Manchmal schlafe ich schlecht. Dann wache ich frühmorgens auf, Stunden bevor der Wecker sein unheilvolles Lied anstimmt, und kann nicht mehr richtig einschlafen. In diesem Zustand zwischen Schlaf und Wachheit fließen manchmal merkwürdige Gedanken, halb Traum, halb real. Neulich zum Beispiel dieser:
Dürfen Firmen Kriege führen, oder ist das Staaten vorbehalten? Wer entscheidet überhaupt darüber, wer Krieg führen darf und wer nicht, vor allem: Wozu braucht man Kriege? Aber tun sie es nicht längst, die Firmen, Krieg führen?
Gegen andere Firmen, das nennt man dann Wettbewerb, gegen Staaten, von denen sie sich nicht regulieren lassen wollen, und manchmal sogar gegen die eigenen Mitarbeiter, weil sie „zu teuer“ sind. Ihre Soldaten kommen nicht im Kampfanzug und mit Sturmgewehr daher, sondern im dunklen Zweiteiler beziehungsweise Kostüm und mit Laptop und Smartphone. Propaganda nach innen und außen beherrschen sie perfekt. Ihre Granaten sind Aktienpakete, die Patronen sind Daten und alberne Businessphrasen. Die Schlachtfelder sind Konferenzräume, die Schützengräben endlose Telefonkonferenzen. Unternehmensberatungen werden unterschätzt. In Wahrheit untergraben sie Konzerne und streben die Weltherrschaft an, vielleicht wohnen sie unter einem Dach mit Sekten und Internet-Versandhändlern. Die Globalisierung ist der Weltkrieg, nur wird er nicht in einigen absehbaren Jahren enden.
Müsste ich mal drüber bloggen
Was hiermit geschehen ist.
Apropos Granaten I: Anscheinend hält man es für klug, Flüchtlingsboote zu zerstören (ohne Insassen, immerhin), bevor sie den Weg in das scheinbar gelobte Land antreten können. Nun habe ich mich bislang zu wenig mit diesem Thema beschäftigt und bin von daher wohl einer der letzten, die darüber urteilen sollten. Und doch erscheint es mir in etwa so, als schnitte man das Telefonkabel durch, weil man die schlechte Nachricht nicht hören möchte.
Apropos Granaten II: Die Bundeswehr soll familienfreundlicher, gar „einer der attraktivsten Arbeitgeber“ werden. Hierzu führte der Bonner General-Anzeiger am vergangenen Samstag ein Interview mit einem Brigadegeneral, welches Loriot sich nicht schöner hätte ausdenken können. Dazu demnächst mehr, falls ich die Zeit und die Lust dazu finde. Lustig finde ich es auf jeden Fall.