Woche 22/2023: Auffällige Olfaktorik, ein meteorologisches Großereignis und Küchenschrankmemory

Montag: Knapp die Hälfte der Türken wünscht sich einen anderen Präsidenten, alle anderen haben gestern Erdogan wiedergewählt. Abends fuhren Autokorsos hupend durch die Stadt und feierten den Sieg des Sultans – warum auch nicht, hier in Deutschland sind sie sicher vor seinen Willkürlichkeiten. Als Nichttürke mag man sich darüber verwundert die Ohren pulen, aber so ist es nunmal, so haben sie entschieden. Immerhin müssen wir uns nun nicht länger bemühen, uns den Namen Kilicdaroglu zu merken, der vielleicht schon bald zum Terroristen ernannt und verhaftet wird. Wundern würde es mich nicht.

Während des Frühstücks auf dem Balkon war ein Brummen zu vernehmen, ohrenscheinlich der Motor eines Kleinflugzeuges. Von einer Sekunde auf die nächste brach das Geräusch ab, etwas später waren Feuerwehrsirenen zu hören. Ob es zwischen beiden einen Zusammenhang gibt, weiß ich nicht.

Dienstag: Am Rhein, zwischen Ufermauer und den Gebäuden des Auswärtigen Amtes, stand ein Haus. Kein besonderes, ein eher unscheinbares Einfamilienhaus, erbaut vielleicht in den Fünfzigern oder Sechzigern, immerhin mit freiem Blick auf den Fluss. Darin zu wohnen muss angenehm gewesen sein, vielleicht diente es einst dem Hausmeister der Behörde und seiner Familie. Doch seine Zeit war abgelaufen: die Fensterrahmen ausgebaut, Dachrinnen und Balkonbrüstungen entfernt, im Dach ein großes Loch, war es nur noch ein lebloses Gerippe, nur Kletterrosen rankten weiterhin an der Wand. Heute Morgen, während ich mich ins Werk begab, machte sich ein Bagger daran zu schaffen; im Laufe der Woche wird es niedergelegt sein, wie das wohl im Abbruchgewerbefachjargon heißt. Mich erfüllt so etwas stets mit Traurigkeit. Aber Einfamilienhäuser werden ja ohnehin nicht mehr gerne gesehen.

Die meisten finden das völlig normal
Das sowieso

Mittwoch: Erstmals nach langer Zeit sah ich wieder einen Spatz auf dem Fenstersims vor dem Büro sitzen und in die Gegend tschilpen. Wo mögen er und seine Artgenossen so lange gewesen sein? Von den Kleinvögeln sind mir Spatzen am sympathischsten, vielleicht gerade weil sie weder durch buntes Gefieder noch außergewöhnlichen Gesang hervorstechen.

Von Gefieder und Gesang zu Geruch: Neulich beschrieb ich nämlichen nach nassem Hund, der mittags durch das Bürogebäude zog, Sie erinnern sich vielleicht. Auch in dieser Woche herrscht dort eine auffällige Olfaktorik. Frau M., die sehr nette Dame am Empfang, hat Urlaub, was ihr von ganzem Herzen gegönnt sei. Die jüngere Urlaubsvertretung hinter dem Tresen scheint Parfüm sehr zu mögen; dessen Aroma erfüllte den Eingangsbereich und zog hoch bis in den zweiten Stock. Wesentlich angenehmer als nasser Hund, gleichwohl ist oft etwas weniger mehr.

Das gestern betrauerte Haus am Rheinufer ist bereits völlig aus dem Blickfeld verschwunden, wie ich auf dem Rückweg sah. Das ging schnell.

Was auch schnell ging: Nachdem sich die Rückreise aus München vergangenen Donnerstag sehr abenteuerlich gestaltet hatte, beantragte ich am Wochenende über die Bahn-App eine Fahrpreiserstattung. Bereits heute fand ich den Betrag auf mein Konto überwiesen vor, ohne Rückfragen und Ausflüchte. Das ist sehr zu loben.

