Chronik Woche 45

Montag: Irgendwo, vermutlich in der PSYCHOLOGIE HEUTE, schnappte ich das Wort „Matutolypea“ auf. Es bezeichnet (und nicht „meint“, wie man heute leider immer öfter hören oder lesen muss) die schlechte Laune am Morgen. Daraus ließe sich „Matutolypea diei Lunae“ konstruieren, die schlechte Laune am Montagmorgen, welche mich besonders gerne befällt. Heute, trotz Novemberwetter wie aus dem Bilderbuch, erstaunlicherweise jedoch nicht. Obwohl ich heute alleine einschlafen muss, weil der Liebste geschäftlich in Berlin weilt. Spätburgunder von der Ahr spendet Trost.

Dienstag: Schnee in Bielefeld, Griesel in Bonn. Wahl in Amerika. Ich bete.

Mittwoch: Amerika hat sich für den wahnsinnigen Kasper entschieden. Wenn die einzige Zuversicht im Satz „Vielleicht wird es ja nicht so schlimm“ liegt, sind das keine guten Aussichten. – Derweil meldet die Zeitung, in Indien seien zwei Stuntmänner (dieses Wort steht dort tatsächlich so) vom Hubschrauber in einen See gesprungen und ertrunken. Sie konnten nicht schwimmen. Trotz der dieser Meldung innewohnenden Tragik musste ich ein wenig grinsen.

Donnerstag: Nun ist überall die Frage zu hören und zu lesen, ob Trump wohl durchregieren werde. Ich frage mich, was das sein soll, „durchregieren“. Man kann durchdrehen, etwas durchleuchten, durchblicken, durchmachen. Aber durchregieren, was soll das sein? Durch was?

Freitag: Seit 11:11 Uhr tobt der Karneval (nicht nur) in Bonn. 11:09 Uhr hingegen trägt ein junger Vater ganztägig als Tätowierung auf seinem Handrücken, berichtet die Zeitung. Da er eigentlich 11:14 Uhr bestellt hatte, die Geburtszeit seines Sohnes, gestand ihm ein Gericht für diesen Fehlstich nun Schadensersatz zu. Und ab 19 Uhr lesen heute 11 Schreiberlinge Selbstgeschriebenes im Café Friedrichs vor. Einer davon bin ich.

Samstag: Mein Gelese gestern Abend machte nicht nur Spaß, sondern fand offenbar beim Publikum auch einen gewissen Zuspruch, jedenfalls wurde gelegentlich gekichert und am Ende applaudiert, was will man mehr. – Um drei Uhr in der Frühe ging der Wecker, anschließend trug ein Flugzeug den Liebsten und mich nach Gran Canaria. Hier sitze ich nun auf dem Balkon unseres ausgezeichneten Hotels und blicke mit zufriedenem Dauergrinsen auf das Meer.

Sonntag: Es ist wohl ein gutes Zeichen, wenn man in frühen Morgenstunden aufwacht und sich nicht sogleich fragt: Wo bin ich? – Ansonsten ein angenehm ereignisloser Tag, an dem wir die Hotelanlage nur kurz verließen. Das Hotel Riu Palace Maspalomas ist sehr zu empfehlen.

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