Vorschlag zur Weltverbesserung: Winterschlaf für alle

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Die Arbeitswoche um Silvester war schön: Nur wenige Kollegen in den Büros, das Telefon schwieg und der Maileingang mutete an wie eine mehrtägige Netzstörung. Und dank eines noch ausreichend gefüllten Gleitzeitkontos war mittags Feierabend. Ein Zustand, an den ich mich gewöhnen könnte. Um so schwerer fiel es, ab der folgenden Woche, da sie alle wieder da waren, zum gewohnten Acht- (oder mehr) -stundentag zurückzukehren mit dem gewohnten Wahnsinn aus Besprechungen, Mailflut, (Telefon-)Gesprächen und der immer wiederkehrenden Frage am Ende eines jeden Arbeitstages: Was habe ich heute eigentlich gemacht?

Das Schlimmste aber in diesen Wochen: Ich verlasse kälteschaudernd das Haus bei Dunkelheit, tagsüber schaue ich durch das Bürofenster in graue Wintertrübe, es will nicht richtig hell werden, und zum Feierabend ist es wieder dunkel. Dicke Jacken, Schals und Hosen umhüllen Brust und Bein. Und das noch wochenlang.

So komme ich nochmals auf meine Vision des menschlichen Winterschlafs zurück: Ende Oktober treffen wir uns zu einem riesigen Gelage, Fünfgänge-Menü mit passenden Weinen. Wenn wir dann richtig vollgefressen sind, legen wir uns ins Bett, wo uns Dauenen sanft umschmiegen; zuvor ziehen wir die Stecker von Telefon und WLAN-Router, regeln die Heizung herunter und stellen den Wecker auf Anfang April oder, wer mag, auf Weihnachten zu einer Zwischenmahlzeit, nach der man sich wieder hinlegt. Wenn uns dann im April der Wecker zart aus dem Schlaf holt, scheint die Sonne auf das Kissen und des Frühlings milder Hauch lockt uns aus Bett und – nach ausgiebigem Frühjahrsschiss – Haus.

Das wäre schön.