„Toxoplasma gondii ist ein einzelliger Parasit, dem Katzen als Wirtstiere dienen. Springt er auf Mäuse über, zeigen diese ein seltsames Verhalten, das sie zur leichten Katzenbeute macht. Jetzt gibt es alarmierende Hinweise, dass er auch beim Menschen in das Verhalten eingreift.“
So die Zeitschrift PSYCHOLOGIE HEUTE, Ausgabe September 2014.
Im weiteren Verlauf des Artikels erfährt der Leser, dass Ratten und Mäuse, welche den Katzen aus Gründen der Art- und Gesunderhaltung normalerweise eher reserviert gegenüberstehen, plötzlich Gefallen an deren Ausscheidungen finden, sobald der Parasit Besitz von ihnen ergriffen hat. Die Maus kriecht also, vom Verlangen nach Katzenpisse getrieben, aus dem Loch, und – zack – bekommt sie die bekrallte Pfote zu schmecken. Seien wir dankbar, dass diese Zusammenhänge bei der Schaffung der beliebten Zeichentrickserie Tom & Jerry offenbar noch unbekannt waren.
Man schätzt, jeder dritte Mensch sei mit dem Einzeller infiziert, so die Zeitschrift. Die meisten merken nichts davon, nach bisherigen Erkenntnis stellte die Taxoplamose allenfalls eine echte Gefahr für immungeschwächte oder schwangere Menschen sowie Transplationspatienten dar. Inzwischen wird jedoch vermutet, der Parasit beeinflusse auch das menschliche Gehirn, ähnlich wie bei Ratten und Mäusen, nur dass der infizierte Mensch nicht plötzlich über neue Verwendungsmöglichkeiten des Katzenkloinhaltes nachdenkt. Stattdessen lassen sich wohl Fälle von Schizophrenie, Zwangsneurosen, bipolare Störungen bis hin zu Suizid auf Taxoplamose zurück führen, besonders der Zusammenhang zur Schizophrenie sei gut belegt. *
Dabei erscheint der Zusammenhang mit Zwangsneurosen viel offensichtlicher, diesen Aspekt vernachlässigt der Artikel meines Erachtens in unzulässiger Weise: So ist doch endlich die Ursache gefunden, warum so viele Menschen ihre Hauskatze mit einem Kind verwechseln und sie entsprechend behandeln, warum man als unbeteiligter ständig ein Smartphone mit einem Katzenbild vor die Nase gehalten bekommt und warum das Internet verseucht ist mit Katzenbabyfilmchen.
Eine Impfung gegen Taxoplamose gibt es bislang nicht. Zur Vermeidung einer Infektion empfiehlt das Robert-Koch-Institut, Katzenfleisch vor dem Verzehr gut durchzubraten, den Kontakt zu infizierten Tieren zu meiden und die Nähe zu einschlägig auffälligen Menschen auf das unvermeidlich notwendige Maß zu beschränken.
—–
* Es liegt mir fern, mich hier am Schicksal Betroffener zu belustigen.
Naja, ich würd’sagen: Solang dir nicht Bilder mit den Ausscheidungen der Stubentiger vor die Nase gehalten werden mit der Bemerkung „Schau mal, sieht das nicht lecker?“, wäre eine Infektion zwar denkbar, aber durchaus ungefährlich. Einer Einladung zum Abendessen würde ich unter dieser Voraussetzung nicht unbedingt Folge leisten wollen. Dringend informiert werden sollte Das Robert-Koch-Institut hingegen, wenn … pffft! Und schon versagt meine Fantasie! 😦 Mach du bitte weiter!
LikeLike