Woche 3/2022: Schau an

Montag: „Über Sinn und Unsinn existieren hier verschiedene Versionen“, sagte der Geliebte am Morgen. Damit könnte er Politiker werden.

Hier eine Version Unsinn aus einem Mailverkehr: »Meine 5cent s. unten. Ich sehe aktuell keinen action need bei mir. Falls doch – let me know.« Weshalb ich mein Gehalt auch stets ein bisschen als Schmerzensgeld betrachte.

Dienstag: Wie zu lesen ist, war am vergangenen Sonntag Welt-Nichts-Tag. Davon habe ich nichts mitbekommen. – Ach so.

Abends beim Blogslesen traf ich auf eine hübsche Zufälligkeit.

Mittwoch: „Mit freundlichen Grüßen“ heißt auf Ungarisch „Üdvözlettel“, falls Sie mal Herrn Orban schreiben möchten.

Hier ein vorzügliches Gespräch über entspanntes Schauen, Gendern und Gelassenheit.

Donnerstag: Es zeugt von einem sehr speziellen Humor, wenn man bereits morgens um halb zehn mit „Mahlzeit“ in eine Besprechung einsteigt.

Der Schauspieler Hardy Krüger ist gestorben. Wieder so ein Fall, wo ich denke: Ach, lebte der noch?

Freitag: Heute ist Weltknuddeltag. Bitte fühlen Sie sich umarmt, selbstverständlich unter Einhaltung der in Ihrem Bundesland geltenden Regelungen, Sie wissen schon.

In einem Zeitungsbericht über den bald wieder startenden Dschungel-Unfug auf RTL las ich den Namen des Teilnehmers Eric Stehfest. Ich habe keine Ahnung und es interessiert mich nicht sonderlich, wer das ist und was er macht; eine Idee drängt sich aufgrund des Namens jedenfalls auf, was mich für längere Zeit immer wieder den Namen aufsagen und grinsen ließ.

Samstag: Ich habe gesündigt. Eigentlich wollte ich nicht darüber schreiben, indes drängt es mich zur Beichte. Nämlich: Häufig schon prangerte ich diejenigen an, die mit Gehkaffee in Einwegbechern herumlaufen. Wenn mir so einer begegnet, womöglich gar unter Missachtung der innenstädtischen Maskenpflicht, so denke ich: Was für ein A… Schau an*. – Nun raten Sie mal, wer ein solches A…, also ein solcher Trottel war, vergangenen Samstagabend bereits. Es begab sich, dass eine große, bekannte Gemischtwarenkette mit angeschlossenem Kaffeehandel im Rahmen eines Bonuskonzepts unter mir nicht näher bekannten Voraussetzungen gratis Kaffee ausgab. Als meine Lieben aus der örtlichen Filiale der Kette kamen, vor der ich auf sie gewartet hatte, hielt ich plötzlich diesen Becher in der Hand. Da wir in Eile waren und zum Bahnhof mussten, blieb keine Zeit für den örtlichen Verzehr, vielmehr mussten wir auf dem Weg dorthin trinken, was naturgemäß nur ohne Maske möglich ist, erst recht, wenn man keine weitere Hand frei hat, weil die unbebecherte eine Tasche zu tragen hat. Zum Glück war der Becher schnell geleert und ordnungsgemäß entsorgt. Trotz Wohlgeschmack mit Karamellnote war es kein Genuss. Kommt nicht wieder vor.

* Na na na… Hier sollte ursprünglich das A-Wort stehen, mit dem früher unverträgliche Menschen bezeichnet wurden. Dessen Gebrauch ist in unserem Haushalt mittlerweile untersagt, stattdessen sagen wir nun „schau an“.

Sonntag: Bilder statt Worte.

Aus der Reihe „Architektur-Alpträume“, gesehen in Bonn-Kessenich. Ansonsten ist es da aber ganz schön.
Dann lieber dieses immobile Schnäppchen (aus einer Anzeige in der F. A. S.)
Herr Linder rät: Immer schön auf dem rechten Weg bleiben.

***

Kommen Sie gut durch die Woche.

9 Gedanken zu “Woche 3/2022: Schau an

  1. Hans-Georg Januar 24, 2022 / 15:36

    Zum Montag – Gestern gehört im Radiosender zum Thema Verkehrsfunk: In wenn ihr sonst noch was gesehen habt – call mal durch.
    „Früher“ hieß es: Weck mal durch wenn du zu Hause bist.

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  2. Charlotte Januar 24, 2022 / 20:54

    Unterhaltsam wie immer. Vielen Dank dafür. Eine Frage noch zu Üdvözlettel: Mir fallen Worte wie diese ins Auge, da ich die ungarische Sprache sehr gern höre, da ich sie sehr melodisch finde, aber egal. Hier nun die Frage (endlich): wie kamen Sie darauf? Eine schöne und ereignisreiche Woche wünsche ich! Charlotte

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    • stancerbn Januar 24, 2022 / 21:35

      Herzlichen Dank! Zu üdvözlettel: Ich erhalte täglich die Statusmeldung eines IT-Dienstleisters, der in Ungarn sitzt. Da steht das immer drunter.

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  3. Wolfram Februar 2, 2022 / 11:40

    Das ist eine Villa?!? Ich hätte es für ein Sportlerheim gehalten, mit Duschen und Umkleiden im Erdgeschoß und Versammlungsräumen im Obergeschoß. (Nun leider nicht mehr nutzbar, weil nicht barrierefrei, und der Sportverein ist auch pleite.)

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    • stancerbn Februar 2, 2022 / 11:44

      Mich erinnerte es eher an ein lange aufgegebenes Postamt.

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      • Wolfram Februar 2, 2022 / 16:25

        Eigentümer ist tatsächlich der Bund. Ich habe nach der Anzeige gesucht. Von innen sieht es recht gut aus, wenn auch mehr nach Büroräumen als nach Villa. Aber man kann was draus machen, wenn man will.

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      • stancerbn Februar 2, 2022 / 16:55

        Dann greifen Sie zu.

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      • Wolfram Februar 2, 2022 / 17:24

        Nicht mein Aktionsradius, und nicht meiner Börse angemessen. Sonst gern.

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