Donnerstag: Dauerthema Gendern. Im General-Anzeiger äußern sich zwei Leserbriefschreiberinnen (ja, zwei Damen) zustimmend über die Ankündigung des neuen Regierenden Bürgermeisters von Berlin, in seiner Verwaltung die geschlechterneutrale Sprache wieder abzuschaffen, ich möchte das nicht bewerten. Einen Leserbrief weiter beklagt Martin R. die Verwendung des Wortes „Einbrecher“ in einem Bericht über einen Einbruch, obwohl das Geschlecht des Räubers nicht bekannt ist. »Daher wäre aufgrund der unklaren Sachlage besser von einer oder einem Einbrechenden die Rede gewesen, oder? Wäre die Welt damit nicht ein bisschen besser?«, so seine Folgerung. Nein, lieber Herr R., wäre sie ganz bestimmt nicht.

Freitag: Ab heute zwei Wochen Urlaub, wie meistens in Südfrankreich. Nachmittags erreichten wir das Zwischenziel Beaune im Burgund, wo es sommerlich warm ist. Das ist nicht ganz ungefährlich in Verbindung mit Weinverzehr, aber das Burgund ist nunmal eine Weingegend, was soll man machen.

Hoteltreppenhaus
Idyll in Beaune

Aufgeschnappt und notiert: „Das Motel One ist uns too commercial.“ Klar, alle anderen gewähren Unterkunft und Bewirtung aus purer Nächstenliebe.

Samstag: Das Frühstück im Hotel war sehr angenehm, nicht nur vom Angebot her, vor allem auch, weil wir den Frühstücksbereich fast für uns alleine hatten, was meiner Abneigung gegen die Anwesenheit fremder Menschen am Morgen sehr entgegen kam. Danach brachen wir auf in Richtung Süden, mit einem Zwischenhalt bei einem örtlichen Senfhersteller und in Rully, wo mehrere Flaschen ausgezeichneten Weines den Weg in unseren Kofferraum fanden.

Die Senfkrise in Frankreich ist offenbar noch nicht vorüber

Je weiter südlich wir kamen, desto dichter wurde die Bewölkung, hohe Wolkenberge und Gewitterambosse deuteten auf ein meteorologisches Großereignis über den Bergen östlich von uns hin. Doch blieben wir davon verschont, sowohl während der Fahrt als auch bei Ankunft in Malaucène, wo es ein paar Grad kühler ist als in Beaune, das ist überhaupt nicht schlimm. Abends, während wir in der örtlichen Pizzeria die traditionelle Erstabendpizza mit Rosébegleitung zu uns nahmen, zuckten in der Ferne einige Blitze, gefolgt von fernem Rummeln, dazu ein wenig Regen, den sie hier gut gebrauchen können, daher keine Beschwerde, nur Schilderung.

Gewölk

Vom Wetter zum Klima: In einem Zeitungsbericht über eine bevorstehende Klimakonferenz werden das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie und das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung genannt. Wer denkt sich solche albernen Namen aus, was soll das mit der vorangestellten Stadt, ob mit oder ohne Bindestrich? Vermutlich wieder Pseudoanglizismen. Apropos Wuppertal und Anglizismus: Irgendwer nannte es mal „Double-u upper valley“, was ich mir notierte, um es bei passender Gelegenheit wiederzugeben. Hier ist sie.

Blaue Stunde am Abend, innerlich wie äußerlich

Sonntag: Der erste Tag im Ferienhaus ist stets mit Suchen verbunden beim Decken des Frühstückstisches. In welcher Schublade liegt das Besteck? Hinter welchen Schranktüren verbergen sich Tassen und Teller? Wo ist das Schneidebrett für das Baguette? Dieses Küchenschrankmemory ist Teil des Urlaubs und gehört unbedingt dazu.

Das Wetter ist unentschieden, angenehm warm, nicht zu heiß, mit immer wieder ein paar Tropfen Regen zwischendurch; im Nordosten weiterhin dichtes, dunkles Gewölk und ab und zu ein fernes Grollen. Das Frühstück nahmen wir von alledem unbehelligt an dem schweren Tisch vor dem Haus zu uns, an dem auch dieser Bericht entstand, wenn mich nicht gerade wieder Regentropfen mit dem Rechner unter das Vordach trieben. Immer in Bewegung bleiben, so wichtig, auch und gerade im Urlaub.

