Woche 34/2021: Nach vorne gerichtet

Montag: Ich danke sehr für die ungewöhnlich zahlreichen Kommentierungen meiner letzten Wochenbetrachtung. Anscheinend habe ich mit WDR 4 einen Nerv getroffen.

Gar nicht so nervig wie befürchtet war der erste Arbeitstag der Woche. Auch die nicht vorhergesehene, gleichwohl anscheinend einem Naturgesetz folgende Kombination aus weißem Hemd und Spaghetti Bolognese in der Kantine ging gut aus im Sinne eines unbefleckten Genusses.

Keinen Genuss dagegen versprechen zurzeit Reiseabsichten mit der Bahn. Komödie der Woche: Jim Klopf (alias Claus W.) und Luci (alias G. de Ell), die leeere Lolomotive.

(General-Anzeiger Bonn)

Von Deutscher Bahn zu Taliban – gelesen hier und für gut befunden:

„Warum regen sich die Leute über die Taliban auf? Nächstes Jahr ist in Katar die Fußball-WM, da gilt auch die Scharia und der ganze andere Scheiß.“

Dienstag: Nun also Charly Watts. Einer der bedeutendsten Steine ist ausgerollt. Möge er in Frieden ruhen. Ob die verbliebenen Steine sich jetzt einen neuen Trommler suchen und weiterrollen? Vielleicht benennen sie sich irgendwann um in „The Rollators“.

Mittwoch: Nach Monaten textiler Nachlässigkeit ging ich probeweise wieder im Anzug ins Werk, der freut sich auch, wenn er mal wieder aus dem dunklen Schrank darf. Das hat nicht dazu beigetragen, die in dieser Woche besonders heftige Mailflut einzudämmen, aber wenigstens war ich während des darin Absaufens gut gekleidet.

Donnerstag: Ich liebe es, wenn, nachdem ich einen Kollegen um die Ermittlung einer bestimmte Zahl gebeten habe, dieser mir anschließend – frühmorgens um kurz nach acht – per Skype deren Herleitung ausführlich anhand einer umfangreichen Excel-Tabelle erklärt, anstatt mir einfach die Zahl zuzusenden, maximal eingerahmt in die üblichen Höflichkeitsfloskeln.

Glück des Gehens: Man sieht Vorfreude auslösendes …

(Bonner Innenstadt)

… und Ungewöhnliches.

(Bonn-Kessenich)

Freitag: „Ich bin sonst ein hoffnungsloser Optimist“, sagt der Bürgermeister von Bad Neuenahr-Ahrweiler gegenüber der Zeitung.

„Wenn wir es nicht gelöst bekommen, müssen wir es festhalten“, sagte einer in der Besprechung. In ebendieser fiel auch mehrfach die Phrase „Nach vorne gerichtet“ – das neue „Am Ende des Tages“?

Samstag: Die Katholische Kirchengemeinde von Bad Godesberg darf sich laut einer Zeitungsmeldung nun als „Pfairrgemeinde“ bezeichnen wegen ihrer Selbstverpflichtung zu „fairem Engagement“ und „fairer Grundhaltung“. Abgesehen von gewissen schmerzhaften Zuckungen meines Sprachnervs ist das bemerkenswert für eine Institution, die zu ihren Kernkompetenzen Barmherzigkeit und Nächstenliebe zählt. Auch bemerkenswert, dass diese Auszeichnung ausgerechnet vom Erzbistum Köln verliehen wird, für das die Bezeichnung „Pfailgemeinde“ nicht völlig unpassend erscheint.

Sonntag: Noch immer bin ich begeistert von WDR 4. Sie senden keine Werbung und fordern die Hörer nicht ständig auf, ihre unmaßgebliche Meinung zu irgendwelchen aktuellen Themen mitzuteilen. Auch hörte ich dort bislang weder den Wellerman noch Giesingers Klagelied über die tanzende frustrierte Mutter, aber das kann Zufall sein.

Gehdanken beim Sonntagsspaziergang durch Nieselregen: Das Verkehrsmittel, dem sich alle anderen unterzuordnen haben, sollte zur Abwechslung mal der Fußgänger sein.

Bitte beachten Sie die Länge des Radwegs.

„Manchmal bist du ein bisschen schrullig“, sagte der Geliebte. Da hat er wohl recht.

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Kommen Sie gut durch die neue Woche.

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