Der regelmäßige Leser dieses Blogs, wenn es ihn denn gäbe, kennte* meine regelmäßig aktualisierte Liste der nervigsten Redewendungen und Floskeln. Ganz oben auf der Liste steht zu recht das Wörtchen „okay“, Sie wissen schon, dieses fiese Floskel-Okay mit anhebender Stimmmodulation auf der zweiten Silbe, früher fester Bestandteil des Sprachschatzes schwarzbeanzugter Berater und Kostümschicksen mit strengen Business-Frisuren, aus Besprechungen und geschäftlichen wie zunehmend auch privaten Gesprächen nicht weg zu denken, selbst Fernseh- und Radiomoderatoren scheuten sich nicht seiner Verwendung.
Früher? Ja, in der Tat, es scheint ruhig geworden zu sein um dieses Wort, gleichsam den Löwenzahn im sprachlichen Zierrasen, kaum einer benutzt es noch, jedenfalls nehme ich es nicht mehr wahr. Vielleicht bin ich aber auch einfach nur abgestumpft, so wie langjährige Anwohner einer Autobahn oder Bahnstrecke, welche gegenüber leidgeplagten Besuchern nach einer schlaflosen Nacht behaupten, die Autos beziehungsweise Züge gar nicht mehr zu hören.
Okay – ich vermisse es nicht. Und vielleicht findet es sich ja bald auf einer anderen Liste wieder, nämlich der Liste der aussterbenden Wörter. Leider ist die Freude darüber nur von kurzer Dauer, andere haben längst seinen Platz eingenommen, ich verweise gerne nochmals auf die oben erwähnte Liste; und ganz aussterben wird es wohl niemals, vielmehr lebt es weiter in Form seiner dümmlichen kleinen Schwester „Okidok(i)“, welche hier und da noch zu vernehmen ist.
In letzter Zeit hört und liest man zunehmend eine weitere sprachliche Verrenkung, das hier besungene Wort betreffend: seine Beugung. „Ich habe einen ganz okayen Chef“, hörte ich neulich jemanden in der Bahn sagen. Zugegeben, dagegen ist das klassische Berater-Okay ein wahrer Wohlklang.
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* Konjunktiv II von „kennen“, jedenfalls unterkringelt das Textverarbeitungsprogramm es nicht. Für alle anderen, die es nicht verstehen: würde … kennen.
„okidoki“ ist auch ein absolutes „no go“, voll schwul wenn man so unterwegs ist 😉
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