Woche 8/2024: Vielleicht Frühjahrsmüdigkeit

Montag: Es muss kein schlechter Wochenbeginn sein, an dem nichts Nennenswertes zum Tag zu vermerken ist. So wie heute. (Ich bewundere Mitblogger, denen es regelmäßig gelingt, auch solch ereignislose Tage in längere, unterhaltsame Wortgirlanden zu wickeln.)

Dienstag: Morgens erschien es mir im Vergleich zur Vorwoche erstaunlich hell, als hätte die Zeit einen Sprung gemacht. Auf dem Fußweg ins Werk wurde ich zweimal fast angefahren (oder „erfasst“, wie es oft heißt, wenngleich das bei näherer Betrachtung keinen Sinn ergibt). Das erste mal am Rheinufer von einer Radfahrerin, die statt auf der Radspur auf dem Fußweg von hinten an mir vorbei fuhr, gerade als ich nach links ausschwenkte, um das nachfolgende Foto zu machen, das zweite Mal von einem Porsche-SUV auf dem Zebrastreifen kurz vor dem Ziel. Beide Male ließ ich es bei einem vorwurfsvollen Nachblick bewenden und verzichtete auf lautstarke Unmutsäußerungen; sie werden ihre Gründe gehabt haben.

Das kann ich Ihnen auch in dieser Woche nicht ersparen

Aus unbekannten Gründen überkam mich mittags schwere Müdigkeit, der ich mit einem zusätzlichen Kaffee und dem vorletzten Nougat-Marzipan-Baumstamm zu begegnen suchte, was nur halbwegs gelang. Ich muss dringend den Baumstammvorrat ergänzen, solange die Supermärkte Osternaschwerk im Angebot haben.

Mittwoch: Da das Fahrrad zu Inspektionszwecken noch in der Werkstatt weilte, ging ich auch heute zu Fuß zum Büro, zurück nahm ich die Bahn. Während des Wartens auf letztere nahm ich auf dem gegenüberliegenden Bahnsteig einen jungen Mann wahr, der telefonierend auf und ab ging, seine Hosenbeine reichten bis gut handbreit über die Fußfesseln. Soweit nichts Besonderes. Was mir auffiel: Die eine Fessel lag blank, ebenfalls nicht außergewöhnlich, auch nicht im Februar, der andere Fuß hingegen war in eine Socke gehüllt, die bis ins Hosenbein reichte. Wie kam es dazu? War es Nachlässigkeit beim Ankleiden morgens? Wenn ja, wie verpeilt muss man sein, wenn man das nicht bemerkt? War es ihm schlicht egal? Oder geschah es absichtlich? Wenn ja, was ist der Sinn, die Aussage? Es war nicht das erste Mal, dass ich derlei beobachtete. Sehr verwunderlich das alles.

Auch heute befiel mich nach dem Mittagessen während einer Besprechung eine ungewöhnlich schwere Müdigkeit, immer wieder musste ich die Augen schließen und aufpassen, nicht wegzuschlummern. Zum Glück hatte ich kaum Redeanteil und auf Video wurde, wie bei uns nach wie vor üblich, verzichtet. Vielleicht Frühjahrsmüdigkeit.

Donnerstag: Reibekuchen werden üblicherweise mit Apfelmus oder, etwas gehobener, an Lachs gereicht. Nicht in unserer Kantine: Dort gab es sie heute mit beidem, mit Apfelkompott und Lachs auf demselben Teller. Es harmonierte erstaunlich gut, wie Wodka mit Gurkenwasser, vgl. Vorwoche.

Daher steht dieses Bild in keinem Zusammenhang zum darüber Geschriebenen

Als ich nach Arbeitsende zur Bahn ging, sah ich vor mir einen gehen, mutmaßlich ebenfalls zur Haltestelle, den ich aus hier nicht darzulegenden Gründen auf keinen Fall treffen und sprechen wollte. Daher bog ich ab und ging eine Station vor. Auf dem Weg sah ich Werbeplakate des Kunstmuseums für Günther Frühtrunk. Ich weiß nicht, wer das ist und welche Kunst er beherrscht, bin auch zu bequem, es zu recherchieren. Doch würde mich die Entstehung des Namens sehr interessieren.

Neben Sportmeldungen empfinde ich auch Börsennachrichten als höchst langweilig und entbehrlich, deshalb frage ich mich, warum ihnen täglich vor der Tagesschau eine eigene Sendung gewidmet ist.

