kam mir am Vormittag, als wieder der weiße Porsche mit bullerndem Motor vor dem Haus stand, um die junge Dame aus dem Nebenhaus abzuholen. Da dachte ich: Jetzt ein Blumentopf oder ein anderer schwerer Gegenstand, ein Amboss vielleicht, zufällig genau auf die Motorhaube … Wirklich, das würde ich niemals tun, zumal wir keinen Amboss im Haus haben, wozu auch. Aber der Gedanke bereitete mir eine gewisse Freude, deshalb sei er mir erlaubt.

Freude bereitete mir auch ein langer Spaziergang, den ich nutzte, um Stadt, Land und Fluss bei der Herbstwerdung zuzuschauen.

Sonstige Erkenntnis des Tages: Frechheit lohnt sich. Bei geschicktem Vorgehen wird sie sogar mit Kuchen belohnt.

Foto der Woche: hier

Die Aktion „Foto der Woche“ von Aequitas et Veritas läuft bis zum 31. Dezember. Jede Woche zeigt man ein Foto und schreibt was dazu, etwa wann und wo man es gemacht hat, warum man es zeigt oder welche Gedanken man damit verknüpft.

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Während der Mittagsrunde durch den Rheinauenpark fiel mir die Rückenlehnenbeschriftung einer Bank auf:

Was mag es bedeuten? Vielleicht: Hier haben wir uns zum ersten/letzten Mal geküsst. (Mit etwas Phantasie ist das ein Herzchen über dem i, wenn auch aus Platzmangel ein sehr flaches.) Hier kam mir die Idee, die mein Leben veränderte. Hier ist mir der heilige Geist erschienen. Hier könnte Ihre Werbung stehen. Sie befinden sich hier. Hier können Sie sich setzen und noch mal über alles nachdenken. Hier, gleich hinter dieser Bank, ist ein Schatz vergraben.

Vielleicht ist es eine verdeckte Botschaft, die nur der Eingeweihte deuten kann, unter Einbeziehung der Form des i-Kringels und der Anzahl der Farbtränen.

Wir werden es nicht erfahren.