Woche 26: Ja, ich will

Montag: Ich weiß nicht, woran es liegt, jedenfalls empfinde ich eine tiefe Abneigung dagegen, mir unaufgefordert auf WhatsApp zugesandte Filmchen anzusehen.

Dienstag: „Sag mal, würdest du mich eigentlich auch heiraten?“ – Die süßeste Frage der Woche erreichte mich heute beiläufig per Telefon.

Mittwoch: Links gehen, rechts stehen. Es ist schön, in einem Land zu leben, wo alles so wunderbar geregelt ist. – Die Sanierung der Beethovenhalle wird wieder teurer.

Donnerstag: Seit einigen Tagen sitzt morgens, wenn ich zum Tagwerk aufbreche, auf der Treppe am Ende unserer Straße ein mittelalter, etwas schwermütig, jedoch nicht ungepflegt wirkender Mann und trinkt Bier. Da ich seinen Namen nicht weiß und bislang kein Verlangen spürte, ihn danach zu fragen, nenne ich ihn bis auf weiteres den Treppentrinker.

Freitag: Ja ich will! (Mein ausdrücklicher Dank gilt dem Deutschen Bundestag, und es ist mir völlig schnuppe, welche wahltaktischen Erwägungen zu der kurzfristigen Abstimmung geführt haben. Hauptsache, ich darf den Kerl endlichen richtig heiraten.) Uwe Schummer, CDU-Abgeordneter in NRW, bringt es auf den Punkt: „Außerdem wird keine Ehe zwischen Mann und Frau gefährdet, weil zwei Frauen oder zwei Männer in der Nachbarschaft zusammenleben.“

Samstag: Tour de France. Die erste Etappe führte heute von Bonn nach Malaucène, Ankunft kurz nach halb sieben. Die zweite Etappe schloss sich eine Stunde später an: von der Rue des Trois Visages über die Bar Le Casino in die weltbeste Pizzeria und zurück.

Sonntag: Der Mistral lutscht die Wolken rund.

Reisen heißt auch Vermissen. Was ich hier indes nicht vermisse, sind Fernseher und Geschirrspüler.

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