Ess- und Arbeitsplatz

Während des Frühstücks krabbelte eine Wanze heran und blieb längere Zeit neben meinem Teller sitzen. Von dort aus schien sie mich anzuschauen, zwischendurch vollzog sie eine Art Yogaübung. In solchen Momenten stelle ich mir immer vor, das wäre ein gestorbener Verwandter oder Bekannter, der mir in Gestalt eines anderen Wesens einen Besuch abstattet, das erwähnte ich bestimmt schon mal.

Im Übrigen verbrachten wir den Tag, auch das ist geübte Urlaubstradition, ohne nennenswerte Aktivität in und an unserem wirklich schönen Ferienhaus.

Nachmittags zog doch noch ein starkes Gewitter mit zeitweise heftigem Regen auf, das uns jedoch nicht vom Gang ins Dorf zum Nachmittagstrunk und Abendessen abhielt.

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Ich wünsche Ihnen eine angenehme Woche, auch und besonders, wenn Sie gerade keinen Urlaub haben.

Woche 41/2021: Wenn man sonst nichts zu besorgen hat

Montag: „Diese Köter sind Kult“ übertitelte die Zeitung einen Artikel über Lassie und weitere durch Film, Funk und Fernsehen bekannt gewordene Hunde. Ich freue mich schon auf die empörten Leserbriefe.

In den Fernsehnachrichten äußerte sich zu den aktuellen Ereignissen in Österreich ein Politikwissenschaftler mit dem Namen Filzmeier. Manches kann man sich nicht schöner ausdenken.

Dienstag: Seit Tagen sind meine Lippen spröde. Dabei ist es eher unwahrscheinlich, dass ich mir den Mund fusselig geredet habe.

Unterdessen beschenkt uns wieder der Herbst mit seinen Früchten. Besonders seltsame Exemplare von ungefährer Tennisballgröße wirft in diesen Tagen ein Baum im Rheinauenpark ab. Da möchte man dann vielleicht doch lieber von einer stacheligen Kastanienfrucht getroffen werden. Auch sieht man besser davon ab, drauf- oder gegenzutreten.

Mittwoch: Es gibt keine Eisbären mehr in Wuppertal, meldete das Radio am Morgen. Da haben wir es: Wer jetzt noch am Klimawandel zweifelt, glaubt auch, oberstes Ziel von Facebook und Amazon sei es, das Leben der Menschen zu verbessern. Mal abgesehen von den Herren Zuckerberg und Bezos, deren Leben zumindest erheblich bereichert worden sind. Mein Leben ist auch ohne vorgenannte Datensauger ganz zufriedenstellend: Der Facebook-Anschluss ist lange gelöscht, das Instagram-Konto seit Jahren deaktiviert und Whatsapp nutze ich nur noch, bis es gesperrt wird, weil ich mich seit Monaten weigere, irgendeiner Änderung zuzustimmen. Bei Amazon bestelle ich aufgrund einer tiefen, schon ins Irrationale tendierenden Abscheu nichts, niemals. Lieber zahle ich ein paar Euro mehr. Und was es nur bei Amazon gibt, das gibt es für mich nicht, das ist dann eben so.

Das gibt es nicht, war auch mein erster Gedanke, als ich wenig später im Radio hörte, heute sei Welttag des übergewichtigen Tieres. Die ehemaligen Wuppertaler Eisbären dürften sich nicht mitgemeint fühlen.

Was es derzeit auch nicht gibt, sind Farbfilme. Sie sind weiträumig ausverkauft, weil die Jugend laut Zeitung zunehmend Gefallen an der Analogfotografie findet. So langsam komme ich nicht mehr mit. Vielleicht sollte ich meine alte Polaroid-Kamera mal zum Verkauf anbieten. Falls Sie interessiert sind, lassen Sie es mich wissen.

