Vorwort: Ab sofort erscheint hier regelmäßig ein persönlicher Wochenrückblick. Zumindest werde ich mich um Regelmäßigkeit bemühen; ob es gelingt, werden wir sehen.
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Montag
Brückentag vor dem Feiertag. Im Büro ist es so ruhig wie sonst nur zwischen Weihnachten und Neujahr. Dennoch leichte Montagsmelancholie, die sich erst am frühen Nachmittag langsam auflöst.
Dienstag
Spaziergang mit meinen Lieben über den Alten Friedhof. Erstaunlicherweise ist dort noch viel Platz. Mangels Prominenz und Bedeutung aber voraussichtlich keine Option für mein Endlager.
Mittwoch
Gedanke am Morgen kurz vor Erreichen des Arbeitsplatzes: Ich empfinde es nicht als Mangel, keine Kinder zu haben, die ich morgens vor der Arbeit bei den Minimäusen zur Aufbewahrung abgeben muss.
Donnerstag
Auf der Rückfahrt vom Büro sah ich in der Bahn gleich zwei junge Männer zwischen zwanzig und dreißig, die weder Kopfhörer trugen noch auf ihr Datengerät starrten. Das war unheimlich.
Freitag
Trotz des bevorstehenden anstrengenden Wochenendes gut gelaunt aus dem Büro. Wieder ist eine Arbeitswoche vergangen, in der ich weder abgestochen noch gesprengt worden bin. Man darf die positiven Dinge niemals geringschätzen.
Samstag
Chorwochenende in der Jugendherberge von Gerolstein. Einzelzimmer ohne WC und Dusche, dafür mit fünf Betten. Das Klischee vom roten Tee in großen Blechkannen wird hier noch erfüllt, oder „bedient“ heißt es wohl bei Klischees, warum auch immer. Damit kein falscher Eindruck entsteht: Die Gerolsteiner Jugendherberge ist nicht zu beanstanden, das Essen ist gut und die Mitarbeiter sind sehr freundlich.
Sonntag
Aufgrund der Gegebenheiten erscheint es mir moralisch unbedenklich, statt nachts über den Flur zu huschen, das Waschbecken zu benutzen. Erkenntnis: Der Mensch stirbt nicht sofort, wenn er zwei Tage lang nicht geduscht hat.