Als ich gestern Abend, etwa eine halbe Stunde vor Mitternacht, mit der Zigarette vor dem Restaurant stand und die ersten Böller vorzeitig in näherer und ferner Umgebung knallten, da kam mir plötzlich dieser Gedanke an die Menschen in Aleppo, die diese Geräuschkulisse seit Monaten ertragen müssen, Tag und Nacht. Das ist leider nicht lustig.
Falls Syrien (hoffentlich noch in diesem Jahr) befriedet sein wird, sehe ich für künftige Silvester zwei Möglichkeiten. Entweder die Knallerei hält sich arg in Grenzen, weil niemand mehr Bock drauf hat, auch wenn es bloß Feuerwerk ist. Oder aber, sie wird umso lauter und ausgiebiger praktiziert im Wissen darum, dass nichts passieren kann, zumindest bei sachgemäßer Behandlung. Dies gilt ebenso für alle anderen Gebiete der Welt, wo momentan scharf geschossen wird. Auch bei uns in Deutschland hat sich ja nach dem Kriege an Sylvester wieder eine zünftige Ballerkultur entwickelt. Mein Vater, selbst einstmals Kriegsteilnehmer, hatte daran nie Interesse. Darum wurde in unserer Familie nie geballert. Das habe ich später übernommen. Noch nie im Leben habe ich einen Feuerwerkskörper gezündet und auch nicht das Gefühl, irgendwas verpasst zu haben.
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