„Wenn all‘ die Maden, Motten, Mücken,
die wir vergaßen zu zerdrücken,
von selber sterben, dann glaub mir:
Jetzt steht der Winter vor der Tür.“
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So dichtete, vor vielen Jahren,
ein Mann mit Brille, wenig Haaren.
Heinz Erhardt hieß er, und er war
zu seiner Zeit ein echter Star.
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Die Motten, Mücken gibts nicht mehr,
zumindest sind es weniger.
Als Ungeziefer einst gedisst,
wird heut das Kerbtier sehr vermisst.
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(Für Schmetterlinge gilt das eher,
für Mücken jedoch nicht so sehr.
Auch hat man Wanze, Zecke, Laus
nicht allzu gern bei sich im Haus.)
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Die Wissenschaft hat festgestellt,
dass die Insekten auf dem Feld,
in Wald und Flur, im Stall vom Rind
zum größten Teil verschwunden sind.
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Mit Akribie tat man sie zählen
mit der Erkenntnis: viele fehlen.
Den Schwund von fast achtzig Prozent
die Forschung diesbezüglich nennt.
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Die Windschutzscheibe bleibt heut‘ leer,
auch zwickt und beißt und sticht nichts mehr.
Wer glaubt, das sei doch wunderbar
verkennt und sieht nicht die Gefahr.
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Denn ohne die Bestäubungstat
der Bauer nichts zu ernten hat.
Da hilft dann auch keine Chemie,
ohn‘ Kirsche gibts kein Mon Chéri.
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Als Ursach‘ man gefunden hat
Monokultur und Glyphosat.
Auch fehlen Mauerritzen, Hecken,
wo sich der Käfer kann verstecken.
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Darum sei jedermann geraten,
er bringe an in seinem Garten
oder zur Not auf dem Balkon
eine Insektenpension.
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So hängt bei uns an freier Stelle
ein Häuschen, wo die Prachtlibelle
ins Röhrchen legen kann das Ei.
Indes: Es sind noch Zimmer frei.
Ein Gedanke zu “Zimmer frei”