Freitag: In Ermangelung bloggenswerter Ereignisse sei heute die WordPress-Tagesfrage beantwortet, die da lautet: »Welchen Rat würdest du deinem Teenager-Ich geben?« – Da gäbe es einiges, auch wenn zu bezweifeln ist, dass ich die Ratschläge befolgt hätte. Wobei es eine interessante Vorstellung ist, mein etwa vierzig Jahre älteres Ich hätte vor mir gestanden und aus der Zukunft berichtet. Umgekehrt auch. Dieses also würde ich dem Bengel mit meinem Namen raten: Wähle Französisch, nicht Latein als zweite Fremdsprache, und lerne besser Englisch, beides wird dir später nützen. Eine Fünf in Sport dagegen ist keine Schande. Lass dich nicht länger in deiner Freizeit zum Volleyballtraining treiben; du kannst es nicht und du hast keinen Spaß daran. Gleiches gilt für die Tanzschule. Lass dir von niemandem einreden, du seist zu dünn, schon gar nicht von zu dicken. Du stehst auf Jungs, es ist so; steh dazu, sieh es als Privileg und mach was daraus. Vor allem: Rasiere dir diesen lächerlichen Schnauzbart weg. – Ja, Ratschläge sind auch Schläge.

Archivbild, ca. 1985

Samstag: Als ob es Relevanz hätte, berichtet die Zeitung in einem vierspaltigen Artikel darüber, dass die Supermärkte bereits jetzt Osterhasen und -eier im Angebot haben. (Leider keine Nougat-Marzipan-Baumstämme, jedenfalls nicht heute Morgen im Kaufhof.) Dazu wird eine erboste Rewe-Kundin zitiert: »Wir haben Fastenzeit und von daher sehe ich nicht, dass wir jetzt schon Osterhasen kaufen müssen.« Der Dame sei gesagt: Wir leben, auch wenn das von zweifelhaften Charakteren gerne bestritten wird, in einem freien Land, von daher müssen wir gar nichts kaufen.

Auf Verkehrszeichen, die einen Radweg kennzeichnen, ist stets ein Herrenrad abgebildet. Wurde das schon von den üblichen Kreisen problematisiert?

Das öfter mal sagen oder wenigstens denken

Nachmittags überwies ich eine Arztrechnung, die Rechnungsnummer lautete X787787787. Ich wittere eine Verschwörung.

Abends weilten wir wenig fastenzeitgemäß bei einem gastronomischen Ereignis in Bad Godesberg mit gutem Essen, vielen interessanten („spannenden“) Weinen, perfektem Service und angenehmer Unterhaltung, sogar die zeitweise dargebrachte Livemusik fand ich weniger störend als üblich. (Es ist mir immer wieder ein Rätsel, warum Zusammenkünfte und Veranstaltungen, bei denen Gespräche wesentlich zum Gelingen und Wohlfühlen beitragen, mit lauter Musik beschallt werden müssen. Hier war es in Ordnung, weil zwischen den Darbietungen kölschen Liedgutes lange Pausen waren.)

Auf der Toilette wurde ich Zeuge, wie ein etwa Zwanzigjähriger folgendes zu seinem Mitpinkler sagte: „Meine Mutter trägt nur Herrenuhren. Meine Mutter ist ja keine Bitch.“ Es folgten Gelächter und eine Notiz.

Sonntag: Infolge des Vorabends zog sich die Bettlägerigkeit bis zum Mittag. Auch das Frühstücksverlangen hielt sich in Grenzen und konnte mit einem Rosinenbrötchen für mich und jeweils einem fertig belegten Brötchen aus der Bäckerei für die Lieben gestillt werden.

Es folgte ein langer Spaziergang bei Sonnenschein durch frühlingshafte Milde. Die Narzissen stehen in voller Blüte, die ersten Forsythienblüten zeigen sich und manche Magnolie steht kurz vor Entfaltung ihrer Pracht. Ich nehme es erfreut zur Kenntnis, frage mich jedoch, ob es Ende Februar nicht viel zu früh dafür ist.

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Kommen Sie gut durch die Woche, lassen Sie sich nicht erfassen und kaufen Sie gerne Ostereier, wenn Sie mögen.

Woche 7/2024: Aschermittwochsgesabbel, Büromöbelkorrekturen und Wodka mit Gurkenwasser

Montag: In der Nachlese zu gestern verlief der Godesberger Zoch ziemlich genauso wie am vergangenen Samstag vorausgeschrieben. Ergänzend zu erwähnen ist eine Hautrötung am rechten Oberschenkel von der Größe des Saarlands auf einer Karte im Maßstab eins zu einer Million, hervorgerufen vermutlich durch die Trommel, die sich unbemerkt während des Marsches an dieser Stelle rieb. Ansonsten war mein Trommelspiel nicht perfekt, für das erste Mal im Zoch aber wohl passabel, wenngleich ich am Ende froh war, das Teil endlich abnehmen zu können.

Ulrich Lüke vom Bonner General-Anzeiger über den politischen Aschermittwoch, dieses alljährlich aufgeführte Kasperletheater für Große: »Erfunden wurde das Ganze nicht, um Gemeinsames zu betonen, sondern die Differenzen. So verstanden ist für die FDP derzeit eigentlich immer Aschermittwoch.«

Heute ist Rosenmontag. Geplant war es ganz anders: Gegen vierzehn Uhr ein bis zwei Stündchen den Bonner Zoch anschauen, der nahe unserer Wohnung verläuft, dabei ein bis drei Kölsch. – Gegen dreizehn Uhr erreichte mich die Anfrage, wo ich denn bliebe, man sei schon dort. Aus den zwei Stunden wurden gut vier, aus den maximal drei Kölsch … fragen Sie nicht. Übermenscht und überkölscht, gleichwohl zufrieden notiere ich diese Zeilen nach Rückkehr und freue mich auf die behagliche Ruhe im Büro ab morgen wieder.

