Leben, jagen, kacken

Ein Montag muss nicht beschwerlich sein, jedenfalls nicht, wenn man fernab des Büros in einem Liegestuhl sitzt, umgeben vom Sommer. Im Schatten der Dachterrasse, mit Blick auf die Berge, den Himmel und die Dächer befinden wir uns mittendrin und doch fern von allem. Die Arbeit ist erfreulich weit weg, auch gedanklich.

Leichter, lauer Wind umbläst den Körper, Vögel zwitschern, eine Taube ruft ihr „Bubuubu, bubuubu…“, in der Ferne fröhliches Kindergeschrei, Straßenrauschen und ab und zu Arbeitsgeräusche von den Handwerkern in der Nachbarschaft. Mir wäre es jetzt zu warm zum arbeiten, kann mir kaum vorstellen, diesen Liegestuhl überhaupt jemals wieder zu verlassen. Irgendwann werden mich Hunger, Durst oder die Blase daraus vertreiben, aber das hat noch Zeit.

In einem Spalt des alten Holzbalkens über uns schläft eine Fledermaus, sie hat sich verraten durch die Kotbröckchen auf dem Terrassenboden unter dem Spalt. Wie beneidenswert: den ganzen Tag schlafen und kacken. Das ist natürlich Unfug, ich weiß. Denn heute Nacht, wenn ich im Arm des Liebsten hoffentlich angenehmen Träumen entgegenschlummere, muss sie raus aus ihrem Spalt, Motten und Mücken jagen, damit sie auch morgen was zu kacken hat.

Damit ist das Leben umfassend beschrieben – schlafen, jagen und kacken. So gesehen ist der Unterschied zwischen Mensch und Fledermaus nur gering.

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