Donnerstag: Nicht wenige Menschen, überwiegend Männer, vermute ich, ohne es belegen zu können, legen Wert auf eine bestimmte Buchstabenkombination in ihrem Autokennzeichen, also die beiden Buchstaben in der Mitte. Beliebt sind die Initialen des eigenen Namens, andere versuchen sich in Humor, etwa der Bielefelder (BI) mit den Buchstaben „ER“, der Rhein-Sieg-Kreisler (SU) mit „CK“ und „FF“ oder der Koblenzer (KO) mit „TZ“ oder „HL“. Der Bonner (BN) hat da weniger Möglichkeiten. Mancher soll gar schon vor Gericht gezogen sein, um die Zuteilung seines Wunschkennzeichens zu erstreiten, warum auch nicht, wenn man sonst nichts zu besorgen hat. Eines ist jedoch stadt- und kreisübergreifend regelmäßig zu beobachten: ein bestimmtes Audi-Modell mit „TT“ im Nummernschild, sehr gerne in Verbindung mit einer nur einstelligen Ziffer. Was sagt das über den Charakter des Halters aus?

Kein Urteil erlaube ich mir über den Charakter desjenigen, der in einer Mail schrieb: „Dann mache ich mich mal zielorientiert auf die Suche.“ Ja wie denn sonst?

Freitag: In Köln und Bonn wird derzeit öffentlich kontrovers darüber diskutiert, ob Freitags der Muezzin von den örtlichen Moscheen zum Gebet aufrufen darf. Gemäß einer Umfrage lehnen das drei Viertel der Befragten ab. Öffentlichen Schallereignissen aller Art grundsätzlich eher ablehnend begegnend bin auch ich nicht dafür. Genauso wenig wie für das sonn- und feiertägliche Glockengeläut der Christen.

Was ich auch nicht hören möchte: Im Radio sagte eine „Arbeitnehmende“. Schöne Grüße aus der Genderhölle.

„Weniger haben, mehr sein“, hat jemand an eine Wand geschrieben. In der Tat kann man manchmal froh sein, was man alles nicht hat. Zum Beispiel spröde Lippen oder einen Kultköter. (Die am Montag erwarteten Leserbriefe sind übrigens ausgeblieben.)

Samstag: „Friedrich Merz setzt erste Ausrufezeichen“, steht in der Zeitung. Vielleicht als Kontrast zur noch amtierenden Bundeskanzlerin, die sechzehn Jahre lang weitgehend ohne dieses Satzzeichen auskam. Auch wenn ich sie nie gewählt habe – vielleicht wird man ihre unaufgeregte Art des Regierens demnächst vermissen.

Sonntag: Auch in Bonn-Beuel leuchtet der Herbst in seinen Farben.

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Kommen Sie gut und möglichst zielorientiert durch die neue Woche!

Einmalig II – Nahverkehr im ICE

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Die nachfolgende Geschichte gehört in die Reihe „Einmalige Erlebnisse“, zu der Tom in seinem Blog aufgerufen hat und beendet die Serie hier gleichzeitig, so fern bei zwei Folgen von einer Serie die Rede sein kann. Außerdem fällt sie etwas aus dem Rahmen dieses Blogs, da sie weder alltäglich ist – vermute ich jedenfalls – noch ausgedacht. Liebe Kinder, die nachfolgenden Zeilen sind für eure noch zarten Seelen nicht geeignet, bitte klickt weiter zu Youporn oder geht meinetwegen eure Eltern nerven. Liebe Moralmahner jedes Alters, bitte ersparen Sie sich und mir jegliche Kommentare im Sinne von „wie kann man nur“ und ähnlichen Fingerzeigen. Danke.

