Woche 10: Was so geschwätzt wird

Montag: Sie: „Ich muss pipi – Ich auch – dann sind sie aufs Klo gegangen.“ – Er: „Nee, alles fein.“ – Was im Aufzug so geschwätzt wird.

Dienstag: »Selbst Manager müssen meditieren, damit sie als Führungskräfte besser „performen“ (um mal das Beispiel eines Wortes zu nennen, auf das wirklich zu verzichten wäre).« DER SPIEGEL

Mittwoch: „Das Kaskadierende Kommunikationsvorgehen erlaubt ein frühes Abholen aller beteiligten Adressaten.“ Poesie per Präsentation.

Donnerstag: »Justin Timberlake – Alles, was der macht, ist state of the art«, sagt die Frau im Radio. Sie muss es wissen. Augenscheinlich nicht ganz auf der Höhe der Zeit ist der Uniclub Bonn, wo auch heute, fast Mitte März, noch immer die Lichterkette in der Tanne erstrahlt.

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Aber möglicherweise ist das auch Absicht, weil sich wieder irgendwer diskriminiert fühlen könnte, wenn der Baum nur von Ende November bis Anfang Januar brennt. Die Menschen sind ja heutzutage so empfindlich und empören sich aus den absurdesten Gründen, am liebsten im Netz. Dabei spielen sich die wahren Dramen immer noch in der Realität ab, zum Beispiel in der Kaffeeküche einer örtlichen Konzernzentrale:

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Freitag: Amazons Alexa, so wird berichtet, bekommt plötzliche und grundlose Lachanfälle, manchmal auch mitten in der Nacht. Laut dem Lieferanten der Lausch- und Laberdose handelt es sich um einen technischen Fehler, an dessen Beseitigung gearbeitet wird. (Ob „mit Hochdruck“, wie bei solchen Gelegenheiten sonst gerne betont wird, ist nicht bekannt.) Vielleicht freut sie sich einfach, weil Jeff Bezos nun reichster Mensch der Welt ist. Ich kenne übrigens Kollegen, die ebenfalls immer wieder mitten im Gespräch augenscheinlich grundlos und fern jeder Komik auflachen. Vielleicht sollte deren Verdrahtung auch mal überprüft werden.

Samstag: Egal, wieviel Wein du konsumiert hast: Wenn dich, während du auf dem Klo sitzt, vom Rand der Badewanne das Quietscheentchen anzwinkert, ist es Zeit, ins Bett zu gehen.

Sonntag: Aus einer Buchbesprechung in der FAS: „Da kramen die Punks der Zukunft in dem digitalen Müll, den wir hinterlassen haben, schauen sich Videos an davon, wie andere Menschen ein Videospiel spielen, und begreifen nicht, warum jemand so etwas einst gefilmt hat. (Es ist ja auch kaum zu begreifen.)“

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