Woche 15: Sieben Tage ohne die tanzende Mutter

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Montag: Abendveranstaltung der Lirac-Winzer anlässlich der von uns besuchten Weinmesse in Avignon. Das Verhalten der Mitmenschen an den Häppchenplatten inspiriert mich zu einem Gedicht:

Was immer gilt auf dieser Welt,

das gilt auch jetzt und hier:

Sobald umsonst es etwas gibt,

da wird der Mensch zum Tier.

Dienstag: Das Angebot französischer Supermärkte ist für das deutsche Auge bisweilen ungewohnt.

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Mittwoch: Laut einem Zeitungsbericht konsumieren die Deutschen jährlich im Schnitt 29,3 Liter Wein. Rein rechnerisch deckt mein persönlicher Konsum somit ungefähr den Jahresbedarf der Mainzelmännchen ab.

Donnerstag: Ein südhessisches Unternehmen vermietet laut Zeitungsbericht Hühner, wobei die während der Mietzeit gelegten Eier dem Mieter zufallen. Das bringt mich auf eine Geschäftsidee: Seit diesem Jahr sind Rauchmelder in Wohnungen Pflicht. Man könnte Hühner zu Rauchmeldern ausbilden und dann mit dem geschützten Warenzeichen ‚Alarmglucken‘ an den Markt gehen.

Unterdessen fordert die AfD, der evan­ge­li­schen und ka­tho­li­schen Kir­che den Sta­tus ei­ner Kör­per­schaft des öf­fent­li­chen Rechts zu ent­zie­hen, was das Ende von Kirchensteuer und Religionsunterricht in Schulen (und vielleicht irgendwann gar des karfreitäglichen Vergnügungsverbotes) nach sich ziehen würde. Ich bin weit davon entfernt, den Ideen der AfD Sympathie zu bekunden, aber diese erscheint gar nicht so verkehrt.

Freitag: Allerdings bedeutete dies, konsequent weitergedacht, auch die Abschaffung aller kirchlichen Feiertage wie diesem. Das mag die Wirtschaft freuen, dürfte jedoch auch beim atheistischstenen AfD-Wähler nur auf wenig Zustimmung stoßen.

Samstag: Ein einwöchiger Frankreichaufenthalt bietet neben vielen anderen auch den großen Vorteil, sieben Tage lang nicht aus dem Radio von einem gewissen Max Giesinger wegen einer tanzenden Mutter belästigt zu werden.

Sonntag: So schön der Urlaub war – das Wohlgefühl ausgehend von der ersten Nacht im eigenen Bett und der ersten Darmerleichterung auf heimischer Brille nach Rückkehr ist kaum zu steigern. Nur an die rheinische Kühle nach einer Woche in provencalischem Kurzehosenwetter muss ich mich noch etwas gewöhnen.

Zum Schluss noch ein paar Bildeindrücke der zurückliegenden Woche:

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Zu Hause ist es indessen auch ganz schön:

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Summernight City

http://www.youtube.com/watch?v=TuZEVL61uFI

Kommt der Sommer nicht im Juni, meckern alle über Kälte, Regen und trüben Himmel. Kommt er dann im Juli endlich, meckern sie auch wieder, über die „unerträgliche“ Hitze. Das ist normal, jedes Jahr wieder. Ich meckere nicht, ich liebe den Sommer mit all seinen Begleiterscheinungen: Temperaturen über 30 Grad, brennende Sonne, Biergarten, Balkon, die Stadt voller Leben, auch nachts, leicht bekleidete Menschen in den Straßen, laue Nächte, in denen man kaum richtig schlafen kann. Na gut, auf diese Gewitter mit Starkregen und Hagel kann auch ich gut verzichten, aber die gibt’s ja nicht nur im Sommer.

Genau so war die vergangene Woche, gleichzeitig die erste Arbeitswoche nach dem Urlaub. Jeden Abend auf dem Balkon mit mindestens einer Flasche Rosé zu zweit, mit dem Wein kommt die Lust auf Zigaretten, die Stimme der Vernunft, welche gemahnt, besser langsam ins Bett zu gehen, wird ignoriert, es ist ja noch so schön gerade. Am nächsten Morgen mit trüben Augen und Blümeranz ins Büro, und mit dem festen Vorsatz, heute früher ins Bett zu gehen, aber dann ist es wieder so schön, siehe oben.

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Dann das Wochenende: Freitagabend Bierbörse in den Rheinauen mit den großartigen QUEEN KINGS, und viel Bier, wie der Name schon sagt, gestern mit schwerem Kater zum Altglascontainer, Weinflaschen entsorgen. Wenn er könnte, würde er mich wohl schon mit Namen begrüßen. Abends Grillen mit dem Nachbarn und (immerhin nicht ganz so viel) Wein. Lange schlafen, trotz Hitze.

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Heute legt der Sommer eine kleine Pause ein, trübe, aber nicht kalt, ab und zu ein paar Tropfen Regen, die Sonne hat Mühe, sich durch die Wolkenschleier zu kämpfen; immerhin, die Unwetterzentrale meldet „alles grün“. Zum Abendessen wird wohl wieder eine Flasche Wein aufgemacht, danach die erste Zigarette des Tages. Aber mein Körper und ich sind uns einig, dass wir danach zeitig ins Bett gehen. Wenn es nicht gerade wieder so schön ist.