Karnevalistischer Niederschlag
Ostwestfälischer Frohsinn in höchster Ausprägung

Dienstag: Morgens war der Rosenmontag in der Innenstadt noch nicht vollständig aufgekehrt, auch am Rheinufer waren noch die fleißigen Männer in Orange tätig. Ansonsten war es wieder recht vergnüglich, zu Fuß ans Werk zu gehen, wenn auch überraschend kühl, dafür optisch ansprechend.

Friedrichstraße
Rheinufer, auch in dieser Woche kann ich Ihnen das nicht ersparen

Nachmittags begann mein Hirnradio anlasslos, über Stunden diesen Karnevalsschlager mit der Prinzessin und dem Krokodil zu spielen, der in den letzten Wochen häufig zu hören war. Es hätte schlimmer kommen können, daher ließ ich es laufen und sang, zumal allein im Büro, mit. Aus wenig nachvollziehbaren Gründen dachte ich dabei an Poldi, den schönsten Jungdrachen der Welt aus Hallo Spencer, die Älteren kennen ihn vielleicht noch, und sang „… das Krokodil will dir fressen“. Vielleicht war in meinen Hirnwindungen der Rosenmontag auch noch nicht vollständig aufgekehrt.

Zu einer anderen Spezies mit Kr: Am späten Nachmittag ließ mich Kranichkreischen aufhorchen und -schauen, sie kreisten in größerer Zahl ohne erkennbare Formation über dem Viertel. Erst als ich auf dem Heimweg war, zogen sie in einem geradezu mustergültigen V über mich hinweg in Richtung Köln. Pass op, pass op …

Mittwoch: Auf die Tagesschau verzichtete ich heute Abend, um nicht das unerträgliche Aschermittwochsgesabbel von Lindner, Söder, Merz und all den anderen anhören zu müssen. Lieber hundert weitere Strophen des Krokodil-Liedes, und die sind schon schwer zu ertragen.

Gelesen und für gut befunden:

»Ich fand schon immer eine ausgewogene Work-Life-Balance wichtig. Habe nach Möglichkeit stets pünktlich Feierabend gemacht, Überstunden, wenn’s ging, vermieden, diese, wenn das nicht ging, zeitnah abgefeiert und nie auch nur einen Urlaubstag verfallen lassen. Ich war schon Generation Z, da gab es den Begriff noch gar nicht.«

https://fliegende-bretter.blogspot.com/2024/02/vermischtes-und-zeugs-lxxvi.html

Tagesfrage von WordPress: »Wenn es eine Biografie über dich gäbe, wie würde der Titel lauten?« – Vielleicht so: »Stets mit gutem Beispiel hinterher«. Oder: »Ihr macht das schon«. Oder: »Begegnungen auf Gürtelhöhe«. Oder: »Zum Schreiben verdammt – vom Erfolg verpönt« (Inspiriert durch die jüngste Abrechnung meiner Buchverkäufe)

Zum Aschermittwoch

Donnerstag: »Winterkorn weist jede Schuld von sich«, übertitelt die Zeitung einen Bericht über den früheren VW-Chef, der jetzt wegen des Dieselskandals von 2015 (wie die Zeit vergeht) vor Gericht steht. (Warum eigentlich „steht“ man vor Gericht? Die meiste Zeit wird doch gesessen, je nach Ausgang des Verfahrens auch längere Zeit danach. Ich schweife ab.) Jede andere Einlassung des Herrn W. hätte auch sehr verwundert. Der Titel seiner Biografie könnte »War ich nicht« lauten.

Zu Fuß ins Werk und zurück. Für Mitte Februar war es geradezu grotesk mild. Dementsprechend anregend die Anblicke am Rheinufer, weitere Details erspare ich Ihnen.

Abends schwebte eine Art Makromeduse am Himmel über dem Rhein

Vormittags erschienen im Büro zwei Techniker, um die Schreibtischplatte der Kollegin zu richten, die, nachdem eine andere Kollegin sich vergangene Woche seitlich darauf gesetzt hatte, in Schräglage geraten war (die Platte, nicht die Kollegin), was nur mit Werkzeug zu heilen war. Erst gestern hatte ich mich deswegen an den Hausservice gewandt, weil mich als passionierten Rechtwinkler erstens der Anblick der schiefen Platte störte – seit Loriot weiß man, zu was so etwas führen kann -, ich zweitens die abwesende Kollegin davor bewahren wollte, auf die schiefe Bahn zu geraten. Bei der Gelegenheit wurde festgestellt, dass auch die Platte meines Schreibtisches direkt gegenüber nicht waagerecht ausgerichtet war, das hatte ich gar nicht bemerkt und es wurde ebenfalls behoben. Nun ist wieder alles im Lot, oder eher in der Libelle. Die beiden Techniker kamen übrigens vom Unternehmen, das bis vorletzte Woche noch Arbeitgeber des Liebsten war, wobei Büromöbelkorrekturen nicht in seiner Aufgabenbeschreibung standen.

