Der Zustrom von Flüchtlingen ist das dominierende Thema in diesen Wochen, begleitet einerseits von dummen Parolen und Gewalttaten noch dümmerer Menschen, oder nennen wir sie besser Subjekte, denn Menschlichkeit scheint ihnen fremd; andererseits aber auch von großer Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung. Ich selbst stamme auch aus einer Flüchtlingsfamilie: Meine Mutter flüchtete nach dem Krieg mit ihren Eltern und ihren Geschwistern aus dem ostpreußischen Elbing nach Niedersachsen, zunächst kamen sie im Dorf Güntersen bei Göttingen unter, schließlich in einem Bahnwärterhaus zwischen Göttingen und Dransfeld, wo meine Großeltern bis 1975 lebten und wo ich selbst viele der schönsten Tage meiner Kindheit verbrachte, aber das ist ein anderes Thema, über das ich später vielleicht mal berichte.
Wie ich aus Erzählungen weiß, war die Familie nicht gerade willkommen, vor allem in Güntersen, wo sie einem Bauern zugewiesen worden waren. Allgegenwärtiger Begleiter Ihrer Flucht war der Hunger. Für meinen Großvater war es bis zum Schluss die größte Sünde, Speisen zu verschwenden, was sich auch auf meine Erziehung auswirkte und bis heute auswirkt: Noch heute empfinde ich großes Unbehagen, den Teller nicht leer zu essen („Iss wenigstens das Fleisch auf!“ lautete ein Leitsatz meiner Jugend) oder Lebensmittel nach abgelaufenem Haltbarkeitsdatum wegzuwerfen, weil der letzte Einkauf mal wieder etwas zu üppig ausgefallen war.
Aus diesen Gründen möchte ich mich hier einbringen, helfen, wenn ich kann. Ein erster kleiner Schritt ist mein Hinweis auf die Aktion „Blogger für Flüchtlinge“, wo Sie Informationen finden, wie Sie die ankommenden Menschen unterstützen können, durch Geld- und Sachspenden oder wie auch immer. Auch in Ihrer Stadt.