Woche 3: Manchmal muss man vom gewohnten Weg abweichen

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Montag: „Schreib deinen Namen quer über mein Herz, ich möchte, dass du mein Säugling bist.“ Liedzeilen, die nur auf Englisch möglich sind.

Erst im Büro bemerkte ich mein Versäumnis, am Morgen keinen Hosengürtel angelegt zu haben. Ich mag mir nicht ausmalen, was als nächstes kommt.

Dienstag: Als Mensch, der den Sinn von Graffiti grundsätzlich in Frage stellt, erscheint mir deren Anbringen inmitten von U-Bahn-Tunneln besonders zweifelhaft.

Mittwoch: Als ich mich kurz vor dem Erfrierpunkt der Arbeitsstelle nähere, weckt ein am Straßenrand stehender Werkstattwagen eines Kälteanlagenbauers kurzfristig Gewaltphantasien in mir.

Donnerstag: Einen Tag vor der Krönung Donald Trumps zum König der Amerikaner wurde die Bekronung meines Backenzahns vorbereitet.

Freitag: Manchmal muss man vom gewohnten Weg abweichen. Ich zum Beispiel heute morgen auf dem Weg von der Bahn ins Büro, als plötzlich eine Kollegin vor mir her ging mit akuter Ansprechgefahr.

Samstag: Achtsamkeit beim Essen lernt man am besten durch ein Zahnprovisorium im Mund.

Sonntag: Ein am vergangenen Sonntag in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung erschienener Artikel zum Thema „Katzensteuer“ ruft heftige Reaktionen bei der katzenliebenden Leserschaft hervor, welche in der heutigen Ausgabe der Zeitung nachzulesen sind. Herr Dr. Michael B. teilt elektroschriftlich mit: „Wenn eine von ihnen (seinen Katzen) wirklich mal einen Singvogel erwischt, war er alt oder krank.“ Noch besser Herr Willy M., der ebenfalls elektroschriftlich über seinen eher robusten Umgang mit dem Kater schreibt: „An Singvögel geht er nicht ran, weil ich ihn in jungen Jahren einmal mit einem noch lebenden Vogel erwischte. Ich warf meinen Kater in die Regentonne, er ging unter, der Vogel flatterte weg. Das hat der Kater sich gemerkt.“ Darin dürften die Katzenliebhaber einen weiteren Empörungsvorschlag sehen. Bis nächsten Sonntag.

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