Meine frühere Chefin, seit geraumer Zeit im Ruhestand, hat heute Geburtstag. Da ich über keine privaten Kontaktdaten von ihr verfüge, sei ihr auf diesem Wege herzlich gratuliert, vielleicht liest sie es ja. Das nehme ich zwar nicht an, schließe es indes auch nicht aus; ich wundere mich immer wieder, wer hier mittlerweile alles mitliest. Sogar meine Mutter, überzeugte Offlinerin, sprach mich kürzlich darauf an, nachdem eine mitlesende Freundin ihr berichtet hatte, daher: Seid gegrüßt, liebe Mama und liebe U.! Und natürlich du, liebe I., alles Gute zum Geburtstag, ich hoffe, es geht dir gut!

Freitag: An Kollegen R., falls auch er hier liest: Um neun Uhr eine Besprechung mit „Mahlzeit“ zu betreten deutet auf einen fragwürdigen Humor hin.

In einem Artikel lese ich »Bäuer:innen« und denke: Merkt ihr es wirklich nicht?

Abends fand mit dem traditionellen Fischessen der Karnevalsgesellschaft diese Session ihr Ende, danach wird man die meisten über Wochen und Monate leider nicht mehr sehen; die Trommel kann für die nächsten neun Monate verstaut werden, das am Montag gesichtete Saarland ist inzwischen wieder vollständig verblasst. Auch in diesem Jahr war es eher ein Fischtrinken, weil Fisch gemäß einer alten, nur leicht angestaubten Überlieferung schwimmen muss. Besonders kreativ zeigte sich dabei die Vereinsjugend mit einem wertvollen Beitrag gegen Lebensmittelverschwendung, indem sie Wodka mit Gurkenwasser trank. Ob diese Kreation einen eigenen Namen hat, weiß ich nicht, es schmeckt jedenfalls bei weitem nicht so ekelig wie es klingt, ich habe es probiert.

Samstag: Der Tag war von leichten Kopfschmerzen mit bekannter Ursache begleitet. Ob das Gurkenwasser einen Anteil daran hatte, ließ sich nicht feststellen. Ansonsten Samstäglichkeiten wie Be- und Entsorgungen in der Stadt und Sofalesezeit. Weiterhin das Fahrrad geputzt, weil es kommende Woche zur Inspektion geht. (Wohl aus ähnlichen Gründen räumen Leute ihre Wohnung auf, bevor die Putzfrau kommt.) Dabei fiel mir auf, dass die Kette Rost angesetzt hatte und spendierte ihr einige Tropfen Öl. Ich gelobe, der Radpflege künftig etwas häufiger Aufmerksamkeit zu widmen, nicht nur vor Inspektionsterminen.

Sonntag: Regen hielt mich nach Lektüre der Sonntagszeitung nicht vom üblichen Spaziergang ab, heute durch die Südstadt. Ich freue mich schon darauf, wenn gestiegene Außentemperaturen wieder einen Besuch der Außengastronomie ermöglichen. Sicher, bis dahin könnte ich das Nachmittagsgetränk auch innerhalb einer Gaststätte zu mir nehmen, doch hält mich bislang eine gewisse Schwellenhemmung davon ab.

Moosbetrachtung I – am botanischen Garten
Moosbetrachtung II – offensichtlich bin ich nicht der einzige, dessen Radpflege als liederlich zu bezeichnen ist

Der Liebste studiert zurzeit die Gourmet-Bibel Frankreich, ein großes Fachbuch über Essen und Trinken ebendort. Darin folgendes über Aperitif: »Der thé dînatoire dagegen beginnt mit einem Heißgetränk. Es besteht jedoch kein Verbot, sich nicht in Richtung eines kleinen Kir-Cocktails zu bewegen …« – Trotz des überzähligen »nicht« ein schöner Satz. Was die Verfasser wohl über Wodka mit Gurkenwasser denken?

Aus einem Tchibo-Prospekt:

Finde den Fehler

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Kommen Sie gut durch die Woche, möglichst ohne Schräglagen

Woche 6/2024: Voller Einsatz

Montag: Der Wochenstart war ganz passabel, Einzelheiten sind bei Bedarf hier nachzulesen.

Dienstag: Vergangene Nacht bin ich im Traum gestorben, jedenfalls nehme ich das an. Wegen einer plötzlichen Schwäche nahm ich in einem Sessel Platz und schloss die Augen. Was dann passierte, ist schwer zu beschreiben, soweit ich mich erinnere, kamen grelles Licht und eine Rutschbahnfahrt darin vor. Indes fand ich mich anschließend nicht im Jenseits wieder, sondern im vertrauten Bett. Das war zunächst irritierend, auf jeden Fall interessant.

