Schlitzer

„Es war immer ein recht langer Schnitt, mit dem er den Kindern die Freude genommen hat“ – so endet eine Zeitungsmeldung der vergangenen Woche im Bonner General-Anzeiger. Doch handelt sie nicht von einem Serienmörder, der im unterfränkischen Münnerstadt unschuldige Kinder meuchelt, vielmehr hat es der Unhold auf aufblasbare Planschbecken abgesehen, welche er nächtens mit gezielten Messerschnitten zerstückelt; bereits seit 2009 geht er seiner perversen Passion nach, fast vierzig Becken fielen ihm schon zum Opfer.

Was bewegt diesen Unmenschen dazu, unschuldigen Bassins dauerhaft die Luft abzulassen? Wir wissen es nicht. Vielleicht wurde er als Kind dazu gezwungen, regelmäßig in kaltem Wasser darin zu baden, während er lieber drinnen Biene Maja oder QVC gekuckt hätte? Könnte ich gut nachvollziehen, ich wurde als Kind auch regelmäßig in die eisige Nordsee vor Büsum getrieben – glücklicherweise ohne erkennbare Folgeschäden, jedenfalls keine, die direkt darauf zurückführen sind.

Vielleicht hatte er die Bezeichnung „Meerschweinchen“ missverstanden und wollte testen, wie gut sein geliebtes Haustier schwimmen kann – dann rief Mutter zum Essen, die Meersau war kurz vergessen; nach dem Mahl dann die böse Bescherung eines jämmerlich ersoffenen Tieres, ein dauerhaftes Trauma gegen Planschbecken, Nagetiere und vegane Fischstäbchen die Folge.

Warum ausgerechnet harmlose Planschbecken? Die zu recht angeprangerte Zerstörungswut könnte sinnvoller eingesetzt werden. In unserer Nachbarschaft beispielsweise steht ein Trampolin im Garten, in welchem sich die lieben Kleinen gerne austoben, stundenlanges rhythmisches Quietschen, Geschrei, schließlich Heulen, wenn sich wieder eins auf die Klappe gelegt hat. Ein paar gezielte Messerschnitte könnten hier geräuschmildernde Wirkung entfalten, gegen das Sprunggerät, versteht sich, nicht gegen die Blagen.

Werter(?) Poolschlitzer von Münnerstadt, ich verurteile Ihr Tun zutiefst. Doch sollten Sie zufällig mal im Rheinland zu tun haben, kontaktieren Sie mich bitte, ich nenne Ihnen gerne den Standort des Trampolins.

Siehe auch hier: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/bayern-unbekannter-schlitzt-planschbecken-in-muennerstadt-auf-a-1044201.html

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