Wie der Presse zu entnehmen ist, strebt die Deutsche Bahn AG zurück zu alten Tugenden, welche zu Zeiten von Reichs- und Bundesbahn noch selbstverständlich waren. Nein, nicht etwa Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit auch im Sommer, Herbst und Winter, vielmehr besinnt sich die Grube-Bahn des ersten Wortes in ihrem Namen. Ja, die Bahn will wieder deutsch werden in Wort und Schrift. Da ihre Mitarbeiter mittlerweile kaum noch die deutschen Entsprechungen zu den gängigen Bahn-Begriffen kennen, erhielten sie eine Liste mit rund 2.200 Übersetzungen bahnlisch – deutsch. Das ist zu loben.
Wir erwerben wieder eine Fahrkarte statt eines Tickets, und zwar am Schalter, nicht am Counter. Also gut, eher am Automaten oder im Internet, Verzeihung, Netz. Vorbei die Zeiten, da wir in langer Schlange vor dem Service Point stehen, um die nächste Verbindung nach Gütersloh zu erfragen, nachdem unser gebuchter Zug einer Stellwerksstörung zum Opfer fiel, nein, künftig warten wir vor der DB Information (ohne Bindestrich, aber man kann nicht alles auf einmal haben), wen mag es da noch verdrießen, dass die Wartezeit genau so lang ist. Apropos warten: Aus der DB Lounge wird bald wieder der Warteraum, und menschliche Bedürfnisse verrichten wir nicht länger auf dem McClean, sondern einer anständigen, verständlichen Toilette, freilich weiterhin kostenpflichtig.
Vielen Dank an den Verkehrsminister und die Verantwortlichen der Bahn, dass sie die Notbremse gezogen haben, bevor wir nur noch von einem Railport aus mit einem Train traveln können! Wer weiß, vielleicht bleiben wir bald sogar verschont von den in schlechtem Englisch vorgetragenen Ansagen im Zug?
Einen Begriff indes verstehe ich noch immer nicht, obwohl er schon immer deutsch ist: Was bitte schön verbirgt sich hinter den viel strapazierten „Verzögerungen im Betriebsablauf“?