Zurück im Leben, fuhr ich heute ausnahmsweise mit der Bahn zum Büro statt dienstagsüblich zu Fuß zu gehen, weil ein unzeitiger Besprechungstermin bereits um acht in der Frühe meine Teilnahme erforderte, was den knapp einstündigen Fußmarsch aufgrund festgelegter familiär-organisatorischer Abläufe unmöglich machte; als konsequenter Heimbüroverweigerer muss man Opfer bringen. Der Termin lief ganz gut, trotz Morgenstunde war ich schon in das Lage, zu denken und das Gedachte in ganzen Sätzen zu auszudrücken.

„Das ist alles work in progress“ und „Wir sind in der Timeline unterwegs“ notierte ich in einer anderen Besprechung, an mehr erinnere ich mich nicht.

Nachmittags ging ich zu Fuß nach Hause, deshalb nahm ich die zahlreichen Läufer auf dem Radweg nebenan nur zur Kenntnis, jedoch nicht daran Anstoß. Ich würde mich nicht mehr wundern über eine Verkehrsmeldung, dass auf der Autobahn 59 zwischen den Anschlussstellen Bonn Nord und Pützchen zu äußerster Vorsicht geraten wird wegen Joggern auf der Fahrbahn. Radfahrer auf Autobahnen sind ja mittlerweile nichts Außergewöhnliches mehr.

Mittwoch: Heute vor siebzig Jahren wurde ein Kindlein geboren, das in den Achtzigern unter anderem als Bestandteil eines als Modern Talking bekannten Paares akustische Umweltverschmutzung betrieb und noch heute von zweifelhaften Journalisten als „Poptitan“ bezeichnet wird. Herzlichen Glückwunsch. (Dass seine Initialen DB lauten, ist vermutlich Zufall, wobei auch er nicht ganz frei von Störungen und Ausfällen ist.)

Gelesen und bestätigend genickt – Frau Anje über Sport:

Wenn jemand Spaß daran hat, sich auf Skiern eine Schneepiste runterzustürzen oder mit hängender Zunge hinter einem Ball herzurennen, mag er das gerne tun, warum ich diesen Leuten aber dann dabei zuschauen sollte, das wird mir für immer ein noch größeres Rätsel bleiben als die Frage, warum es überhaupt so viele Leute gibt, die solche Dinge tun.

https://anjesagt.blogger.de/stories/2878387/

Donnerstag: Weiberfastnacht, der Karneval strebt seinem Höhepunkt entgegen. Deswegen habe auch ich mir Urlaub genommen bis einschließlich Rosenmontag, sicher ist sicher.

Zur Einstimmung frühstückten wir auswärts, erstmals im Restaurant der großen Warenhauskette, deren Bonner Filiale wohl zurzeit nicht im Bestand gefährdet ist. Das war sehr gut, werde ich mir merken für künftige Inseltage.

Ab Mittag zogen wir mit der Karnevalsgesellschaft, von Regen begleitet, in den Einsatz gegen Griesgram und Muckertum, fünf Auftritte waren zu bewältigen. Auch das war gut, gegen Nachmittag hörte es auf zu regnen. Nach dem letzten Auftritt zogen Teile der Truppe weiter in die Gastronomie. Aus Kapazitäts- und Sicherheitsgründen traten wir den Rückzug an.

Freitag: Der letzte Auftritt der Session erfolgte nachmittags bei der Damensitzung in einer Sportschule. Es war ein würdiger Abschluss, wenn man darüber hinwegsieht, dass die Existenz einer solchen Einrichtung ziemlich absurd ist. Also nicht die Damensitzung, sondern die Sportschule, siehe auch den Eintrag von Mittwoch.

Abends schaute ich erstmals nach vielen Jahren „Mainz bleibt Mainz“ im Fernsehen. Dort sagte ein Redner: „Lauchsuppe ohne L ist auch Suppe.“ Ich mag Witze, die nur gesprochen funktionieren, geschrieben dagegen wirkungslos bleiben. Wie auch dieser: „Der Schwule lässt die Arbeit ruhn / und freut sich auf den Afternoon.“ (Ich darf das.)

Samstag: „Das ganze Leben ist ein Aber“ sagte der Geliebte am Morgen, womit er vermutlich recht hat, so richtig zufrieden ist man ja selten. Wobei der Tag recht zufriedenstellend verlief mit Vorbereitungen für den Zoch in Godesberg morgen: Die letzten Kamelle wurden auf den Wagen geladen, anschließend das erfolgreiche Laden mit Kölsch, Musik und Bockwurst angemessen gefeiert.

Sonntag: (Aus zeitlichen Gründen musste dieser Eintrag bereits am Samstag verfasst werden, deshalb Futur zwei.)

Wir werden mit der Karnevalsgesellschaft den Rathaussturm in Godesberg unterstützt, anschließend am Godesberger Zoch teilgenommen haben, bei hoffentlich trockenem Wetter.

Im Anschluss an den Zoch vereinsinterne Party in dem Teil der Stadthalle, der nicht einsturzgefährdet ist, voraussichtlich auch nicht nach der Party. Nach Heimkehr am späten Abend wird der Kölschfüllgrad einen einigermaßen sinnvollen Blogabschluss nicht mehr zugelassen haben.