Es ist schon einige Jahre her. Auf dem Rückweg von einer Dienstreise saß ich im ICE von Berlin nach Köln, als in Hannover ein junger Mann auf dem freien Sitz neben mir Platz nahm. Ich musterte ihn kurz aus den Augenwinkeln, so wie ich es immer mache, wenn sich jemand neben mich setzt, eine dumme Angewohnheit, ordnete ihn in die Kategorie ‚optisch ganz nett‘ ein und widmete mich weiter der Lektüre meiner Psycho-Zeitschrift. Nach einigen Minuten glaubte ich in ebendiesen Augenwinkeln etwas zu vernehmen, was in einschlägigen Kölner Spelunken als Aufforderung zur Abgabe eines Angebotes zu interpretieren gewesen wäre: der Kerl rieb sich durch die Hose seine innere Lendengegend und schaute immer wieder zu mir herüber, was ich so gut es ging zu ignorieren versuchte. Dennoch weckte sein Tun mein Interesse. Nicht, dass ich vorgehabt hätte, es ihm gleich zu tun, zumal wir alles andere als alleine im Zug waren, aber ich wollte doch wissen, wie weit er geht.

Kurz vor Bielefeld sprach er mich an; was er genau sagte, ist mir nicht mehr erinnerlich. Klar war indes, er war sehr interessiert an mir, und so kamen wir ins Gespräch, wobei er immer wieder versuchte, das Spiel seiner Hände auf meine Hose auszuweiten, was ich angesichts der nebenan sitzenden Fahrgäste abzuwehren versuchte, doch er gab nicht auf. Auch entbehrte es nicht eines gewissen Reizes, was zu leugnen eine infame Lüge wäre. Mein reizender Sitznachbar erzählte mir, er bestreite seinen Lebensunterhalt mit der Erbringung unterleibserfreuender Dienstleistungen (so drückte er es natürlich nicht aus, aber ich weiß nicht, ob bei blog.de das Wort ‚Stricher‘ gegen die Allgemeinen Geschäftsbedingungen verstößt) und nun sei er auf der Suche nach neuen Jagdgründen.

„Lass uns auf die Toilette gehen“, flüsterte er mir zwischen Bielefeld und Hamm zu und versenkte seine Hand in meiner Hose. „Du spinnst wohl“, entgegnete ich und zog seine Hand mit einer Mischung aus Empörung und Erbauung wieder heraus, mit bangem Blick zum Sitznachbarn jenseits des Ganges, der jedoch so tat, als bekäme er nichts mit, was kaum vorstellbar ist, sicher hatte er abends seinen Lieben daheim eine lustige Geschichte zu erzählen. Dieses Spielchen zog sich bis Wuppertal hin, „Los, komm!“ – „Nein! Lass das!! (Mach weiter…)

Ich weiß nicht mehr, ob die Triebhaftigkeit irgendwann die Vernunft besiegte oder ob der in Aussicht gestellte Entgeltverzicht den Ausschlag gab, wahrscheinlich die Kombination aus beiden, in Hagen hatte er mich jedenfalls so weit und wir verschwanden aufs Klo. Hier muss ich den Leser aus Gründen des Anstandes leider vor der Tür stehen lassen und ihm das rote Besetzt-Schildchen weisen; was jenseits der Tür geschah, überlasse ich seiner Phantasie, so ganz falsch wird er damit nicht liegen.

In Köln angekommen, rauchten wir auf dem Bahnsteig noch die Zigarette danach, dann trennten sich unsere Wege – ich nahm den Zug nach Bonn, er wurde wohl Teil der Subkultur einschlägiger Etablissements. Wiedergesehen habe ich ihn nicht mehr, zumal ich bislang kein zahlungsbereiter Kunde seines Gewerbes bin. Aber was nicht ist, kann ja noch werden, auch ich werde nicht jünger; auch kann ich nichts verwerfliches daran erkennen. Die Erkenntnis aus dieser Begegnung: Manchmal überrascht das Leben mit Geschichten, die man eher der Phantasie eines mittelmäßig begabten Pornodrehbuchausdenkers zurechnen würde.

Schlusswort für heute: Lieber W., wo immer du auch bist, was immer du tust, ich hoffe, es geht dir gut! Und sollte dem Satz „Man begegnet sich im Leben immer zweimal“ Wahrhaftigkeit innewohnen, so wäre das nicht das schlechteste.