Wir schreiben November 2015. Die Sonne lässt die letzten Blätter, welche noch nicht abgeworfen und von emsigen Laubbläsern verweht wurden, gelb und rötlich leuchten. Die Tagestemperatur hält sich seit Tagen um die achtzehn Grad, morgens singt wieder die Amsel, Straßencafés sind gut besucht, auch die Eisdielenbesitzer sind noch nicht in den Süden abgezogen, nachdem sie die Scheiben ihres Lokals sorgsam mit buntem Eispackpapier zugeklebt haben. Dicke Jacken wurden zurück in die Schränke gehängt*, hier und da wagen sich gar einige in kurzer Hose auf die Straße. Der Sommer will anscheinend noch nicht in den Winterschlaf treten.
Und was machen die Menschen? Sie jammern. „Viel zu warm“, ist überall zu hören, im Kaufhof wird gar die Inbetriebnahme der Klimaanlage gefordert. Ein weiterer Mosaikstein meines mit jedem Jahr deutlicher werdenden Bildes: Die Menschen sind bekloppt.
Damit ist es bald vorbei, dann bläst Tief „Carsten“ den Sommer weg, auch dann werden sie jammern: zu trübe, zu kalt, zu windig, zu nass. Bekloppt und in hohem Maße unangemessen finde ich es übrigens auch, einem Tief den Namen „Carsten“ zu geben, aus Gründen, welche darzulegen ich gar nicht einsehe.
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* gehängt, nicht gehangen. Dazu irgendwann mal mehr.