So wird es gewesen sein. Änderungen und Ergänzungen werden in der kommenden Woche nachgereicht.

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Ich wünsche Ihnen eine angenehme Woche, wenn Sie es mögen mit Alaaf, Helau, Rubbeldiekatz, Scheißdiewandan oder was man sich in Ihrer Region sonst bei diesem Anlass üblicherweise zuruft. Wenn Sie mit alledem gar nichts anfangen können, haben Sie mein volles Verständnis. Trösten Sie sich: Am Aschermittwoch ist es bekanntlich erstmal wieder vorbei.

#WMDEDGT im Februar: Kohlroulade ohne nähere Ortsangabe

Vielleicht verstößt es gegen die allgemeinen Blog-Konventionen, zwei Einträge am selben Tag zu veröffentlichen, doch heute geht es nicht anders. Denn heute ist Montag, Tag des regelmäßigen Wochenrückblicks, zudem der Fünfte, und am Fünften eines jeden Monats ruft die geschätzte Mitbloggerin Frau Brüllen zur Pflege der Tagebuchblogkultur auf. Hierzu schreibt der geneigte Teilnehmer einen Aufsatz zum Thema „Was machst du eigentlich den ganzen Tag?“, kurz #WMDEDGT, und verlinkt ihn hier.

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Nach bizarren Träumen, in denen unter anderem *hüstel* Kopulationen auf einer öffentlichen Bühne zu besichtigen waren, ich kann es doch auch nicht ändern, wachte ich zu sehr früher Morgenstunde auf, geweckt vom unregelmäßigen Quietschen des Tores zum Nachbarhof, das mal wieder offen stand und bei jedem Windstoß, deren vergangene Nacht reichlich wehten, eine kleine quietschbegleitete Bewegung vollzog. Schon mehrfach haben wir die Nachbarn gebeten, das Tor nachts zu schließen, nicht nur aus Quietschgründen, sondern auch, um herumstreunendes Gesindel vom Hof (auch unserem) fernzuhalten. Ein paar Nächte bleibt es dann zu, bis es wieder einer, vielleicht aus Bequemlichkeit, offen stehen lässt. Was soll man machen, gegen Bequemlichkeit kommt nichts und niemand an.

In den Radionachrichten beim Wecken ließ die mich die Meldung kurz grinsen, dass für das Parken eines SUV in der Pariser Innenstadt nach einem Bürgerentscheid bald achtzehn Euro je Stunde fällig sind. Die trauen sich was, die Pariser. Vermutlich haben die da keine FDP. Frau Dörner*, bitte übernehmen Sie.

Die Radfahrt ins Werk erforderte keine Handschuhe, es war mild und trocken. Bei Ankunft im Büro fand ich den Vogelfutterteller vor dem Fenster leergepickt vor, stattdessen lag eine Handvoll Kiesel darauf. Ich habe die Rabenkrähen in Verdacht, um mir mitzuteilen: „Sieh zu, dass hier bald Körner auf den Teller kommen, oder sollen wir Kieselsteine fressen?“, und beeilte mich, nachdem eine Kohlmeise angeflogen kam und sogleich mit vorwurfsvollem Blick wieder abzog, der Aufforderung nachzukommen. Neben Rabenkrähen und Meisen bestand die Flugkundschaft heute aus einer Amsel und einem Rotkehlchen.

In der Kantine stand heute »Lachsforelle aus Leverkusen« auf der Karte; nicht zuletzt wegen der kulinarischen Assoziationen, die mir bei Leverkusen in den Sinn kommen, womöglich tue ich der Stadt und ihrer Küche da Unrecht, entschied ich mich für die Kohlroulade ohne nähere Ortsangabe, zum Dessert ein Schälchen Obstsalat.

Einige Zeit verbrachte ich im Büro mit der Danksagung auf zahlreiche Geburtstagsgratulationen vom Vortag im Maileingang, bei manchen Absendern wunderte ich mich, dass sie das offenbar im Kalender haben, wohingegen mir deren Geburtstage unbekannt sind, was die Freude über die Glückwünsche nicht minderte. Besonders gefreut habe ich mich über den Kartengruß aus München, der aufgrund etwas längerer Postlaufzeit erst heute im Briefkasten lag.

Weiterhin im Maileingang eine Mitteilung der internen Kommunikation mit der Anrede »Liebe:r Carsten«, was die Lust am Weiterlesen trübte. Zu recht, es wurde nicht besser: »Nachhaltigkeit wird bei uns groß geschrieben.« Ja wie bitteschön denn sonst?

Wesentlich besser gefiel mir das erstmals gehörte Wort „kredibel“ (glaubwürdig), das sich recht gut in meinem Wortschatz machte, wenn ich es bis zur ersten Anwendung nicht vergessen habe.

Abends übte ich Trommeln auf dem Übungszwecken dienenden, nachbarfreundlich-schallarmen Trommelsurrogat, um einigermaßen fit zu sein für die anstehenden Einsätze an Weiberfastnacht und im Godesberger Zoch kommenden Sonntag. Ansonsten verlief der Abend mit den Lieben alkoholfrei und ohne weitere nennenswerte Bemerknisse.

Für einen Montag war der Tag zufriedenstellend. Bald ins Bett, hoffend auf angenehme Träume und quitschfreie Nachtruhe.

*Grüne Oberbürgermeisterin von Bonn, die schon wegen wesentlich kleinerer Maßnahmen regelmäßig der Zorn der Autofreunde trifft

Woche 5/2024: Führungskultur und eine Schönheitsschramme

Montag: Bereits seit gestern verunziert eine Verwundung meine Stirn, die am Vorabend durch einen Kratzunfall in gänzlich unamourösem Zusammenhang gerissen wurde. Im Gegensatz zum berühmten Zauberlehrling Harry P. aus H. erlaubt sie keine Schlüsse auf etwaige magische Fähigkeiten meinerseits, vielmehr auf die gewisse Dusseligkeit einer mir nahestehenden Person. Zu recht könnte ich mich nun entstellt fühlen, bemühe mich jedoch, es als vorübergehende Schönheitsschramme zu betrachten.

„Was hast du denn da gemacht?“ – „Das trägt man jetzt so.“

Stets nur vorübergehend auch das Dasein auf Erden: Der kurzfristig durch seinen obersten Dienstherrn abberufene Bonner Stadtdechan wird in der Zeitung in bestem Katholikengeschwurbel als „Hirte und Menschenfischer“ bezeichnet. Da lohnt eine nähere Betrachtung: Ein Hirte beraubt friedliche Schafe oder Ziegen ihrer Bewegungsfreiheit, indem er sie mit Hunden bedroht. Was ein Fischer mit dem ihm ins Netz gegangene Fang anschließend macht, ist auch nur bei sehr großer Phantasie (es misshagt mir weiterhin, das Wort mit F zu schreiben, obwohl ich ansonsten ein Freund der „neuen“ Rechtschreibung bin) als Nächstenliebe zu betrachten. Für einen Kirchenmann passt es wohl.

Dienstag: Der Fußweg ins Werk war begleitet von Morgenröte über dem Siebengebirge und Himmelszeltverschmutzung durch ausgefranste Flugzeughinterlassenschaften.

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Eines der Wörter, die nicht aussterben, obwohl ihre Zeit längst abgelaufen ist: Auch etwa fünfundzwanzig Jahre nach Ausmusterung der letzten Tageslichtprojektoren, die Älteren kennen die Dinger noch, werden Seiten einer Powerpoint-Präsentation als „Folien“ bezeichnet.

Am Futterteller vor dem Bürofenster sah ich erstmals eine Amsel, die sich wesentlich weniger scheu zeigte als die dort sonst sich labenden Elstern und Rabenkrähen. Auch das Rotkehlchen kam ab und zu und griff einige Körner ab. Nur die Halsbandsittiche, sonst alles andere als zurückhaltend, verschmähen das Angebot.

Mittwoch: Die Stadt Bonn hat begonnen, die Adenauerallee, eine vierspurige Ausfallstraße Richtung Bad Godesberg, probeweise mit gelben Linien und Baken umzugestalten; den Autos stehen nur noch zwei Fahrspuren zur Verfügung zugunsten breiter Fahrradspuren. Das war und ist sehr umstritten, nicht nur allgemein, auch innerhalb unseres Haushalts. Mit dem zugegeben einseitigen Blick des radfahrenden Autoskeptikers und unter Inkaufnahme innerfamiliärer Meinungsverschiedenheit begrüße ich die Maßnahme sehr und würde mich freuen, wenn es dauerhaft so bleibt.

Im Maileingang morgens die Einladung einer mir unbekannten Kollegin mit dem Betreff »Glamour! Stars! Euer Ticket nach Hollywood!« – Im Einladungstext ging es ähnlich weiter: »… ein neues Abenteuer … Shooting-Star … spannendes neues Vorhaben … damit wir es gemeinsam rocken können … Es werden geniale Sachen entstehen 😊 … Ich kann es kaum erwarten, euch alle beim Meeting zu sehen!« Dabei geht es nicht um ein Event in loser Bekleidung, sondern um irgendein neues IT-System, das da vorgestellt werden soll. Bei solchen Gelegenheiten fühle ich mich zunehmend alt und frage mich, ob das noch meine Arbeitswelt ist. Dennoch sagte ich zu. Wenn die Dame so überdreht ist wie ihre Einladung, wittere ich Blogfutter.

Mittags Hochbetrieb in der Kantine. Schon vor zwölf waren die meisten Tische belegt, zahlreiche Hungrige streiften mit ihren Tabletts durch die Reihen auf der Suche nach einem freien Platz. Dessen unbeeindruckt bleiben viele nach dem Essen sitzen und plaudern mit ihren Tischgenossen, manche fast so lange wie das Mahl zuvor gedauert hat. Im Gegensatz zu den Sitzenbleibern räume ich nach dem Dessert meistens sofort den Platz, nicht oder nicht nur, weil ich ein freundlicher Mensch bin, sondern weil es mir mit zunehmender Belegung viel zu unruhig wird.

Die hängenden Zweige der Trauerweiden im Rheinauenpark beginnen, grün zu schimmern. Jedes Jahr wieder ein tröstlicher Anblick. Im Übrigen endet heute der Januar. Das ist nicht schlimm, ich halte diesen Monat für entbehrlich. Ähnliches gilt, wenngleich darin geboren, für den Februar.

Donnerstag: Der Vormittag war ausgefüllt von einer am Bildschirm zu verfolgenden Informationsveranstaltung des Vorstands, nicht als „Townhall“ tituliert, vielleicht haben sie selbst gemerkt, wie albern das ist. Auf der Bühne die für uns zuständige Vorstandsdame (etwas in mir sträubt sich gegen die Verwendung des Begriffs „Vorständin“, auch wenn das mittlerweile allgemein gebräuchlich ist), und die nächste Führungsebene darunter, zufällig nur Herren. Es war interessant, kurzweilig, angenehm.

Warum ich das berichte: Ich finde, die Führungskultur bei uns hat sich in den letzten Jahren sehr zum Guten geändert. Nicht nur äußerlich ist das erkennbar, niemand trug heute Anzug und Krawatte, stattdessen einheitlich Polo mit Unternehmenslogos. Man duzt sich untereinander, geht freundlich und respektvoll miteinander um. Ich habe das anders in Erinnerung*. Bis vor wenigen Jahren führte uns ein Vorstandshengst mit Starallüren, der über den Wassern schwebte, darunter C[irgendein Buchstabe]O‘s, für die Angst ein gängiges Führungsinstrument war. Niemals wäre einem von ihnen, wie heute geschehen, ein Anflug von Selbstkritik über die Lippen gekommen, diese Herren waren gleichsam Götter, sie machten keine Fehler. Inzwischen haben fast alle Göttlichen, darunter zum Glück auch der Hengst, den Konzern mehr oder minder freiwillig verlassen, nur einer von ihnen ist noch da, in einem anderen Unternehmensbereich, wo er dem Vernehmen nach weiterhin sein Unwesen treibt. Auch seine Zeit wird ablaufen, weil diese Art der Führung zu nichts Gutem führt. Nein, früher war nicht alles besser. So wie es jetzt ist, darf es bis zu meinem Ruhestand gerne bleiben.

*Vgl. hier

Heimweg zur blauen Stunde

Freitag: Die Schönheitsschramme auf der Stirn ist weitgehend weggebröckelt, nur bei genauem Hinsehen ist noch eine kleine Macke zwischen den Sorgenfalten auszumachen. Alles wird gut.

Nicht gut: Der neue Fahrradstreifen an der Adenauerallee wird gegenüber dem Beethoven-Gymnasium gerne von autofahrenden Eltern missbraucht, um die schulpflichtige Brut abzusetzen, nun müssen sie dazu nicht mehr recht umständlich in die Ladebucht für Elektoautos einparken. Darüber wird zu reden sein.

Gut zu wissen: Hadelog hat heute Namenstag. Der hatte es wohl auch nicht leicht auf dem Schulhof.

In letzter Zeit stoße ich gehäuft auf die Verwendung von „so“ anstatt „sehr“, zum Beispiel wenn es heißt „Dieser Steckrübeneintopf ist so gut“. Das ist ohne Zweifel völlig unerheblich, und doch lässt es meinen Sprachnerv ein wenig zucken.

Ähnliches gilt für „Happy Flow“, wenn etwas so funktioniert wie es soll.

Samstag: In Münster kann man jetzt nackt ins Museum gehen, um die Akt-Ausstellung „Nudes“ zu betrachten, ist dem Kulturteil der Zeitung zu entnehmen. Ob das den Kunstgenuss steigert, vermag ich nicht zu beurteilen, indes warum nicht, wer es mag.

Bekleidet in Uniform war nachmittags ein Auftritt auf einer karnevalistischen Großveranstaltung im Bonner Südwesten zu absolvieren. Gesamtdauer mit An- und Abfahrt sowie Wartezeit etwa zweieinhalb Stunden, Dauer unseres Auftritts etwa drei Minuten. Das nimmt man im Kampf gegen Griesgram und Muckertum selbstverständlich gerne auf sich.

Sonntag: Letztlich ist es nur die Erhöhung einer unbedeutenden, wenngleich mittlerweile erschreckend großen Zahl, die zu würdigen die Menschheit für notwendig befindet. Jedenfalls danke ich allen, die sich heute extra die Mühe gemacht haben, mich deswegen in Wort oder Schrift zu kontaktieren, mache es gleichzeitig niemandem zum Vorwurf, nicht daran gedacht oder es nicht für erforderlich gehalten zu haben.

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Kommen Sie gut und unverletzt durch die Woche, wenn Sie mögen auch nackt, mit oder ohne Karneval.